Global Terrorism Index 2018 des IEP: Todesfälle durch Terrorismus in drei Jahren um 44 Prozent gesunken, Terrorismus jedoch nach wie vor weit verbreitet
(ots) -
- Die Zahl der Todesfälle durch Terrorismus ist im Jahr 2017 um 27
Prozent auf 18.814 weltweit gesunken. Dies ist das dritte Jahr in
Folge, das eine Verbesserung aufweist.
- Der Rückgang des globalen Terrorismus spiegelt sich im Index wider:
94 Länder zeigen in diesem Jahr eine Verbesserung und 46 eine
Verschlechterung - dies ist somit seit 2004 die höchste Anzahl von
Ländern, die sich gegenüber dem Vorjahr verbessern konnten.
- Die globalen wirtschaftlichen Auswirkungen des Terrorismus beliefen
sich 2017 auf 52 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang von 42 Prozent
gegenüber dem Vorjahr.
- In Europa sanken die Todesfälle um 75 Prozent. Frankreich, Belgien
und Deutschland verzeichneten deutliche Verbesserungen. Spanien
zeigt jedoch eine deutliche Verschlechterung.
- Der Terrorismus ist nach wie vor ein globales Phänomen, wobei 67
Länder 2017 mindestens einen Todesfall verzeichnen.
- In Nordamerika und Westeuropa hat der rechtsextreme Terrorismus
zugenommen, der 2017 für 59 Anschläge und 17 Todesfälle
verantwortlich war.
- Die Schwächung des ISIL trug zwischen 2016 und 2017 zu einer
56-prozentigen Verringerung der Todesfälle im Irak bei. Der ISIL
bleibt jedoch die tödlichste Terrorgruppe der Welt.
Nach dem Global Terrorism Index (GTI) von 2018 sanken die
Todesfälle durch Terrorismus zum dritten Mal in Folge, nachdem sie
2014 ihren Höhepunkt erreicht hatten. Der jährliche Global Terrorism
Index, der nun in seinem sechsten Jahr erscheint, wird vom Institute
for Economics & Peace (IEP) entwickelt und bietet die umfassendste
Ressource zu globalen Terrortrends.
(Logo: https://mma.prnewswire.com/media/792052/IEP_Logo.jpg )
Die Gesamtzahl der Todesfälle sank 2017 um 27 Prozent, wobei die
größten Rückgänge im Irak und in Syrien zu verzeichnen waren. Der
Rückgang der Todesfälle spiegelte sich auch in den Länderwerten
wider: 94 Länder weisen eine Verbesserung auf, während 46 Länder eine
Verschlechterung zeigen. Dies ist die höchste Zahl von Ländern, die
seit 2004 eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr verzeichnet haben.
Der GTI ergab, dass die globalen Auswirkungen des Terrorismus
abnehmen, zeigt aber auch, dass der Terrorismus immer noch weit
verbreitet ist und sich in einigen Regionen sogar noch verschlimmert:
- Fünf Länder (Afghanistan, Irak, Nigeria, Somalia und Syrien)
verzeichneten mehr als 1.000 Todesfälle, während 19 Länder mehr als
100 Todesfälle verzeichneten.
- Somalia und Ägypten verzeichneten 2017 den größten Anstieg der Zahl
der Todesfälle durch Terrorismus - bei einem Anschlag in Somalia
kamen 587 Menschen ums Leben und bei einem weiteren in Ägypten 311
Menschen.
- Von 2016 bis 2017 stiegen die Todesfälle durch Terrorismus in
Somalia um 93 Prozent.
- 67 Länder verzeichneten mehr als einen Todesfall, während 98 Länder
mindestens einen Anschlag verzeichneten.
- Angola und Spanien hatten die größten Verschlechterungen im GTI,
die auf einen einzigen Anschlag in Angola und mehrere Anschläge in
Spanien zurückzuführen waren.
- Myanmar und die Philippinen verzeichneten 2017 eine Rekordzahl von
Terrortoten mit 166 respektive 50 Todesfällen.
