Internationale Migration in der langfristigen Perspektive: KfW Research legt Migrationsreport vor
(ots) -
- Internationale Migration ist vergleichsweise selten
- Migration und Entwicklung gehören untrennbar zusammen
- Demografischer Wandel bestimmt Migrationspotenzial,
struktureller Wandel beeinflusst Migrationsanreize
Die Ursachen und Motive, die Menschen dazu bewegen, ihr Heimatland
zu verlassen, sind komplex und vielfältig. Die hiesige öffentliche
Debatte über Migration wird intensiv geführt und derzeit vor allem
von den Fluchtbewegungen geprägt. Dabei sind Flucht und Migration
weder neue Phänomene, noch sind sie auf Europa beschränkt. Auf
Länderebene lassen sich Strukturveränderungen identifizieren, die die
Wanderungsbewegungen der Bevölkerung begleiten. KfW Research hat sich
im Vorfeld des Internationalen Tags des Migranten am 18.12. erstmalig
umfassend mit der internationalen Migration in dieser langfristigen
Perspektive befasst und legt die Erkenntnisse nun in einem neuen
Migrationsreport vor.
Nur 3,4 % der Weltbevölkerung leben demnach außerhalb ihres
Heimatlands. Über die Ursachen, die Personen dazu bewegen, ihr Land
zu verlassen, ist jedoch noch zu wenig bekannt. Aber auf aggregierter
Ebene lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Entwicklungsstand
einer Volkswirtschaft und der Auswanderung der Bevölkerung
herstellen. In der Regel nimmt - ausgehend von einem niedrigen
Entwicklungsstand eines Landes - die Auswanderung mit zunehmender
Entwicklung zunächst zu, bevor sie stagniert und nachfolgend abnimmt.
Hinter dieser Entwicklung verbergen sich langfristige
Strukturveränderungen wie der demografische und wirtschaftliche
Strukturwandel. Je mehr junge Personen in einem Land leben, desto
größer ist das Auswandererpotenzial. Kommt ein wirtschaftlicher
Strukturwandel hinzu, kann sich das Potenzial realisieren, denn die
Struktur des Arbeitskräftebedarfs und die Möglichkeiten, Einkommen zu
erzielen, verändern sich. "Ein substanzieller Teil der
Weltbevölkerung lebt in Entwicklungsländern mit geringer oder
stockender Industrialisierung", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt
der KfW. "Erst wenn diese Volkswirtschaften Möglichkeiten finden, die
Industrialisierung anzuschieben oder ein anderes erfolgreiches
Wachstumsmodell identifizieren, werden sich auch die
Migrationsanreize anpassen."
Daneben beleuchtet der Migrationsreport unter anderem die
schwierige Datenlage und richtet den Blick auch auf erzwungene
Migration als Reaktion auf Konflikte, Klimawandel und
Umweltkatastrophen. Dies wird an Beispielen afrikanischer Länder
deutlich, die die Vielschichtigkeit der Migrationsmuster
verdeutlichen.
Der aktuelle Migrationsreport ist abrufbar unter:
https://www.kfw.de/KfW-Konzern/KfW-Research/Migrationsreport.html
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Datum: 17.12.2018 - 10:00 Uhr
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