Geoblocking: Weiterhin Probleme beim Streaming im EU-Ausland /
Verfügbarkeiten von Streams und Downloads sind häufigste Probleme
(ots) - Dank der Portabilitätsverordnung gilt seit
dem 1. April 2018: Wer in Deutschland für ein Streaming-Abo zahlt,
soll dieses innerhalb der gesamten Europäischen Union uneingeschränkt
nutzen können. Eine aktuelle Befragung der Marktwächter-Experten der
Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zeigt aber, dass bei jedem
zweiten Nutzer der Streaming-Dienst im EU-Ausland seit April dieses
Jahres nicht genauso lief wie zuhause.
Noch Anfang dieses Jahres mussten Verbraucher beim Streaming auf
Reisen häufig lesen: "Dieser Inhalt ist in Ihrem Land nicht
verfügbar". Seit am 1. April 2018 die EU-Portabilitätsverordnung in
Kraft getreten ist, soll es Verbrauchern möglich sein, zumindest
kostenpflichtig abonnierte Streaming-Dienste vorübergehend im
EU-Ausland nutzen zu können. Von der Verordnung ausgenommen sind
kostenlose Inhalte und Mediatheken von öffentlich-rechtlichen
Fernsehsendern.
"Obwohl es digitale Ländersperren, das Geoblocking, bei
kostenpflichtigen Diensten, nicht mehr geben soll, zeigt unsere
Befragung: Trotz der Portabilitätsverordnung haben viele Verbraucher
noch Probleme bei der grenzüberschreitenden Nutzung von
kostenpflichtigen Streaming-Diensten", erklärt Manfred Schwarzenberg,
Teamleiter Marktwächter Digitale Welt in der Verbraucherzentrale
Rheinland-Pfalz.
FAST JEDER ZWEITE HATTE PROBLEME BEIM STREAMEN IM AUSLAND
Die Verordnung besagt, dass die Anbieter kostenpflichtiger
Streaming-Dienste ihre Inhalte im EU-Ausland in derselben Art und
Weise bereitstellen müssen wie in Deutschland. Von den befragten
Nutzern kostenpflichtiger Streaming-Dienste hat knapp ein Fünftel (19
Prozent) einen oder mehrere Dienste seit April im EU-Ausland, zum
Beispiel im Urlaub, genutzt. Davon berichtet allerdings knapp jeder
Zweite (49 Prozent) über Probleme bei der Nutzung.
VERFÜGBARKEIT VON STREAMS UND DOWNLOADS SORGT AM HÄUFIGSTEN FÜR
PROBLEME
Unter den befragten 500 Nutzern kostenpflichtiger
Streaming-Dienste, die diese seit April im EU-Ausland genutzt haben,
gibt etwa jeder vierte Befragte an, dass Inhalte, die er in
Deutschland streamen kann, nicht während des gesamten
Auslandsaufenthaltes verfügbar waren. Dieses Problem ist das am
häufigsten angegebene und zeigt sich bei allen Arten
kostenpflichtiger Streaming-Dienste in ähnlichem Ausmaß
(TV-Mediatheken: 26 Prozent, Sport-Streaming: 25 Prozent,
Video-Streaming: 24 Prozent, Musik-Streaming: 22 Prozent).
Laut den Befragten waren Inhalte, die sie in Deutschland streamen
können, zum Teil auch überhaupt nicht im EU-Ausland verfügbar:
Beispielsweise haben 22 Prozent der Nutzer kostenpflichtiger
TV-Mediatheken und 17 Prozent der Nutzer kostenpflichtiger
Video-Streaming-Dienste diese Erfahrung beim letzten Aufenthalt im
EU-Ausland gemacht.
Des Weiteren gaben 15 Prozent der Video-Streaming-Nutzer an, dass
Inhalte, die sie vorher in Deutschland heruntergeladen hatten, im
EU-Ausland nicht während der gesamten Zeit verfügbar waren - bei
sechs Prozent der Befragten waren diese sogar überhaupt nicht
verfügbar. Die Nutzer der anderen kostenpflichtigen Streaming-Dienste
hatten in ähnlicher Weise Probleme mit den zuvor heruntergeladenen
Inhalten.
Methodensteckbrief:
Methode: Online-Befragung, Stichprobengröße: n = 2.590 Nutzer
kostenpflichtiger Streaming-Dienste auf Basis einer
online-repräsentativen Auswahl von Internetnutzern ab 16 Jahren
(darunter 500 Befragte, die seit April 2018 kostenpflichtige
Streaming-Dienste im EU-Ausland genutzt haben). Erhebungszeitraum:
24. - 31. Oktober 2018. Institut: hopp Marktforschung, Berlin.
Statistische Fehlertoleranz: max. +/- 4 Prozentpunkte in der
Gesamtstichprobe.
Über den Marktwächter Digitale Welt:
Der Marktwächter Digitale Welt ist ein Frühwarnsystem mit dem der
Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen
den digitalen Markt aus Perspektive der Verbraucher beobachten und
analysieren. Grundlage für diese Arbeit sind Verbraucherbeschwerden,
empirische Untersuchungen und ein interaktives Onlineportal. Mit dem
Marktwächter Digitale Welt können auch Aufsichts- und
Regulierungsbehörden wie zum Beispiel die Bundesnetzagentur (BNetzA)
bei ihrer Arbeit unterstützt werden. Der Marktwächter Digitale Welt
setzt sich aus fünf Schwerpunktverbraucherzentralen zusammen, die
jeweils ein Handlungsfeld des digitalen Marktes näher untersuchen:
Bayern - Digitale Dienstleistungen, Brandenburg - Digitaler
Wareneinkauf, Nordrhein-Westfalen - Nutzergenerierte Inhalte,
Rheinland-Pfalz - Digitale Güter und Schleswig-Holstein -
Telekommunikationsdienstleistungen. Der Marktwächter Digitale Welt
wird finanziell gefördert durch das Bundesministerium der Justiz und
für Verbraucherschutz (BMJV).
http://www.marktwaechter.de/digitalewelt
Pressekontakt:
Manfred Schwarzenberg | Teamleiter Marktwächter Digitale Welt
Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V.
Tel. (06131) 2848 - 226
schwarzenberg(at)vz-rlp.de
Timo Beyer | Leiter Projektteam "Marktwächter Kommunikation"
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv)
Tel. (030) 25800 -529
timo.beyer(at)vzbv.de
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Datum: 06.12.2018 - 10:00 Uhr
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