- Afghanistan verzeichnete 2017 die meisten Todesfälle durch
Terrorismus und trat damit an die Stelle des Irak.
Steve Killelea, Executive Chairman des IEP, erläutert die
Ergebnisse: "Die Forschung des IEP kommt zu dem Schluss, dass
Konflikte und Staatsterror die Hauptursachen für Terrorismus sind -
von den 10 am stärksten vom Terrorismus* betroffenen Ländern waren
alle in mindestens einen gewalttätigen Konflikt verwickelt und acht
in einen großen Krieg mit mindestens 1.000 Kampftoten. Auf diese zehn
Länder entfallen 2017 84 Prozent aller Todesfälle durch Terrorismus.
In Kombination mit Ländern mit hohem politischem Terror steigt die
Zahl auf über 99 Prozent. Politischer Terror beinhaltet
außergerichtliche Tötungen, Folter und Inhaftierung ohne Prozess."
In Nordamerika und Westeuropa nimmt die Gefahr eines
rechtsextremen politischen Terrorismus zu. In den vier Jahren
zwischen 2013 und 2017 gab es 66 Todesfälle und 127 Anschläge, die in
Westeuropa und Nordamerika von rechtsextremen Gruppen und
Einzelpersonen verursacht wurden. Im Jahr 2013 gab es keine
Todesfälle, verglichen mit 17 im Jahr 2017. Die meisten der Anschläge
wurde von einzelnen Akteuren mit rechtsextremen,
weiß-nationalistischen oder antimuslimischen Überzeugungen begangen.
Die beiden Länder mit den stärksten Rückgängen des Terrorismus
sind Irak und Syrien mit einem Rückgang der Todesfälle um 5.500 bzw.
1.000. Der starke Rückgang der Zahl der Todesfälle im Irak und in
Syrien ist hauptsächlich auf die anhaltende Schwächung des ISIL
zurückzuführen. Die Zahl der Todesfälle durch Terroranschläge, die
dem ISIL zugeschrieben werden, sank 2017 um 52 Prozent. Es gab einen
entsprechenden Rückgang der Letalität von Anschlägen, was die
Schwächung der Organisation unterstreicht. Trotz seiner verringerten
Kapazität blieb der ISIL 2017 die tödlichste Terrorgruppe weltweit.
Der ISIL hat inzwischen den größten Teil seines Territoriums und fast
alle seiner Einnahmen verloren, wobei sich die verringerten
Kapazitäten in der sinkenden Zahl der Todesfälle pro Anschlag
abzeichnen. Vorläufige Daten deuten darauf hin, dass sich diese
Entwicklung bis ins Jahr 2018 fortsetzen wird.
Im Jahr 2017 verlagerten die Taliban den Fokus von Anschlägen auf
Zivilisten auf Polizei- und Militärangehörige. Die Taliban haben 2017
2.419 Polizei- und Militärangehörige getötet, gegenüber 1.782 im
Vorjahr. Auch die Zahl der Anschläge stieg 2017 von 369 auf 386.
Obwohl die Zahl der Todesfälle durch Terrorismus in den letzten
drei Jahren erheblich zurückgegangen ist, entstehen immer wieder neue
Bedrohungen. Islamistische Terrororganisationen haben sich als sehr
widerstands- und veränderungsfähig erwiesen, sie splittern sich auf
und bilden in rascher Folge neue Gruppen und Allianzen. Von den 169
terroristischen Gruppen, die 2017 für mindestens einen Tod
verantwortlich waren, waren 42 entweder neue Gruppen oder Gruppen,
die in den drei Vorjahren keine Todesfälle verursacht hatten. Im Jahr
2017 war die aktivste neue Gruppe Hay''at Tahrir al-Sham in Syrien,
die für 177 Todesfälle verantwortlich war.
Westeuropa verzeichnete einen deutlichen Rückgang des Terrorismus
um 52 Prozent, wobei Frankreich, Deutschland und Belgien alle einen
deutlichen Rückgang von Todesfällen durch den Terrorismus
verzeichneten. Im Jahr 2017 sank die Zahl der Todesfälle auf 81 im
Vergleich zu 168 im Vorjahr. Dieser Trend hat sich bis ins Jahr 2018
fortgesetzt, wobei bis Oktober 2018 nur acht Todesfälle zu
verzeichnen waren.
