Kobalt aus dem Kongo - Bedarf der deutschen Autoindustrie nach Risiko-Metall wird deutlich steigen
(ots) -
Sperrfrist: 21.12.2018 06:00
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Die deutsche Autoindustrie wird für den Bau von Elektro-Fahrzeugen
immer abhängiger von der Demokratischen Republik Kongo. Das geht aus
einer noch unveröffentlichten Studie der Deutschen Rohstoffagentur
(DERA) hervor, die dem Radiosender NDR Info vorliegt. Im Krisenland
Kongo sind am Donnerstagabend (20. Dezember) die für Sonntag
geplanten Wahlen erneut verschoben worden. Den Berechnungen der DERA
zufolge könnte der Kobaltbedarf aller Autobauer weltweit bis zum Jahr
2026 fünf Mal so hoch sein wie heute und von derzeit 15.000 Tonnen
pro Jahr auf bis zu 85.000 Tonnen ansteigen. Kobalt ist für die
derzeitige Lithium-Ionen-Technologie von Batterien und damit für den
Ausbau der E-Mobilität ein unerlässlicher Rohstoff, die Demokratische
Republik Kongo aktuell das wichtigste Abbaugebiet. Die Deutsche
Rohstoffagentur gehört zur Bundesanstalt für Geowissenschaften und
Rohstoffe.
Der im Herzen Afrikas gelegene Kongo wird dabei seine Stellung als
weltweit wichtigster Kobalt-Lieferant noch ausbauen und laut
Rohstoffagentur seinen Anteil an der Bergwerksförderung bis 2026 auf
über 70 Prozent steigern. "Die weltweite E-Mobilität auf Grundlage
der aktuellen Lithium-Ionen-Technologie ist ohne den Kongo nicht zu
realisieren", so der Autor der Studie, Siyamend Ingo Al Barazi. Doch
die Demokratische Republik Kongo zählt zu den korruptesten und
gewalttätigsten Ländern der Welt. In einigen Landesteilen liefern
sich bewaffnete Milizen und Regierungstruppen blutige Gefechte, vier
Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Die
deutschen Autokonzerne betreiben deshalb eigenen Angaben zufolge
einen erheblichen Aufwand, um sicherzustellen, dass das in ihren
Batterien verbaute Kobalt auch unter menschenwürdigen Bedingungen
gefördert werde.
Für die VW-Gruppe hat die Deutsche Rohstoffagentur den
Kobaltbedarf gesondert durchgerechnet. Ergebnis: Wenn der größte
Autobauer der Welt ab 2025 in jedem Segment seiner Flotte ein E-Auto
anbieten will, benötige er erheblich mehr Kobalt als heute, nämlich
bis zu 22.500 Tonnen. Und würde damit bezogen auf heute allein rund
ein Fünftel des weltweiten Kobalt-Bedarfs für sich beanspruchen. VW
sagte auf Anfrage von NDR Info, der Konzern wolle in den nächsten
fünf Jahren den Kobalt-Anteil in seinen Batterien von 30 auf unter 10
Prozent reduzieren.
Der entwicklungspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Uwe
Kekeritz, fordert im NDR Info-Interview für die Autoindustrie einen
verbindlichen Rechtsrahmen: "Es muss ganz klar sein: Woher kommen die
Rohstoffe, aus welchen Minen? Und wie sind die Arbeitsbedingungen und
die Sicherheitsbedingungen vor Ort? Das könnte man sehr wohl
gesetzlich regeln und über Stichprobenverfahren auch kontrollieren",
sagte Kekeritz und forderte die Bundesregierung zum Handeln auf.
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