Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Wahlen in Bangladesch
(ots) - Bangladesch hat sich aus dem Kreis
demokratischer Staaten verabschiedet. Die in zweiter
Legislaturperiode regierende Awami League hatte Aussicht,
wiedergewählt zu werden. Zwar gab es Unmut über zunehmende
Einschränkungen der Meinungsfreiheit und eine merkwürdige Allianz
mit islamischen Fundamentalisten. Aber letztlich hätte wohl die
Entwicklung der Wirtschaft den Ausschlag gegeben. Der
Premierministerin Sheikh Hasina Wajed reichte das nicht. Mit Hilfe
brutaler Schläger in der Partei-Jugendorganisation und ihrer Macht
über die Polizei unterdrückte sie jede Opposition im Land.
Politiker und Journalisten wurden verhaftet, misshandelt oder
entführt. Demonstranten, darunter eine große Gruppe von Schülern,
die für mehr Verkehrsicherheit in Bangladesch auf die Straße ging,
wurden einfach niedergeknüppelt. Am Wahltag selbst wurden noch
einmal Kandidaten verhaftet, Wähler an der Stimmabgabe gehindert und
Stimmzettel schamlos gefälscht. Für die Welt bedeutet Bangladeschs
»arrangierte« Wahl: Der Kreis der demokratischen Staaten wird noch
kleiner. Russland, Türkei und andere sind die Blaupause für
immer mehr Autokratien.
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Datum: 01.01.2019 - 21:00 Uhr
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