Steve Killelea erklärt: "Die deutlichen Verbesserungen in Europa
sind auf eine Reihe von Gründen zurückzuführen. Der ISIL hat aufgrund
seiner militärischen Niederlagen und geschwächten Kapazität,
Angriffe in Europa durchzuführen, viel von seiner Attraktivität
verloren. Die Aufstockung der Mittel für die Terrorismusbekämpfung in
Verbindung mit besseren Überwachungstechniken hat auch dazu
beigetragen, dass die Zahl der Todesfälle durch Terrorismus in Europa
stark zurückgegangen ist. Interessanterweise ist jedoch in Europa
trotz eines Rückgangs der terrorismusbedingten Todesfälle die Zahl
der terroristischen Vorfälle in diesem Zeitraum gestiegen. Dies
zeigt, dass der ISIL aufgrund der verminderten Kapazitäten und der
verstärkten Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung seine Fähigkeit zur
Planung und Koordinierung größerer Terroranschläge verliert."
Zusammen mit dem Rückgang des Terrorismus sind auch die
weltwirtschaftlichen Auswirkungen des Terrorismus 2017 um 42 Prozent
auf 52 Milliarden US-Dollar zurückgegangen. Todesfälle machten 72
Prozent der wirtschaftlichen Auswirkungen des Terrorismus aus,
während der Rest auf BIP-Verluste, Sachbeschädigungen und nicht
tödliche Verletzungen zurückzuführen war. Die tatsächlichen
wirtschaftlichen Auswirkungen des Terrorismus dürften jedoch viel
höher ausfallen, da diese Zahlen nicht die indirekten Auswirkungen
auf Unternehmen, Investitionen und die Kosten der Sicherheitsbehörden
bei der Terrorismusbekämpfung berücksichtigen.
Anmerkungen für die Redaktionen
Der vollständige GTI 2018-Bericht und die interaktive Karte sind
verfügbar unter: http://www.visionofhumanity.org
Folgen: (at)GlobPeaceIndex #TerrorismIndex
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* 10 Länder, die am stärksten vom Terrorismus betroffen sind,
(nach Anzahl der Todesfälle)
1) Afghanistan 2) Irak 3) Nigeria 4) Somalia 5) Syrien 6) Pakistan
7) Ägypten 8) Kongo 9) Zentralafrikanische Republik 10) Indien
Global Terrorism Index (GTI)
Der GTI des Institute for Economics & Peace bietet eine umfassende
Zusammenfassung der wichtigsten globalen Trends und Muster des
Terrorismus der letzten 17 Jahre. Der Bericht stuft 163 Länder (99,6
Prozent der Weltbevölkerung) danach ein, wie stark sie von
Terrorismus betroffen sind. Die Indikatoren umfassen die Anzahl der
terroristischen Vorfälle, Todesfälle, Verletzungen und Sachschäden.
Globale Terrorismusdatenbank
Der GTI verwendet Daten aus den Datensätzen zum Thema Terrorismus
der Global Terrorism Database (GTD) des National Consortium for the
Study of Terrorism and Responses to Terrorism (START), einer
Abteilung des Homeland Security Center of Excellence unter der
Leitung der University of Maryland. Diese Daten bieten die
umfassendste Ressource zu globalen terroristischen Trends.
Institute for Economics & Peace
Das Institute for Economics & Peace (IEP) ist der weltweit
führende Think-Tank für die Entwicklung von Kennzahlen zur
Friedensanalyse und zur Quantifizierung des wirtschaftlichen Wertes.
Dies geschieht durch die Entwicklung globaler und nationaler Indizes,
einschließlich des jährlichen Weltfriedensindex, die Berechnung der
wirtschaftlichen Kosten von Gewalt und das Verständnis eines
positiven Friedens.
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Datum: 05.12.2018 - 06:00 Uhr
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