Gerry Weber kündigt Ladenschließungen und Stellenabbau an
(ots) - Der neue Chef des angeschlagenen
Damenmodeherstellers Gerry Weber, Johannes Ehling, stellt sein
Unternehmen auf harte Zeiten ein: "Wir müssen mit weniger Umsatz mehr
Gewinn machen. Und mit weniger Mitarbeitern mehr arbeiten", sagte
Ehling dem Fachmagazin TextilWirtschaft. Es werde einen
"signifikanten Stellenabbau" geben. Konkrete Zahlen möchte Ehling -
seit 1. November Nachfolger von Ralf Weber Chef in Halle/Westfalen -
jedoch nicht nennen.
Der Konzern verbucht seit Jahren Umsatzrückgänge und schreibt
inzwischen rote Zahlen. Vor allem die Hauptmarke Gerry Weber, die
rund zwei Drittel zum Konzernumsatz beiträgt, gilt als nicht mehr
modern genug. Die Kundinnen kaufen stattdessen Marken mit jüngerem
Image.
Im November hätte das börsennotierte Unternehmen Anleiheschulden
in Höhe von 31 Mio. Euro zurückzahlen müssen, war dazu finanziell
aber nicht in der Lage. Nur ein von den Gläubigern gewährter
Zahlungsaufschub bis Ende Januar2019 rettete Gerry Weber, dessen
Führung bereits seit dem Sommer an einem weiteren Sanierungskonzept
arbeite. "Wenn wir Mitte August das neue Konzept noch nicht gehabt
hätten, wäre es schwer geworden", räumte Ehling in der
TextilWirtschaft ein.
"Das Weihnachtsgeschäft lief schlecht, dann kam der lange, heiße
Sommer", sagte der Firmenchef zu den Gründen der Verschärfung der
Krise. Zudem hätten Handelspartner sehr viel Ware, die sie nicht
verkaufen konnten, zu Gerry Weber zurückgeschickt.
Jetzt soll nicht nur am Personal gespart werden, man werde auch
"etliche eigene unprofitable Läden schließen". Viele Stores seien zu
groß. Auch die eine oder andere Filiale der Tochter Hallhuber könne
es treffen.
Zudem sollen Lagerkapazitäten und damit Kosten im "signifikanten
Millionenbereich" abgebaut werden, indem etwa für Auslandsmärkte
weniger Variationen von Produkten vorgehalten werden. Die Hauptmarke
Gerry Weber soll laut Ehling stärker an den Wünschen der Kundinnen
ausgerichtet werden: "Wir müssen mehr Reduziertheit und italienische
Lässigkeit mit hoher Qualität hinkriegen", so Ehling. Die
Kollektionen müssten "weniger überladen" wirken. Ziel sei es, eine
"Premium-Anmutung anzubieten, wie es Marken wie Massimo Dutti
umsetzen." Im Januar sollen die ersten Veränderungen in den Läden
sichtbar sein.
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Datum: 29.11.2018 - 11:00 Uhr
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