Dieselskandal: Automobilindustrie soll Erprobung von fahrscheinlosemÖPNV in Stuttgart finanzieren
(ots) - Medienberichten zufolge haben die Stadträte Ulms
beschlossen, dass Busse und Straßenbahnen im nächsten Jahr
voraussichtlich neun Monate lang an Samstagen fahrscheinlos genutzt
werden dürfen [1]. Die Piratenpartei Baden-Württemberg begrüßt die
Entscheidung und fordert die Landesregierung dazu auf, solche
Maßnahmen für Städte zu fördern und umzusetzen. Der Feldversuch
sollte dabei von der Automobilindustrie finanziell unterstützt
werden.
"Die Stadträte haben zwar nicht aufgrund von Dieselfahrverboten
gehandelt, dennoch ist es ein gutes Zeichen, dass diese der
Bevölkerung eine Entlastung von enormem Wert anbieten möchten",
kommentiert Michael Knödler, Landesvorsitzender der Piratenpartei
Baden-Württemberg.
Die Piratenpartei fordert bereits seit vielen Jahren Feldversuche,
um die Möglichkeiten eines umlagefinanzierten ÖPNV zu testen und
Fahrverbote abzuwenden. Mit Hilfe von mindestens drei großen
Feldversuchen soll dies erprobt werden. Diese Untersuchungen sollen
laut den PIRATEN jeweils in einem Ballungszentrum, einem
Mittelzentrum und einer Region des ländlichen Raumes in
Baden-Württemberg wissenschaftlich begleitet durchgeführt werden [2].
Die benötigten finanziellen Mittel sollen laut der Partei auch von
der Automobilindustrie kommen.
"Um auf Dauer die Schadstoffbelastung in den Städten effektiv zu
reduzieren, müssen Autofahrer von einem Umstieg auf den ÖPNV
überzeugt werden", so Knödler weiter. "Zeitlich begrenzte
Preisnachlässe, wie es die Stadt Stuttgart bei ''Feinstaubalarm''
versucht hat, reichen hier nicht aus. Stattdessen muss die
Attraktivität des Nahverkehrs dauerhaft erhöht werden. Dazu gehören
dann auch signifikante Investitionen in die Infrastruktur. Der
Probebetrieb eines fahrscheinlosen ÖPNV muss zum Teil auch auf Kosten
der Automobilindustrie erfolgen. Entsprechende Forderungen sollen auf
einem Dieselgipfel erörtert werden."
Nach Ansicht der PIRATEN bietet der zügige Ausbau des
fahrscheinlosen Nahverkehrs damit nicht nur die Chance, auf
dauerhafte Fahrverbote verzichten zu können. Damit wäre auch die
Automobiliindustrie verpflichtet, ihren Teil an Verantwortung
beizutragen. Es seien auch weitere positive Effekte für die
Ballungsgebiete zu erwarten, wie zum Beispiel eine erhöhte
Attrativität für Touristen und eine insgesamt erhöhte Lebensqualität.
"Ich bin davon überzeugt, dass sich der fahrscheinlose öffentliche
Personennahverkehr langfristig als Gewinn für Gesellschaft, Umwelt
und Wirtschaft herausstellen wird", so Knödler abschließend.
Quellen
[1] http://ots.de/0Nn55y
[2] http://ots.de/9IDJ9c
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Datum: 14.12.2018 - 07:09 Uhr
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