Mit Gold gegen den Abwärtstrend investieren (FOTO)
(ots) -
Nach einem rosaroten Jahrzehnt für Unternehmen und Börsen müssen
sich Anleger allmählich auf härtere Zeiten einstellen. Die Kauflaune
ist getrübt, es mehren sich Gewinnwarnungen, und das aktuelle
politische Umfeld verstärkt noch die aktuellen Sorgen um die
Standhaftigkeit der Konjunktur. Für Alfred Grusch, Fondsmanager im
Multi-Asset-Team bei Amundi, ist das der richtige Zeitpunkt, das
Portfolio antizyklisch zu diversifizieren. Dazu bietet sich nach
seiner Meinung vor allem Gold an.
Denn Gold, die ehemalige Weltwährung, gilt als ideal geeignet für
Krisenzeiten und wird immer wieder als sicherer Hafen genutzt. "Je
besser die Konjunktur und je höher der Realzins, desto weniger Gold
brauchen Anleger im Depot und umgekehrt", sagt Grusch, der den
Goldmarkt seit Anfang der 1990er Jahre beobachtet und den Amundi Gold
Stock verwaltet. "Gold korreliert kaum mit den gängigen Anlageklassen
- das ist ein großer Vorteil, vor allem wenn die Börsen auf Talfahrt
gehen", erläutert der Fondsmanager. Da der Goldpreis in US-Dollar
ermittelt wird, wirkt sich die aktuelle Stärke der amerikanischen
Währung auch für Euro-Anleger positiv aus.
Der optimale Anteil? 2,5 plus 2,5 Prozent
Grusch plädiert dabei für die Wahl von Goldfonds, die in Aktien
von Goldminenbetreibern investieren. Der Vorteil: Wenn der Goldpreis
steigt, wachsen die Gewinne und die Goldreserven der Minen
überproportional. Fonds sind dabei liquide und weniger abhängig vom
Erfolg eines einzelnen Unternehmens. Einzelinvestments dagegen bergen
nach Gruschs Meinung nahezu unkontrollierbare Risiken, da die
Förderunternehmen - von denen viele in Entwicklungs- und
Schwellenländern ansässig sind - häufig mit instabilen Regierungen
oder unerwarteten Änderungen der steuerlichen und rechtlichen
Rahmenbedingungen zu kämpfen haben. Über Fonds und das entsprechend
gebündelte Vermögen lässt sich zudem der Wandel vieler
Goldminenbetreiber hin zu einer nachhaltigen und umweltbewussten
Bewirtschaftung eher beeinflussen. Hier tut sich bereits einiges,
selbst im kritisch beäugten China: Einige Minengesellschaften haben
Kooperationen mit Anbietern erneuerbarer Energien abgeschlossen, von
denen insbesondere weit entlegene Förderanlagen stark profitieren.
"Das Gewinnpotenzial durch Nachhaltigkeit wird von den Investoren
momentan aber noch nicht ausreichend eingepreist", findet Grusch.
Der Anteil von Goldfonds im Portfolio ist nach Ansicht des
Experten mit zwei bis drei Prozent angemessen und lässt sich
kontinuierlich ansparen. Weitere zwei bis drei Prozent ihres
Vermögens können Anleger in physisches Gold stecken, am besten in die
gängigsten Münzen mit höchstem Feingehalt wie den kanadischen Maple
Leaf oder den Philharmoniker aus Österreich.
Gold erhalt''s
Doch Gold besitzt noch eine wichtige Eigenschaft: Es ist ein
"nicht verzinster" Wertspeicher, mit dem sich ein Verlust der
Kaufkraft bei stabilen oder steigenden Goldpreisen auffangen lässt.
Denn auch Inflation ist hierzulande wieder ein Thema. Nach Jahren
stagnierender oder sogar fallender Preise stieg die Inflation in der
Eurozone 2018 um gut zwei Prozent und liegt damit wieder auf dem von
der EZB angepeilten Niveau. Alfred Grusch ist der Meinung, dass
dieser Wert 2019 noch weiter steigen könnte - zum Beispiel aufgrund
witterungsbedingt höherer Preise für Agrarprodukte, steigender Löhne
oder stärker als erwartet anziehender Energiekosten. Hinzu kommt:
"Durch den starken US-Dollar und höhere Kosten für Waren und
Dienstleistungen aus den USA importieren zudem ein gewisses Maß an
Inflation in die Eurozone", so Grusch.
Auf der anderen Seite können Anleger, die in Euro rechnen, bei den
realen Zinsen aber weiterhin keine großen Sprünge erwarten.
Mindestens bis in die zweite Jahreshälfte 2019 wird der Leitzins der
EZB wohl noch bei null Prozent verharren. "Die Entwertung des
Vermögens, das in traditionellen Anlageformen wie Sparguthaben oder
Staatsanleihen steckt, ist daher eine reale Gefahr", betont der
Fondsmanager: "Die Diversifikation mit Gold kann helfen, dieses
Risiko zu reduzieren und Kapital zu schützen."
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Datum: 08.01.2019 - 10:31 Uhr
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