Rein in die Kartoffeln
Unterscheiden Sie Sortimentsbreite u. Sortimentstiefe
(IINews) - Dass ein Händler über ein gewisses Sortiment verfügen sollte, ist auch Verbrauchern bekannt. Im betrieblichen Alltag ist jedoch die Unterscheidung zwischen Sortimentsbreite und Sortimentstiefe evident. Aus diesem Grund wird in der mündlichen Prüfung zum Betriebswirt/in (IHK) auch gerne mal nach diesem Unterschied gefragt. Deutschlands Schnell-Lernexperte Dr. Marius Ebert klärt in seinem kostenlosen Schulungsvideo, worin sich diese beiden Begriffe unterscheiden.
Wenn zwischen Sortimentsbreite und Sortimentstiefe unterschieden werden soll, muss zunächst einmal der Begriff Sortiment geklärt werden. Dabei handelt es sich um die Gesamtheit des Warenangebotes, das beispielsweise in einem Geschäft bereitsteht. Dabei ließe sich weiter differenzieren in das Grundsortiment und das Randsortiment, also die Waren, mit denen der größte Teil des Umsatzes erzielt wird, und andere Waren die eher aus psychologischen Gründen mit im Angebot sind, zum Beispiel die obligatorische Tageszeitung in der Bäckerei. Der Begriff Sortiment hängt eng zusammen mit sortieren und mit Sorte. Die Sortimentspolitik entscheidet u.a. darüber, welche Sorten in welcher Breite und Tiefe angeboten werden sollen.
Im Hinblick auf den Begriff Sortimentsbreite kann man den Teilbegriff "Breite" wörtlich nehmen. Das bedeutet, dass man sehr viele Produkte anbietet. Man verwendet hier durchaus den Begriff "Sorten". Am Beispiel "Obst und Gemüse" kann die Sortimentspolitik nun unterschiedliche Obst- und Gemüsesorten anbieten, z.B. bei dem Obst eine tropische Frucht, Kirschen, Äpfel, Birnen, Bananen und so weiter, bei dem Gemüse Tomaten, Kartoffeln, Wirsing und so weiter. Die Richtung geht also in beiden Bereichen, Obst und Gemüse, immer weiter in die Breite. Das ist die Sortimentsbreite. Sie beantwortet die Frage "Wie viel unterschiedliche Produktarten/-sorten bietet der Händler an? Wie viel unterschiedliche Produktarten bietet der Händler an?".
2.000 Apfel- und Kartoffelsorten
Sortimentstiefe hingegen bedeutet: Wenn man nun innerhalb der Bereiche Obst oder Gemüse eine Produktart wählen, z.B. Äpfel, geht man innerhalb dieser einen Produktart weiter in die Tiefe und bieten also verschiedene Varianten an. Hier benutzt man übrigens tückischerweise auch wieder den Begriff "Sorten". Man bietet also innerhalb der Sorte Äpfel, die neben der Sorte Birnen und Pflaumen und Kirschen steht, verschiedene Sorten von Äpfeln an, also Pink Lady, Boskoop, Granny und so weiter. Gemeint sind also die Varianten von Äpfeln. Es gibt übrigens allein in Europa über 2.000 Apfelsorten, von denen etwa 50 eine wirtschaftliche Bedeutung haben. Bei den Kartoffeln gibt es weltweit über 2.000 amtlich registrierte Kartoffelsorten, von denen 210 in Deutschland zugelassen sind, etwa Linda und Sieglinde.
Natürlich wird kaum ein Händler derart in die Tiefe gehen und so viele Sorten anbieten. Dann wäre dies ein sehr tiefes Sortiment. Die meisten Supermärkte zum Beispiel gehen hier einen Kompromiss ein und gehen tendenziell eher in die Breite, nehmen also auch gerne mal eine tropische Frucht noch dazu, und bei den Äpfeln gibt es vielleicht zwei, drei, vier Varianten, bei den Kartoffeln gibt es auch drei oder vier Varianten. Das Prinzip und der Kompromiss lautet somit also eher Breite vor Tiefe. Würde jemand allein nur 100 Kartoffelsorten anbieten, wäre er bereits Kartoffelspezialist, dann würde er sich spezialisieren hier auf diese eine Linie. Das wäre dann wiederum ein sehr tiefes Sortiment.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Sortimentsbreite bedeutet: möglichst viele Produktarten, Sortimentstiefe bedeutet: innerhalb einer Produktart viele Varianten.
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Datum: 13.12.2018 - 10:20 Uhr
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