Verleihung der German Jewish History Awards 2019
(ots) - Am Montag, dem 21. Januar 2019, findet um 18.00 Uhr
die feierliche Preisverleihung der German Jewish History Awards, die
von der Obermayer-Stiftung aus den USA ausgelobt werden, statt. Ort
des festlichen Anlasses ist der Plenarsaal des Abgeordnetenhauses von
Berlin. Die Preisverleihung ist Teil der Berliner
Parlamentsveranstaltungen zum Internationalen Holocaust-Gedenktag am
27. Januar.
Die Preisträgerinnen und Preisträger sind in diesem Jahr:
Hilde Schramm und die Stiftung ZURÜCKGEBEN für die Förderung
jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft (Berlin)
Egon Krüger (Mecklenburg-Vorpommern)
Gabriele Hannah sowie Hans-Dieter und Martina Graf (Rheinland-Pfalz)
Michael Imhof (Hessen)
Elisabeth Böhrer (Unterfranken, Bayern)
Eine Auszeichnung für herausragende Leistungen geht in diesem Jahr
an die Historikerin Benigna Schönhagen (Bayern).
Mit den German Jewish History Awards der Obermayer-Stiftung werden
deutsche Bürgerinnen und Bürger für ihr Engagement zur Bewahrung
jüdischer Geschichte und ihren Beitrag zum jüdisch-deutschen
Austausch in der Gegenwart geehrt.
Das Programm der Preisverleihung:
Begrüßung durch den Präsidenten des Abgeordnetenhauses Ralf
Wieland Begrüßung durch Judith Obermayer, Präsidentin der Obermayer
Foundation Ansprache von Karen S. Franklin (Jury-Vorsitzende der
Obermayer Award) Die Preisträgerinnen und Preisträger stellen ihre
Projekte vor Auszeichnung von Benigna Schönhagen
Musikalisch wird die Veranstaltung umrahmt von Sharon Brauner
(Gesang), begleitet von Piano und Violine.
Die Preisverleihung ist presseöffentlich. Anmeldungen bitte unter
pressereferat(at)parlament-berlin.de.
Hinweis für Medienvertreter:
Am Montag, dem 21. Januar 2019, findet um 11.00 Uhr eine
Pressekonferenz mit den diesjährigen Preisträgerinnen und
Preisträgern statt. Ort der Pressekonferenz: Abgeordnetenhaus von
Berlin, Niederkirchnerstr. 5, 10117 Berlin, Raum 190.
Hintergrundinformationen:
Die Preisträgerinnen und Preisträger der Obermayer German Jewish
History Awards 2019:
Hilde Schramm und die Stiftung ZURÜCKGEBEN für die Förderung
jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft (Berlin): 1994 gründete
Hilde Schramm gemeinsam mit politisch engagierten Freundinnen die
Stiftung ZURÜCKGEBEN, um in Deutschland lebende jüdische Frauen in
Kunst und Wissenschaft zu fördern. Das Grundkapital stammte aus dem
Verkauf dreier Gemälde, die Schramm geerbt hatte und von denen sie
vermutete, dass sie während der Zeit des Nationalsozialismus
jüdischen Familien geraubt worden waren. Erworben hatte sie
ursprünglich ihr Vater, Albert Speer, Hitlers Chefarchitekt und
Rüstungsminister. Die Stiftung hat seit ihrer Gründung mehr als 150
jüdische Frauen gefördert. Die Bandbreite der Projekte reicht von der
Wiederentdeckung jüdischer Künstlerinnen und Künstler über
Kindertheater und die Erforschung der Familiengeschichte bis hin zu
Ausstellungen, Tanzshows, Büchern und Filmen. Schramm war Ende der
1980er Jahre Abgeordnete der Grünen (damals Alternative Liste) im
Berliner Abgeordnetenhaus.
Egon Krüger (Mecklenburg-Vorpommern): Der pensionierte Lehrer und
Wissenschaftler hat sich über mehrere Jahrzehnte hinweg der
akribischen Dokumentation des Lebens ehemaliger jüdischer Bürger von
Pasewalk gewidmet. Zu dem Thema hat er zwei Bücher geschrieben,
darunter Zur Geschichte der jüdischen Bürger in Pasewalk, das im Jahr
2017 erschien. Neben Vorträgen hat er jüdische Familientreffen als
Gastgeber begleitet und zahlreiche Führungen durch das jüdische
Pasewalk geleitet. Auf seine Initiative gehen eine Gedenktafel und
ein Gedenkstein am Standort der ehemaligen Synagoge der Stadt ebenso
zurück wie die Stolpersteine in den Straßen von Pasewalk.
