Rheinische Post: Kommentar /
Am Euro versündigt
= VON GEORG WINTERS
(ots) - Emmanuel Macron ist vom Hoffnungsträger Europas
zum Risikofaktor für die gemeinsame Währung geworden. Der Mann, der
für den Zusammenhalt der EU zu stehen schien und wie einst Gerhard
Schröder für wirtschaftspolitische Vernunft, ist vor den
gewalttätigen Protesten der Gelbwesten eingeknickt. Die Erhöhung des
Mindestlohns droht die Arbeitslosigkeit in Frankreich zu verstärken.
Das weiß Macron; deshalb zahlt er drauf und treibt sein Land so in
die Gruppe der Euro-Sünder. Von der Euphorie des Reformers im
Elysée-Palast ist nichts geblieben. Das kann der Bundesregierung
nicht egal sein. Ökonomisch nicht, weil Frankreich unser wichtigster
Absatzmarkt in der Europäischen Union ist; wirtschaftspolitisch
nicht, weil wir unseren bisher verlässlichsten Bündnispartner im
Kampf gegen die Schuldenstaaten im Süden des Kontinents zu verlieren
drohen. Wenn Frankreich zum Sorgenkind wird, droht die Währungs-
endgültig zur Transferunion zu verkommen. Macron versündigt sich
nicht nur an der Zukunft Frankreichs, sondern auch am Euro.
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Datum: 17.12.2018 - 21:28 Uhr
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