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Westfalen-Blatt: zum Kongo

ID: 1686049


(ots) - Die Demokratische Republik Kongo hat gewählt und
der erklärte Sieg von Félix Tshisekedi ist eine faustdicke
Überraschung. Es ist bemerkenswert, dass das 80-Millionen-Volk unter
der seit 1997 mit harter Hand herrschenden Kabila-Familie überhaupt
eine Wahl hatte. Dass dann auch noch ein Kandidat der Opposition der
Sieger sein soll, ist fast zu schön um wahr zu sein. Zum Jubeln ist
es aber zu früh. Das gilt nicht nur, weil der übliche Vorwurf der
Wahlfälschung erhoben wurde. Vor dem wünschenswerten Wechsel steht
noch das von Kabila-Beamten besetzte Verfassungsgericht. Die größte
Sorge in der Hauptstadt Kinshasa ist zudem, dass gewalttätige
Ausschreitungen und blindwütig schießende Ordnungskräfte ein
heilloses Chaos anrichten. Nichts ist leichter in den vielen
schwachen Staaten Afrikas, als Unruhe zu stiften und zu zerschlagen,
was Wohlmeinende mühsam aufgebaut haben. Wann immer ein
Bürgermeister, ein Gouverneur oder auch ein Präsident sein Amt
abgeben muss, bedeutet das für Tausende von Günstlingen Jobverluste
und durchaus ernst zu nehmende Existenznöte. Es gibt keinen
geordneten Übergang. Ämterkauf, Korruption und Vetternwirtschaft
blockieren den demokratischen Wandel noch massiver als die alten
Chiefs selbst, die nicht loslassen wollen. Und: Die Kräfte des
Beharrens sind in unserem ach so aufgeklärten und rechtsstaatlichen
Gesellschaftsentwurf ja auch nicht ohne. Dennoch öffnet das gestern
von der Nationalen Wahlkommission verkündete Ergebnis ein kleines
Fenster der Hoffnung. Das einst von König Leopold II, dann von
Belgiens Staatskolonialismus und schließlich von Diktatoren und
Warlords ausgeblutete Herz der Finsternis könnte endlich ausheilen.
Wertvolle Bodenschätze, eine schmale gebildete Mittelschicht und ein
rudimentäres demokratisches Bewusstsein sind da. Die Vereinten
Nationen und ein wachsendes Interesse der Weltwirtschaft am Austausch




mit Afrika stehen bereit. Wer immer an der Staatsspitze faire Führung
und Weitsicht beweist, kann den schlafenden Riesen in eine bessere
Zukunft führen. Allerdings braucht ein moderner Kongo Zeit, faire
Handelsbedingungen und kommt auch nicht ohne Härte aus, wenn es um
die Unruheprovinzen im Osten und Süden geht. Der weltweit zweitgrößte
Ebola-Ausbruch in den hierzulande unbekannten Millionenstädten Beni
und Butembo ist nur ein Ausdruck für fehlende Staatsstrukturen.
Nachbarländer und Großkonzerne räubern Coltan, Gold, Kobalt, Seltene
Erden und die sich selbst überlassene Bevölkerung, während
Armeeangehörige nicht bezahlt werden und ihre Stiefel verkaufen. Der
Kongo steht erst ganz am Anfang seiner Entwicklung, aber er hat ein
riesiges Potenzial.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Dominik Rose
Telefon: 0521 585-261
d.rose(at)westfalen-blatt.de

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Datum: 10.01.2019 - 21:00 Uhr
Sprache: Deutsch
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