Birkenstock baut eigenes chemisches Zentrallabor auf / Fundament für eine hohe Produktqualität und -sicherheit
(ots) - Investitionen in Höhe von 4 Mio.
EUR sorgen für positiven Beschäftigungseffekt und eine weitere
Aufwertung des Werks als zentraler Komponentenlieferant der
Birkenstock Gruppe: Bernstadt ist der künftige Sitz des neuen
chemischen Zentrallabors der BIRKENSTOCK Group. Die Arbeiten auf dem
Industriegelände am Ortseingang der sächsischen Gemeinde sind bereits
in vollem Gange. Den Planungen zufolge soll das Labor Ende 2019 den
Betrieb aufnehmen. Der Laborleiter und seine Stellvertreterin - beide
fest in der Region Ostsachsen verwurzelt - sind bereits an Bord.
Daneben werden bis zu fünf Laborantenstellen geschaffen.
Die Investitionen belaufen sich auf rund 4 Mio. EUR - damit ist
die Schaffung des Labors auch ein klares Bekenntnis zum Standort, der
in den letzten zwei Jahren bereits eine deutliche Aufwertung erfahren
hat. Denn anders als die beiden Endmontagewerke in Görlitz und St.
Katharinen (Rheinland-Pfalz) und die Bettungsproduktion in
Steinau-Uerzell (Hessen) konzentriert sich das Werk in Bernstadt voll
und ganz auf die Herstellung der sog. "Components", also der Schäfte
(Oberteile), Schnallen und Nieten, die den für die Endkunden sichtbar
modischen Teil der weltbekannten Birkenstock-Sandalen und damit auch
das Markenbild wesentlich prägen.
"Wir sind stolz darauf, unser Engagement am Standort weiter
auszubauen und damit unseren Fußabdruck in der Region zu stärken",
erklärt Sean Harris, Chief Admin Officer der BIRKENSTOCK Group und
Geschäftsführer der Birkenstock Productions Sachsen GmbH. "Und es ist
auch kein Zufall, dass Bernstadt den Zuschlag für das Zentrallabor
erhalten hat." Zwar sei der Bereich beim zentralen
Qualitätsmanagement im BIRKENSTOCK Headquarter aufgehängt. "Doch
nirgendwo ist der Bedarf an Laborkapazitäten so groß wie hier am
Standort", so Harris. "Mehr als zwei Drittel aller chemischen
Laboranalysen fallen in Bernstadt an, da bei der Komponentenfertigung
vorwiegend Flächenmaterialien wie Leder, Textil, Metall und
Kunststoffe verarbeitet werden."
Produktqualität und -sicherheit werden bei Deutschlands
bedeutendstem Schuhhersteller seit jeher großgeschrieben. "Wir prüfen
alle Materialien, die wir verarbeiten, auf Herz und Nieren", betont
Dr. Andreas Ludwig, Director Quality Management der BIRKENSTOCK
Group. "Natürlich geht es dabei um die Einhaltung gesetzlicher
Grenzwerte. Da für uns die Qualität der Produkte und die Sicherheit
unserer Kunden an erster Stelle stehen, haben wir uns selbst
verbindliche Richtwerte verordnet, die größtenteils deutlich strenger
sind als die gesetzlich vorgeschriebenen Werte. Sobald wir unser
eigenes Labor in Betrieb genommen haben, sind wir viel flexibler,
schneller und effizienter als bislang." Im Wareneingang werden alle
Materialien auf mögliche Schadstoffe getestet. Anschließend werden
noch physikalische Tests durchgeführt, mit denen etwa die
Strapazierfähigkeit der Obermaterialien überprüft wird. Nur
diejenigen Materialien, die sowohl die chemischen als auch die
physikalischen Tests ohne Beanstandung bestehen, werden für die
Verarbeitung freigegeben. Prüfkosten senken, Analysezeiten reduzieren
und Material-Know-how aufbauen - das sind die drei wesentlichen
Gründe, die die BIRKENSTOCK Geschäftsführung zu der Investition in
das neue Zentrallabor veranlasst haben.
