Studie: Energiewende droht an Wärmewende zu scheitern /
Primagas veröffentlicht Wärmewende-Monitor (FOTO)
(ots) -
Vom 3. bis 14. Dezember tagt die UN-Klimakonferenz in Kattowitz.
Ein Thema: die nationalen Klimaschutzziele. Dass Deutschland hier
seine Vorgaben bis 2020 erreichen wird, ist allerdings
unwahrscheinlich. Wie die (Energie-)Wende zum Guten gelingen kann,
wird vor allem entlang des Themas Strom diskutiert. Wärmeenergie
spielt dagegen nur eine Nebenrolle. Dabei ist das Potenzial für den
Klimaschutz groß - wenn die Deutschen sich von ihren alten Heizungen
trennen würden. Doch nur einer von vier Verbrauchern denkt darüber
nach, seine Anlage zu modernisieren. Das ist eines der Ergebnisse des
"Wärmewende-Monitors" im Auftrag von Primagas.
Energiewende? Das heißt hierzulande in aller Regel Stromwende. Was
die wenigsten wissen: Privathaushalte verantworten mehr als ein
Viertel des Endenergiebedarfs.[1] Zwei Drittel entfallen davon auf
Heizung und Warmwasser.[2] "Wir dürfen die Wärmewende nicht
vernachlässigen", sagt Jobst-Dietrich Diercks, Geschäftsführer des
Flüssiggasversorgers Primagas. "Deutschland muss in der
Wärmeversorgung umdenken: hin zu moderner Heiztechnik und verstärktem
Einsatz Erneuerbarer Energien."
Primagas hat im Wärmewende-Monitor erhoben, wie die Verbraucher
hierzulande zu Heizungsmodernisierung und regenerativen
Energieträgern stehen. Die Studie setzt sich zusammen aus einer
Umfrage und einer "Fokusgruppe", einer Diskussionsrunde aus
Verbrauchern sowie Vertretern von Politik, Verbänden und
SHK-Handwerk. Ein Ergebnis: 72 Prozent der Bundesbürger wissen nicht
einmal, was der Begriff "Wärmewende" bedeutet. Dieser Teil der
Energiewende bezieht sich auf das Heizen mit moderner Technik und
Erneuerbaren Energieträgern. Die Lage in den Heizungskellern des
Landes stützt das Bild aus der Studie: Jeder dritte Befragte (34
Prozent) gab an, er heize mit einem System, das 15 Jahre oder älter
ist. Das ist die Schwelle, ab der Experten zu einer
Heizungsmodernisierung raten. Weitere 21 Prozent der
Umfrageteilnehmer betreiben eine Anlage, die zehn bis 14 Jahre alt
ist. Entsprechend bietet der Wärmesektor erhebliche Potenziale für
ein Gelingen der Energiewende. Zumal auch heute noch jeder vierte
Deutsche (25 Prozent) eine Ölheizung nutzt. Dabei emittiert
beispielsweise Flüssiggas bis zu 15 Prozent weniger CO2 als Öl.
Wärmewende von Politik verschlafen
Aktuell ist nur eine Minderheit der Verbraucher bestrebt, den
Status quo zu beheben. 23 Prozent der Deutschen denken darüber nach,
ihre Heizung zu modernisieren; 32 Prozent erwägen den Einsatz
erneuerbarer Energien. Das Kernargument gegen die Umsetzung dieser
Maßnahmen in beiden Fällen: die Kosten (37 und 54 Prozent). Dabei
verweist Primagas darauf, dass sich die Investition in eine moderne
Anlage schnell amortisiere. So ließen sich die Heizkosten
beispielsweise durch den Austausch einer veralteten Ölheizung gegen
eine flüssiggasbetriebene Gasbrennwerttherme um bis zu 30 Prozent
senken. Die Verbraucher sehen derweil vor allem die Politik in der
Pflicht: Die Mehrheit denkt, die Wärmewende genieße dort nicht den
nötigen Stellenwert. Konkret fordern 83 Prozent mehr staatliche
Fördermittel, 79 Prozent sprechen sich für Steuererleichterungen aus.
In der Tat habe die Politik das Thema Wärmewende nicht genug im
Blick gehabt, sagte Dr. Christian Untrieser (CDU), Mitglied des
Landtags Nordrhein-Westfalen, in der Fokusgruppe. "Die Klimaziele
sind bekannt und wir haben die Ziele nicht erst gestern
aufgeschrieben. Aber im Wärmesektor ist zu wenig geschehen. Da hat
die Politik ihren Gestaltungsauftrag bisher nicht erfüllt." Untrieser
und die weiteren Teilnehmer der Fokusgruppe waren sich einig: Es
müssen weitere marktwirtschaftliche Anreize geschaffen werden, die
über Neubauten und aktuelle Modernisierungen hinausgehen. Zudem muss
die Politik das Thema Wärmewende stärker an die Verbraucher
herantragen.
[1]http://ots.de/M8IBN2
[2]http://ots.de/CBTCCt
Über die Studie
Der Wärmewende-Monitor setzt sich zusammen aus einer Umfrage und
einer Fokusgruppe. Die Umfrage führte YouGov im Januar im Auftrag von
Primagas durch. Dazu befragte das Meinungsforschungsinstitut per
Online-Umfrage in Deutschland 1019 Personen ab 18 Jahren. Alle
Befragten sind Haus- oder Wohnungseigentümer, leben auch darin
und/oder bieten den Wohnraum zur Miete an und sind mindestens
Mitentscheider bei Fragen der Energieversorgung. Die Fokusgruppe,
eine moderierte Gruppendiskussion, führte Primagas im Juni mit zwei
Verbrauchern sowie je einem Vertreter aus Politik, Verbandswesen und
SHK-Handwerk durch.
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Datum: 26.11.2018 - 14:52 Uhr
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