Bluttest setzt Mütter und Väter unter Druck
Tag der Menschen mit Behinderung: Bluttest als Kassenleistung kann diskriminierende Tendenzen fördern
(IINews) - Stuttgart, 3. Dezember - Die Caritas Baden-Württemberg warnt davor, Bluttests auf Trisomie 21 (Down Syndrom) künftig routinemäßig durchzuführen und als Kassenleistung anzubieten. "Wir befürchten, dass solche Tests stigmatisierende und diskriminierende Tendenzen in unserer Gesellschaft fördern", so die Caritasvorstände Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock (Rottenburg-Stuttgart) und Mathea Schneider (Freiburg). "Wenn Embryonen mit Gendefekten aussortiert werden, wird der Korridor immer enger, sich für ein behindertes Kind zu entscheiden." Wichtiger sei es, Frauen und Paare, die ein behindertes Kind erwarten, beratend zu begleiten und unterstützende Angebote aufzuzeigen. Im kommenden Jahr wird der Gemeinsame Bundesausschuss darüber entscheiden, ob ein einfacher Bluttest auf Trisomie 21 von den Krankenkassen bezahlt werden soll. Bisher müssen Eltern für diesen mehrere hundert Euro teuren Test finanziell selbst aufkommen.
Aus Sicht der Caritas sollten Schwangere und Paare schon vor der Inanspruchnahme eines Bluttests in der Lage sein, sich bewusst für oder gegen eine Untersuchung zu entscheiden. "Und genau bei einer solchen Entscheidungsfindung begleiten unsere Beraterinnen und Berater in den katholischen Beratungsstellen Frauen und Paare", so die beiden Vorstände.
Aus Sicht der Caritas werde es immer schwieriger, sich für ein Kind mit Behinderung zu entscheiden. Ein Test setze Mütter und Väter unter Druck. "Das Lebensrecht von Menschen wird immer mehr an die genetische Makellosigkeit und vermeintliche Normalität gekoppelt. Menschen mit be-stimmten genetischen Dispositionen wird das Lebensrecht abgesprochen", so Schneider und Holuscha-Uhlenbrock. Unklar sei, wie über Embryonen entschieden werde, bei denen Krankheiten diagnostiziert werden, die nicht tödlich sind und erst in späteren Jahren ausbrechen können.
Themen in diesem Fachartikel:
bluttest-auf-trisomie-21
bluttest-kassenleistung
gendefekt
behindertes-kind
kind-mit-behinderung
pr-natale-diagnostik
beratung-behinderung
schwanger
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in Baden-Württemberg rund 3.800 Einrichtungen mit mehr als 175.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 65.000 Mitarbeiter/innen tätig sind.
Caritas in Baden-Württemberg
Eva-Maria Bolay
Strombergstr. 11
70188 Stuttgart
bolay(at)caritas-dicvrs.de
0711/2633-1288
http://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de
Datum: 03.12.2018 - 10:10 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1676380
Anzahl Zeichen: 0
Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Eva-Maria Bolay
Stadt:
Stuttgart
Telefon: 0711/2633-1288
Kategorie:
Politik & Gesellschaft
Anmerkungen:
Dieser Fachartikel wurde bisher 28 mal aufgerufen.
Der Fachartikel mit dem Titel:
"Bluttest setzt Mütter und Väter unter Druck
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Caritas in Baden-Württemberg (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).