"Mit der Laboreröffnung wollten wir auch ein nach außen sichtbares
Zeichen setzen, dass wir den Verbraucherschutz sehr ernst nehmen", so
Dr. Andreas Ludwig, "schließlich ist Birkenstock eine
Qualitätsmarke." Für etwa 6.000 Analysen pro Jahr ist das Labor
ausgelegt - Tests, die heute größtenteils an externe Institute
vergeben werden. Zwar werde man auch weiterhin externe Labors mit
Analysen beauftragen, so Ludwig, allerdings werde sich der Charakter
der Zusammenarbeit ändern. "Ganz werden wir auch künftig nicht auf
externe Prüfleistungen verzichten können, aber die Zusammenarbeit
wird sich wandeln und dann vor allem auf spezielle Fragestellungen
sowie auf Analysen beschränken, die auf die Ausstellung eines
Prüfsiegels ausgerichtet sind."
Mit der Schaffung eines eigenen chemischen Zentrallabors
beschreitet BIRKENSTOCK in Europa, wenn nicht gar weltweit, einen
Sonderweg. Denn Fakt ist: Die meisten globalen Schuhmarken lassen
ihre Produkte überwiegend in Südostasien fertigen. Dort wird dann im
Regelfall auch ein Großteil der chemischen Analysen vorgenommen.
Nicht so bei BIRKENSTOCK: Die Materialien für die Sandalen werden
nicht nur an eigenen Produktionsstandorten in Deutschland
verarbeitet, sondern künftig auch in einem firmeneigenen Labor in
Deutschland geprüft. Das dürfte, jedenfalls in den Dimensionen, in
denen sich die Produktion abspielt, weitgehend einzigartig sein -
BIRKENSTOCK hat im vergangenen Jahr rund 25 Mio. Paar Schuhe
hergestellt (und verkauft).
Mit der Schaffung eigener Laborkapazitäten im großen Stil
verbreitert BIRKENSTOCK somit die Wertschöpfungskette im
Beschaffungsbereich und setzt damit zugleich ein Zeichen gegen das
Geschäftsmodell der europäischen Schuhindustrie, das im Wesentlichen
auf dem Prinzip der Lohnfertigung in Niedriglohnländern mit all
seinen Problemen fußt. Diese Aufgabe übte auf Dr. Stefan Kittlaus
einen so starken Reiz aus, dass der staatlich geprüfte
Lebensmittelchemiker im Sommer 2017 den Entschluss fasste, seinen
damaligen Job bei einem internationalen Labordienstleister in Hamburg
gegen die Stelle des Laborleiters bei BIRKENSTOCK in Bernstadt zu
tauschen und mit seiner Familie in seine sächsische Heimat
zurückzukehren. Im Moment koordiniert er vorrangig die Bauarbeiten
und kümmert sich um die Ausstattung des Labors. Mit 500 Quadratmetern
Gesamtfläche bietet das Labor reichlich Platz für modernste
Labortechnik. Die Hälfte der Investitionssumme fließt in die
Schaffung moderner Laborräume einschließlich der erforderlichen
komplexen Haustechnik, jeweils ein Viertel der Mittel fließt in die
Gebäudesanierung und die Anschaffung von High-Tech-Equipment,
darunter mehrere Gas- und Flüssigchromatographen mit
Massenspektrometer.
Daneben beschäftigt ihn die Suche nach weiteren Mitarbeitern.
Seine Stellvertreterin hat er bereits gefunden - Dr. Nicole Beitlich,
die wie er umfangreiche Erfahrungen aus der chemischen Analyse
mitbringt und obendrein aus der Region stammt. Wenn das Labor dann im
November 2019 den Betrieb aufnimmt, könnte das Team auf sechs bis
sieben hochqualifizierte Mitarbeiter angewachsen sein. Dann heißt es
in Bernstadt bald nicht nur "Made in Germany", sondern auch "Tested
in Germany".
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Datum: 07.12.2018 - 09:00 Uhr
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