Mitteldeutsche Zeitung: Amtsverzicht nach Stasi-Vorwürfen
Stahlknecht lobt Schädlichs Verdienste für den HFC
(ots) - Der nach Stasi-Vorwürfen erzwungene Abgang von
HFC-Präsident Michael Schädlich hat eine neue Debatte über den Umgang
mit der DDR-Vergangenheit angestoßen. Das berichtet die in Halle
erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Mittwoch-Ausgabe).
Sachsen-Anhalts Sportminister Holger Stahlknecht (CDU) lobte dabei
ausdrücklich die Verdienste Schädlichs. "Der HFC hat den Aufstieg in
die dritte Bundesliga geschafft, steht dort aktuell auf Platz 4. Ein
solcher sportlicher Erfolg ist immer eine Mannschaftsleistung, an
welcher Herr Schädlich, als langjähriger Präsident des HFC, einen
maßgeblichen Anteil hat." Eine konkrete Aussage, ob Schädlichs
Kandidaturverzicht wenige Tage vor der ursprünglich geplanten
Mitgliederversammlung gut oder schlecht ist, vermied er. Harte Kritik
an Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) übte Andreas
Silbersack, OB-Kandidat der FDP sowie Chef des Landessportbundes und
Vize des Deutschen Olympischen Sportbundes. Wiegands Verhalten sei
"schäbig", die Stasi-Belastung nur ein Vorwand, um Schädlich aus dem
Amt zu drängen. Dessen Stasi-Vergangenheit sei seit Jahren kein
Geheimnis. "Die Öffentliche Hand hat das bisher nicht davon
abgehalten, mit dem HFC zusammenzuarbeiten." Wiegand hatte
ausgeschlossen, dass die öffentliche Hand Vereine wie den
Fußball-Drittligisten HFC unterstützt, an deren Spitze ehemalige
Stasi-Spitzel stehen. Unterstützung bekommt Wiegand indes aus den
Reihen von SED-Opfern. "Wer mit Spitzelberichten anderen Menschen
geschadet hat, darf so ein wichtiges Amt wie das des HFC-Präsidenten
nicht bekleiden", sagte Carl-Gerhard Winter, Landesvorsitzender der
Vereinigung der Opfer des Stalinismus. Für eine solche Schuld könne
es keine Verjährungsfrist geben. "Wir müssen auf die Opfer sehen. Da
wurden viele Lebensläufe gebrochen, zum großen Teil auch die Seele."
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Datum: 11.12.2018 - 20:00 Uhr
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