"die Story im Ersten" zeigt: Wölfe - schützen oder schießen?
(ots) - Das Erste, 26.11.2018, 22.45 bis 23.30 Uhr Die Wölfe
sind zurückgekehrt und breiten sich in Deutschland aus. Ob in
Niedersachsen, Sachsen oder jüngst in Nordrhein-Westfalen, allerorten
werden die Raubtiere gesichtet. Derzeit gibt es 73 Rudel sowie 29
Paare, insgesamt etwa 800 Tiere - und immer mal wieder Begegnungen
zwischen Mensch und Wolf. Schäfer beklagen Verluste, Dorfbewohner
fürchten um ihre Kinder, Politiker von CDU, SPD, FDP und AfD schlagen
Alarm und fordern inzwischen den Abschuss von Wölfen und eine
Obergrenze für ihren Bestand. Alles nur Hysterie? Oder geht von
Wölfen tatsächlich eine Bedrohung aus? Stimmt der Eindruck, dass sich
Wölfe in Deutschland unkontrolliert ausbreiten und eine Gefahr
darstellen?
Monatelang hat Filmautor Herbert Ostwald mit Wolfsforschern,
Bürgermeistern, Dorfbewohnern, Tierfilmern und Schäfern gesprochen,
um Antworten zu bekommen. Seine Recherchen zeigen ein wesentlich
differenzierteres Bild, als es die Schlagzeilen vermuten lassen.
Manches Missverständnis beruht auf der verbreiteten Annahme, Wölfe
seien scheu. Tatsächlich sind sie "von Natur aus neugierig, aber auch
vorsichtig", so Tierfilmer Sebastian Koerner, der seit vielen Jahren
Wölfen so nahe gekommen ist wie niemand sonst. Fakt ist: In den 20
Jahren, seit Wölfe in Deutschland wieder heimisch sind, gab es keinen
einzigen Angriff auf Menschen, keinen einzigen Verletzten. Der
heimgekehrte Räuber ist so gut erforscht wie kaum ein anderes
Wildtier: Hunderte Wolfsberater sammeln bundesweit täglich Spuren,
die akribisch ausgewertet werden. Dadurch haben Wolfsforscher einen
guten Überblick, welche Tiere sich wo niederlassen. Wenn Wölfe
trotzdem ein unnormales Verhalten zeigen, können Behörden schon heute
dank vorhandener Managementpläne einzelne "Problemwölfe" erschießen
lassen.
Für Nutztierhalter gibt es Subventionen für Elektrozäune und
Herdenschutzhunde. Hat der Wolf dennoch ein Schaf gerissen - und ist
das beweisbar - gibt es Ausgleichszahlungen. Allerdings müssen viele
Schäfer für den Schutz ihrer Tiere einen erheblichen Aufwand
betreiben und bleiben auf einem Teil der Folgekosten sitzen. Jagd auf
Wölfe halten Forscher trotzdem für Unsinn. Denn die Zahl der
Raubtiere reguliere sich allein über ihr Nahrungsangebot und die
Reviergröße. In einem Revier pendelt die Größe des Rudels immer
zwischen etwa zwei und zehn Tieren, einwandernde Konkurrenten werden
vertrieben.
Wölfe sind weder Bestien noch Kuscheltiere. Wir können mit ihnen
leben. Gefordert sind dafür sachliche Diskussionen statt hitziger
Debatten. Ein Film mit überraschenden Einsichten und einzigartigen,
zum Teil noch nie im Fernsehen gezeigten Bildern von wilden Wölfen in
Deutschland.
Redaktion: Gudrun Wolter (WDR), Jörg Wildermuth (MDR), Christoph
Mestmacher (NDR)
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Datum: 23.11.2018 - 16:27 Uhr
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