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Gefahr durch fehlerhafte Implantate: Bundesgesundheitsministerium prüft Stärkung der Aufsichtsbehörde für Medizinprodukte

ID: 1674221


(ots) - Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) diskutiert
intern, ob es die Kompetenzen des Bundesinstituts für Arzneimittel
und Medizinprodukte (BfArM) bei der Überwachung von Medizinprodukten
und Implantaten erweitern kann. Das BfArM darf bislang keine Produkte
zurückrufen, sondern den zuständigen Länderbehörden einen solchen
Rückruf lediglich empfehlen. Diese entscheiden dann selbst, ob sie
das Produkt aus dem Verkehr ziehen. Seit 2010 gab es in Deutschland
nur sechs behördlich angeordnete Rückrufe für Medizinprodukte.

Der Sprecher des BMG reagierte am Montagmorgen (26. Nevember) in
der Bundespressekonferenz auf "The Implant Files", eine Recherche von
NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung". Das Ministerium nehme die
Enthüllungen zu den Gefahren von Prothesen und Implantaten "sehr
ernst". "Jeder einzelne dort beschriebene Fall ist tragisch und einer
zu viel", so der Sprecher weiter. Neben den Maßnahmen auf Bundesebene
gäbe es innerhalb der Europäischen Union Bemühungen im Kampf gegen
schädliche Medizinprodukte. Eine entsprechende Verordnung sei
verabschiedet und greife spätestens ab dem Jahr 2020, sagte der
Sprecher.

Diese wird allerdings in vielen Punkten von Experten als
unzureichend bezeichnet, da das grundlegende System mit privaten
Prüfstellen bestehen bleibe. Abhilfe schaffen könnte eine staatliche
Zulassung wie bei Arzneimitteln. SPD-Gesundheitsexperte Karl
Lauterbach sagte NDR, WDR und "SZ", Medizinprodukte seien insgesamt
gefährlicher als Arzneimittel. Er werde morgen mit
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) über die Missstände
sprechen.

An dem Projekt unter dem Titel "The Implant Files" waren mehr als
250 Journalisten von knapp 60 verschiedenen Medien aus 36 Ländern
beteiligt. In Deutschland recherchierten Reporterinnen und Reporter
von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung". Unter den internationalen




Partnern sind die BBC, Le Monde, AP sowie unter anderem Medien aus
Japan, Südkorea, Pakistan, Indien, Argentinien, Brasilien, Mexiko und
vielen europäischen Ländern. Koordiniert wurde die Recherche vom
Internationalen Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ). Die
Dokumentation "Außer Kontrolle - Das gefährliche Geschäft mit der
Gesundheit" läuft am Montag, 26. November, um 20.15 Uhr im Ersten.



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
r.plessmann(at)ndr.de



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Datum: 26.11.2018 - 15:16 Uhr
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