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BERLINER MORGENPOST: Eine Selbstverständlichkeit / Leitartikel von Christine Richter zum Frauenwahlrecht

ID: 1688562


(ots) - Kurzform: "Frauen können alles" - dieses Motto galt
vor 100 Jahren, es gilt natürlich auch heute. Aber es bedarf noch
vieler Anstrengungen, dass Frauen und Männer wirklich frei
entscheiden können, wie sie in ihrem Leben die Prioritäten setzen
wollen. Ob für Familie, Kinder, Pflege von Angehörigen - oder für den
Beruf oder für beides, für Familie und Beruf, partnerschaftlich
organisiert. Es ist immer noch keine Selbstverständlichkeit, dass
Frauen in den Unternehmen den Vorstand stellen oder Teil eines
Vorstandes sind, dass sie ein Ministerium führen. Zu den
Anstrengungen zählt, dass wir den Lebensalltag ändern - etwa
Parteirituale verändern, damit die Sitzungen eben nicht so lange
dauern. Es ist ein langer Kampf.

Der vollständige Leitartikel: Es war ein langer Kampf: Erst seit
100 Jahren dürfen Frauen in Deutschland wählen. Viele Jahrzehnte
kämpften Frauen für das Wahlrecht, erst 1918, nach dem schlimmen und
todbringenden Ersten Weltkrieg setzten sie sich im Zuge der
Novemberrevolution in Deutschland endlich durch, am 19. Januar 1919
nahmen sie dann erstmals an der Wahl zur Deutschen
Nationalversammlung teil. Bis heute ein historischer Tag, obwohl wir
doch eigentlich, wie es auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble
(CDU) in dieser Woche anmerkte, eine Selbstverständlichkeit feiern.
Selbstverständlich müssen Frauen wählen und gewählt werden können,
weil das der Grundgedanke der Demokratie ist: Freiheit, Gleichheit,
Gleichberechtigung. Doch wie wir alle wissen - nicht nur die Frauen,
auch die Männer -, schaffen wir das mit der Gleichberechtigung noch
nicht in allen Bereichen, auch einhundert Jahre nach dem historischen
Tag nicht. Zwar sieht auf den ersten Blick alles ganz gut aus: Wir
haben seit vielen Jahren eine Bundeskanzlerin, wir haben eine
Verteidigungsministerin, CDU und seit rund einem Jahr auch die SPD




werden von einer Parteivorsitzenden geführt, bei den Grünen und
Linken ist dies schon keiner Erwähnung mehr wert, denn dort gibt es
die Quote und Doppelspitzen - natürlich mit Frauen als
Parteichefinnen. Das ist aber nur der erste Blick: Im Bundestag und
in den Landesparlamenten ist die Macht bis heute ungleich verteilt,
es gibt in ganz Deutschland zu wenige Bürgermeisterinnen und
Landrätinnen. Erinnern Sie sich an eine Regierende Bürgermeisterin in
Berlin? Louise Schroeder, ja, sie war von 1947 bis 1948 immerhin
kommissarische Oberbürgermeisterin Berlins. Die Zahlen sprechen
leider für sich: Im Bundestag sind derzeit nur knapp 31 Prozent der
Abgeordneten weiblich, im Berliner Abgeordnetenhaus liegt der Anteil
der Frauen bei rund 33 Prozent. Grund ist, dass einige Parteien
nichts davon halten, Frauen bei ihrer politischen Tätigkeit zu
unterstützen, oder der Quote abschwören. Im Bundestag zählt die AfD
90 Prozent Männer, aber auch bei CDU und FDP ist der Frauenanteil mit
20 beziehungsweise 24 Prozent gering. Das Frauenwahlrecht - eine
Selbstverständlichkeit? Sicher. Die politische Beteiligung von
Frauen? Die nicht. Wer in die Parteien schaut und sich damit
beschäftigt, wie man in der Politik Karriere machen kann, der wird
bis heute über die alten, meist festgefahrenen Strukturen staunen.
Wenn Frau sich nicht einlässt auf die Männerbünde, auf die vielen
Stunden am Abend, auf das Kungeln und Aushandeln der Posten, dann hat
sie kaum eine Chance, im Politikbetrieb voranzukommen. Berlin ist da
übrigens keine Ausnahme. Zwar haben wir einige Senatorinnen, aber von
den 24 Staatssekretären sind nur acht weiblich. Und dabei brauchen
wir Frauen doch so dringend in all diesen Tätigkeiten und
Organisationen. Weil es uns besser geht, wenn Frauen sich einmischen,
ihre Sicht einbringen, wenn Frauen und Männer zusammen das Leben
gestalten. "Frauen können alles" - dieses Motto galt vor 100 Jahren,
es gilt natürlich auch heute. Aber es bedarf noch vieler
Anstrengungen, dass Frauen und Männer wirklich frei entscheiden
können, wie sie in ihrem Leben die Prioritäten setzen wollen. Ob für
Familie, Kinder, Pflege von Angehörigen - oder für den Beruf oder für
beides, für Familie und Beruf, partnerschaftlich organisiert. Es ist
immer noch keine Selbstverständlichkeit, dass Frauen in den
Unternehmen den Vorstand stellen oder Teil eines Vorstandes sind,
dass sie ein Ministerium führen. Zu den Anstrengungen zählt, dass wir
den Lebensalltag ändern - etwa Parteirituale verändern, damit die
Sitzungen eben nicht so lange dauern. Das Frauenwahlrecht wird heute,
da bin ich mir sicher, von niemandem mehr infrage gestellt. Dafür ist
in Sonntagsreden viel von "gleichem Lohn für gleiche Arbeit", von
Chancengleichheit für Mädchen und Jungen in der Schule oder der
Ausbildung die Rede, von Frauen, die in Unternehmen und
Aufsichtsräten gebraucht werden. In den Reden klingt das gut, die
Realität sieht leider anders aus. Es ist ein langer Kampf.



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Rheinische Post: Schäuble fordert Klöckner zu Unterrichtung der Grünen über Informationspraxis ihres Ministeriums auf
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Datum: 18.01.2019 - 21:57 Uhr
Sprache: Deutsch
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