Grünpfeil für Radfahrer: Laut Umfrage für Mehrheit sinnvoll, aber nicht weniger Konflikte (FOTO)
(ots) -
In zehn deutschen Städten testet man in Kürze den grünen Pfeil für
Fahrradfahrer. Macht das Sinn? Oder sorgt es nur für Unmut bei den
Autofahrern? Die Berliner Coduka GmbH hat die passende Umfrage unter
die Leute gebracht. Das Ergebnis zeigt ein zweigeteiltes Lager und
verhärtete Fronten. Insgesamt gehen weniger als die Hälfte davon aus,
dass der Grünpfeil zur Konfliktlösung zwischen Auto- und Radfahrern
beitragen könnte.
Im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums lässt die Bundesanstalt
für Straßenwesen (BASt) dieses Jahr in München, Stuttgart, Leipzig,
Köln, Düsseldorf, Münster, Darmstadt, Bamberg und Reutlingen an
insgesamt 40 Ampeln Grünpfeile für Radfahrer anbringen. Mittels
Videoüberwachung soll das Experiment dokumentiert werden. Da Berlin
trotz Bewerbung nicht in die engere Auswahl gekommen ist, testet die
Hauptstadt den grünen Pfeil in Eigenregie an fünf Straßenkreuzungen.
Warum die Coduka GmbH - die es sich ansonsten zur Aufgabe gemacht
hat, Bußgeldvorwürfe über Geblitzt.de kostenfrei prüfen zu lassen -
die Befragung ins Leben gerufen hat, erklärt Geschäftsführer Jan
Ginhold: "Es interessiert uns, inwieweit der Grünpfeil als
Verkehrszeichen im Bewusstsein der Fahrer verankert ist und ob die
Menschen glauben, es wäre eine gute Idee, diesen auch für Radfahrer
einzuführen." Die Umfrage und deren Resonanz auf den
Social-Media-Kanälen sprechen nicht unbedingt dafür. So erwarten
nicht einmal die Hälfte der Befragten weniger Konflikte im Verkehr
durch Einführung des Grünpfeils für Radfahrer. Manche befürchten,
dass dieser falsch interpretiert werden und zu mehr Unfällen führen
könnte.
Ein Radler hält dagegen: "Die Menschen sollten öfter das Auto
stehen lassen und aufs Rad oder den ÖPNV umsteigen. Dafür muss der
Straßenverkehr sicherer und das Radwegenetz ausgebaut werden.
Definitiv ein Schritt in die richtige Richtung." So mancher
Autofahrer äußert sich dagegen wenig konstruktiv. Für Radler sei kein
Platz im Straßenverkehr. Oder kurz und knapp: "Fahrräder verbieten!"
So hat jede Seite ihre Anhängerschaft. Das belegen auch die Zahlen.
An die 56 % fänden den Grünpfeil für Radfahrer sinnvoll und gut 58 %
der Befragten könnten sich mit mehr grünen Pfeilen für Autofahrer
anfreunden.
Der Zweck eines Grünpfeils ist schnell erklärt: Hier kann der
Verkehrsteilnehmer bei Rot rechts abbiegen, wenn er vorher gestoppt
und sichergestellt hat, dass die Straße frei ist. Doch auch als
Verkehrszeichen für Autofahrer ist der Grünpfeil nicht unumstritten.
Gegner mahnen eine erhöhte Unfallgefahr an, Befürworter wie der ADAC
weisen auf den Vorteil für die Umwelt durch weniger Staus hin.
Eigentlich ist der Grünpfeil ein Kind der DDR. 1978 ins Leben
gerufen, wurde er in Westdeutschland erst nach der Wende im Jahr 1994
eingeführt. Eine MDR-Umschau-Umfrage und Studie des Fachverbands
Fußverkehr FUSS e.V. haben allerdings ergeben: Zwischen 2003 und
2018 wurden die Grünpfeile republikweit in vielen Städten drastisch
reduziert - in Leipzig beispielsweise um 34 %, in München um 43 %, in
Berlin um 55 % und in Köln sogar um 68 %.
Ob der Grünpfeil für Radfahrer Einzug in die
Straßenverkehrsordnung (StVO) findet, soll 2020 beschlossen werden,
basierend auf den Erkenntnissen aus dem Pilotprojekt.
Grünpfeil-Verstöße für Kraftfahrer werden über Geblitzt.de bereits
bearbeitet. Dafür müssen Betroffene lediglich ihren Anhörungsbogen
oder Bußgeldbescheid übermitteln. Gleiches gilt für Rotlichtverstöße,
deren häufige Ahndung viele Betroffene veranlasst, ihre Unterlagen
einzureichen. Denn hier müssen Autofahrer mit bis zu 2 Punkten in
Flensburg, 360 Euro Bußgeld und einem Monat Fahrverbot rechnen. Auch
Fahrradfahrer laufen Gefahr mit einem Punkt und maximal 180 Euro
sanktioniert zu werden, was der Strafe gleicht, die einen Kraftfahrer
bei Verstoß gegen die Grünpfeil-Regelung ereilen kann.
Die Coduka GmbH arbeitet für die kostenfreie Überprüfung der
Vorwürfe eng zusammen mit zwei großen Anwaltskanzleien, deren
Verkehrsrechtsanwälte bundesweit vertreten sind. Die Zahlen können
sich sehen lassen. Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut
von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden eingestellt, bei
weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung. Und wie
finanziert sich das kostenfreie Geschäftsmodell? Durch die Erlöse aus
Lizenzen einer selbst entwickelten Software, mit der die Anwälte ihre
Fälle deutlich effizienter bearbeiten können. Somit leistet die
Coduka GmbH aufgrund des Einsatzes von Legal-Tech-Lösungen
Pionierarbeit auf dem Gebiet der Prozessfinanzierung.
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Datum: 18.01.2019 - 10:28 Uhr
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