Nachhaltigkeitskriterien unter die Lupe genommen / Verbraucherzentrale Bremen veröffentlicht Übersicht zu Anlagekriterien bei Banken mit Nachhaltigkeitsstandards
(ots) -
- Nachholbedarf beim Klimaschutz: Nur sieben von 14 Banken
schließen Investitionen in fossile Energieträger konsequent aus
- Für zwei Banken ist die Atomindustrie kein Ausschlusskriterium
- Fünf Banken wenden alle untersuchten Ausschlusskriterien an
14 Banken in Deutschland haben für ihre Eigenanlagen und die
Kreditvergabe ethische-ökologische Kriterien, darunter acht
Kreditinstitute mit kirchlichen Wurzeln. Die Verbraucherzentale
Bremen untersucht erneut diese Banken im Hinblick auf eine Auswahl
von Kriterien.
Schon bei einer Untersuchung im März 2017 taten sich die
kirchlichen Banken beim Klimaschutz schwer. "Wir wollten wissen, ob
sich dies zwischenzeitlich geändert hat. Immerhin ist der Klimawandel
eine große Bedrohung für die Umwelt und unsere Gesellschaft. Leider
sehen viele kirchliche Banken hier noch zu wenig Handlungsbedarf",
sagt Ulrike Brendel, Leiterin des Projekts "Gut fürs Geld, gut fürs
Klima" bei der Verbraucherzentrale Bremen.
So ergibt die aktuelle Untersuchung: Nur zwei kirchliche Banken
haben die beiden fossilen Energieträger Erdöl und Kohle als
Ausschlusskriterium für Investitionen definiert. Allerdings toleriert
eine der beiden Banken bei Erdöl einen Schwellenwert von 30 Prozent.
Dies bedeutet, nur Unternehmen deren Erdölgeschäft mehr als 30
Prozent des Umsatzes ausmacht, sind für Investitionen tabu.
Für zwei kirchliche Banken ist die Atomindustrie kein
Ausschlusskriterium. Industrielle Tierhaltung ist als
Investitionstabu nicht weit verbreitet: Nur sechs Banken verzichten
grundsätzlich auf Investitionen in diese Branche, darunter findet
sich eine kirchliche Bank.
Die gute Nachricht: Alle 14 untersuchten Banken schließen bei
ihren Geldgeschäften Unternehmen aus, die Arbeits- und Menschenrechte
verletzen oder Kinderarbeit dulden. Die Kreditinstitute garantieren
zudem, dass kein Geld in die Waffen- und Rüstungsbranche fließt und
sie nicht mit Nahrungsmitteln spekulieren.
Immerhin fünf Banken erfüllen alle von der Verbraucherzentrale
Bremen untersuchten Ausschlusskriterien für Eigenanlagen und
Kreditvergabe: die Ethikbank, die GLS Bank, die ProCredit Bank, die
Triodos Bank und die Umweltbank. Insgesamt wurden acht
ethisch-ökologische Ausschlusskriterien untersucht.
Nachhaltige Banken fördern Soziales, Umwelt und Klimaschutz
Bei ethisch-ökologischen Bankgeschäften geht es nicht nur darum,
kontroverse Branchen und Unternehmen auszuschließen. Wichtig ist
auch, dass besonders ökologische und soziale Geschäftsfelder durch
gezielte Investitionen gefördert werden. Bei vielen untersuchten
Banken steht die Kreditvergabe in den Bereichen Bildung, Gesundheit
und Pflege sowie Erneuerbare Energien im Mittelpunkt. Ökologisches
Bauen und Energiesparmaßnahmen sind weitere Schwerpunkte des
Kreditgeschäfts. Bei den kirchlichen Banken wird zudem in kirchliche
und karikative Einrichtungen investiert.
Die Übersicht macht für Verbraucher auf einen Blick deutlich,
welche Banken die für sie wichtigen ethisch-ökologischen Kriterien
erfüllen. Daneben bietet die Verbraucherzentrale Bremen mit
Marktchecks zu den Konditionen von Girokonten und Sparanlagen bei
diesen Banken weitere Orientierungshilfen.
Eine detaillierte Übersicht der von Banken mit
Nachhaltigkeitsstandards angewendeten Anlagekriterien finden Sie
unter https://www.geld-bewegt.de/banken-mit-nachhaltigkeitsstandards
Pressekontakt:
Ulrike Brendel | Leiterin Projekt "Gut fürs Geld, gut fürs Klima"
Tel. (0421) 160-77-42
brendel(at)vz-hb.de
Dr. Annabel Oelmann | Vorständin
Tel. (0421) 160 77-99
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Datum: 06.12.2018 - 10:00 Uhr
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