Deutsche Umwelthilfe fordert zur internationalen Leitmesse Domotex recyclingfähige und schadstofffreie Teppichböden
(ots) - Fehlende Kreislaufwirtschaft in der
Teppichbodenbranche - Rund 400.000 Tonnen alte Teppichböden werden
jedes Jahr in Deutschland verbrannt und belasten das Klima -
Europäische Teppichböden enthalten noch immer gesundheitsschädliche
Chemikalien, gefährden Verbraucher und erschweren das Recycling -
Gesetzliche Produktverantwortung für Teppichbodenhersteller notwendig
Anlässlich der am morgigen Freitag in Hannover beginnenden
internationalen Leitmesse Domotex für Teppiche und andere
Fußbodenbeläge fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) recyclingfähige
und schadstofffreie Teppichböden sowie den Aufbau einer
branchenweiten Kreislaufwirtschaft. Allein in Deutschland werden
jedes Jahr rund 400.000 Tonnen alter Teppichböden verbrannt - mit
negativen Folgen für das Klima. Die Verbrennung vernichtet nicht nur
massenhaft wertvolle Kunststoffe, sondern setzt auch unnötige
Klimagase frei. Auf der Teppichleitmesse Domotex muss den
Themenbereichen Kreislaufwirtschaft, Ressourcen- und Klimaschutz viel
mehr Bedeutung zukommen.
Da Teppichbodenhersteller bislang keine ausreichende Bereitschaft
zeigen, ein bundesweites Sammelsystem aufzubauen, ihre Produkte
recyclingfähig und schadstofffrei zu gestalten sowie
Recyclingmaterial einzusetzen, sollten sie durch die Einführung des
Prinzips der Produktverantwortung hierzu verpflichtet werden. Die DUH
fordert von Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Festlegung
einer entsprechenden gesetzlichen Regelung. Das Prinzip der
Produktverantwortung, bei denen Hersteller die Verantwortung und
Kosten des Umgangs mit ihren Produkten am Ende des Lebenszyklus
übernehmen, werden von den EU-Institutionen als geeignetes Mittel zur
Erreichung von Recycling- und Klimaschutzzielen empfohlen.
"Wir schätzen die Rücknahmemengen von Teppichböden in Deutschland
für ein Recycling auf rund drei Prozent der in Verkehr gebrachten
Menge. Das ist mit einer nachhaltigen Produktpolitik, dem
Klimaschutzziel der Bundesregierung und der Abfallhierarchie des
Kreislaufwirtschaftsgesetzes nicht vereinbar. Ein ''Weiter so'' darf es
nicht geben. Dass recyclingfähige Produkte und Rücknahmesysteme in
der Teppichbodenbranche umsetzbar sind, zeigen Unternehmen wie Desso
und Interface. Doch solche guten Initiativen sind seit Jahrzehnten
leider die Ausnahme", sagt Barbara Metz, Stellvertretende
Bundesgeschäftsführerin der DUH. Wie eine funktionierende
Kreislaufwirtschaft in der Teppichbodenindustrie gelingen kann,
erklärt die DUH in einem am heutigen Donnerstag veröffentlichten
Positionspapier.
"Viele Teppichböden enthalten hochwertige, für das Recycling
geeignete Kunststoffe. Sie können derzeit leider viel zu selten
recycelt werden, weil sie Schadstoffe beinhalten. Diese können nicht
nur die Gesundheit der Verbraucher beeinträchtigen, sondern sich auch
in Recyclingmaterialien anreichern. Deshalb sollten
Teppichbodenprodukte von Anfang an schadstofffrei sein", sagt Thomas
Fischer, Leiter des DUH-Fachbereichs Kreislaufwirtschaft.
Im Oktober 2018 veröffentlichte Untersuchungsergebnisse
europäischer Teppichböden durch die Vrije Universiteit Amsterdam
(Niederlande), das Ecology Center (USA) und die Notre Dame University
(USA) belegen hormonaktive, krebsverdächtige und die Fruchtbarkeit
beeinträchtigende Chemikalien. Bei der Analyse wurden in zwölf von
fünfzehn Teppichböden Schadstoffe wie zum Beispiel
Diethylhexylphthalat (DEHP), perfluorierte Verbindungen (PFAS) oder
das Flammschutzmittel Tris(1,3-dichlorisopropyl)phosphat (TDCPP)
nachgewiesen. Nur drei Teppichböden beinhalteten keine der
untersuchten Schadstoffe. Angesichts der besorgniserregenden
Studienergebnisse fordert die DUH ein Verbot gesundheitsgefährdender
Chemikalien in Teppichböden.
Links:
- Positionspapier der DUH für eine Kreislaufwirtschaft in der
Teppichbodenindustrie: https://www.duh.de/teppichrecycling/
- Zur Studie der Vrije Universiteit Amsterdam (Niederlande), des
Ecology Centers (USA) und der Notre Dame University (USA) im
Auftrag der Changing Markets Foundation (englisch und deutsch):
http://l.duh.de/p190110
- Eunomia Research & Consulting Ltd im Auftrag der Changing
Markets Foundation "Policy Toolkit for Carpet Circularity in EU
Member States": https://www.duh.de/teppichrecycling/
Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz(at)duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400 867 43, 0151 18256692, fischer(at)duh.de
DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse(at)duh.de
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Datum: 10.01.2019 - 11:30 Uhr
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