Gabriele Hannah sowie Hans-Dieter und Martina Graf
(Rheinland-Pfalz): Mit einer Kombination aus kreativem Talent zum
Geschichtenerzählen und umfassenden Recherchen ist es den Autoren des
Buches Die Juden vom Altrhein gelungen, die jüdische Geschichte in
ihrer Region wieder lebendig werden zu lassen. Neben dem im Mai 2018
erschienenen, 556 Seiten starken Werk haben sie zahlreiche Artikel
und Monographien sowie ein Kinderbuch verfasst: Moppi und Peter
erzählt die wahre Geschichte zweier Hunde und ihrer jüdischen
Eigentümer während der NS-Zeit. Aktuell engagieren sie sich für den
Erhalt der Synagoge von Eich, die 1891 erbaut wurde und derzeit zu
verfallen droht.
Michael Imhof (Hessen): Der pensionierte Lehrer hat sich in den
vergangenen drei Jahrzehnten dafür engagiert, jungen Menschen ebenso
wie Erwachsenen das reiche jüdische Vermächtnis seiner Region zu
vermitteln. Er hat Führungen durch das jüdische Fulda geleitet,
zahllose Workshops in Schulen und Gemeinden veranstaltet, eine
Gedenktafel für im Holocaust ermordete jüdische Schüler initiiert
sowie Hochschulpartnerschaften zwischen der Hochschule Fulda und
Hochschulen in Israel, insbesondere in Jerusalem, aufgebaut. Darüber
hinaus hat er zwei monumentale Werke über die jüdische
Lokalgeschichte geschrieben. Auf Basis von 400 Jahre Juden in der
Rhön wurde später eine Wanderausstellung erarbeitet.
Elisabeth Böhrer (Unterfranken, Bayern): Mit ihren sorgfältigen
Archivrecherchen und ihrem enormen Engagement für den persönlichen
Kontakt zu den Nachfahren von aus ihrer Region stammenden Juden hat
sie das Gedenken an die einst florierenden jüdischen Gemeinden von
Schweinfurt, Bad Kissingen und anderen unterfränkischen Städten
bewahrt. Unter anderem hat sie ein Buch über den jüdischen Friedhof
von Schweinfurt geschrieben, nachdem sie mehr als 300 Grabsteine
entziffert und zu den dort begrabenen Familien recherchiert hatte.
Darüber hinaus sind ihren Recherchen bislang unbekannte Informationen
zu den Familien namhafter Juden aus der Region zu verdanken. Dazu
zählen auch Joseph Sachs, dessen Sohn Samuel zum neuen Namensgeber
der Firma Goldman Sachs wurde, und Ludwig Steinberger, dessen Sohn
Jack Steinberger 1988 den Nobelpreis für Physik erhielt.
Eine zusätzliche Auszeichnung für herausragende Leistungen wird in
diesem Jahr verliehen an:
Benigna Schönhagen (Bayern): Als Direktorin des Jüdischen
Kulturmuseums Augsburg-Schwaben initiierte Schönhagen im Jahr 2001
eine Dauerausstellung zur Geschichte der Juden von Augsburg vom
frühen 13. Jahrhundert bis heute. Auch das Programm Lebenslinien, in
dessen Rahmen ehemalige jüdische Bürger von Augsburg alljährlich
anlässlich der Gedenkveranstaltungen zur Reichpogromnacht eingeladen
wurden, geht auf ihre Initiative zurück. Weitere Beispiele für ihr
Engagement sind die Erinnerungsbänder an den Häusern, wo früher Juden
gelebt hatten, und ein Nachfahrentreffen, zu dem jüdische Überlebende
und vier Generationen von Nachfahren nach Augsburg kamen.
Die German Jewish History Awards wurden im Jahr 2000 von Dr.
Arthur S. Obermayer (1931-2016), dem amerikanischen Unternehmer und
vielfältig engagierten Philanthropen, und seiner Frau Dr. Judith H.
Obermayer ins Leben gerufen. Träger der Awards ist die Obermayer
Foundation. Die Preisverleihung in Berlin wird durch das Berliner
Abgeordnetenhaus finanziell und organisatorisch unterstützt.
Co-Sponsoren sind das Leo Baeck Institut (New York) und GerSIG (Forum
für deutsch-jüdische Genealogie, Teil der weltweiten Plattform
JewishGen.org). Weitere Informationen zu den Preisträgerinnen und
Preisträgern 2019 und aus den Vorjahren finden Sie unter
http://www.obermayer.us/award
Pressekontakt:
Dan Fleshler (USA), Tel: 646-552-1213; E-Mail: dfleshler(at)gmail.com;
Tatjana Kirchner (Deutschland), Tel: 030 - 84 71 18-12,
E-Mail: kirchner(at)kirchner-pr.de
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Datum: 11.01.2019 - 10:50 Uhr
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