Rheinische Post: Kommentar /
Blinder Macron
= VON MATTHIAS BEERMANN
(ots) - Es ist soweit: Frankreichs Präsident Emmanuel
Macron, den bisher nichts und niemand von seinem Weg abzubringen
schien, ist eingeknickt. In die Knie gezwungen von den "Gelbwesten",
einer wilden Protestbewegung, die vor allem eines eint: ihre Wut auf
"die da oben". Und ganz besonders auf Macron. Der ist daran nicht
ganz unschuldig. So überzeugt war er davon, den richtigen Reformplan
für sein Land im Kopf zu haben, dass er blind wurde für die
Auswirkungen seiner Politik. Macron wollte Frankreich im Eiltempo fit
machen für die Zukunft, doch dabei übersah er, dass es die Gegenwart
ist, die Millionen seiner Landsleute tiefe Sorgen bereitet. Viele
Franzosen empfinden ihre Existenz als einen täglichen Kampf ums
Überleben, und die soziale Schlagseite von Macrons Politik, die sie
anprangern, ist real. Der junge Präsident macht eine Politik für das
urbane Frankreich und für jene, die sich Umweltschutz auch leisten
können. Sein Ziel bleibt zwar richtig: Frankreich braucht die
Reformen, die er angestoßen hat. Aber es braucht auch einen Reformer,
der die Menschen auf diesem harten Weg mitnimmt.
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Datum: 04.12.2018 - 21:07 Uhr
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