Das Erste: Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 25. November 2018, 19:20 Uhr vom BR im Ersten
(ots) -
Moderation: Natalie Amiri
Geplante Themen:
Italien: Rom gegen Brüssel
Italien hat Schulden, viele Schulden! Und das muss sich ändern. Darin
sind sich alle einig. Die Frage ist nur: wie? Wie kann Arbeit
entstehen? Wie gut läuft die Arbeitsvermittlung? Gibt es überhaupt
freie Stellen oder wird alles nur unter der Hand und in der Familie
vermittelt? Die 33-jährige Elisa Della Libera sucht Hilfe im
römischen Arbeitsamt Cinecittà, das von sich selbst behauptet, das
größte Europas zu sein. Doch das System funktioniert nicht, bringt
die Menschen nicht in Jobs. Auch Wirtschaftsexperte Carlo Cottarelli
macht sich darüber Sorgen, wie die Regierung aus Fünf-Sterne-Bewegung
und Lega das Land regiert: Der Haushalt - nicht gegenfinanziert. Wie
Arbeit entstehen soll? Sicherlich nicht durch Frühverrentung, weiß
Cottarelli. Ein massiv auf Verschuldung setzender Haushalt, hohe
Staatsschulden und Banken in Schwierigkeiten - brandgefährlich für
Italien und die EU.
Autorin: Ellen Trapp, ARD Rom
Argentinien: G20-Gipfel im Krisenland
In Avellaneda, einem Außenbezirk von Buenos Aires, stehen Zelte mit
Protestplakaten vor dem Werkstor der Kühlschrankfabrik Siam: Die
29-jährige Claudia Vercellino und ihre 20 Kollegen haben das Gelände
ihres alten Arbeitgebers besetzt. Das Land, das einst zu den
reichsten der Welt zählte, erlebt die schlimmste Krise seit dem
Staatsbankrott 2001: Die Inflation galoppiert und der Peso verliert
dramatisch an Wert. Gleichzeitig sind die Preise für die Argentinier
schlagartig gestiegen, seit Präsident Mauricio Macri die Subventionen
für Strom, Wasser und Gas gestrichen hat. Damit bringt er viele
seiner Wähler gegen sich auf. Kurz bevor Macri nun beim G20-Gipfel
Donald Trump und Angela Merkel begrüßen wird, steht er in seinem
eigenen Land extrem unter Druck. Dabei ist - neben dem argentinischen
Haushaltsdefizit - Trumps "America First"-Politik ein Auslöser für
die Krise, die Investoren Gelder aus Schwellenländern wie Argentinien
und der Türkei abziehen lässt. Für den 28-jährigen Juan Martin
Rinalid ist all dies kein Ärgernis. Der junge Investmentspezialist
profitiert sogar von der Krise, während Hunderttausende seiner
Landsleute in die Armut abrutschen.
Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro
USA: Ewige Jugend - Kampf gegen den Tod im Silicon Valley
Was klingt wie ein Traum, soll in Kalifornien Wirklichkeit werden:
Der Triumph über den Tod ist hier das große Ziel. Der Tod soll "neu
definiert" werden, denn im Silicon Valley werden viele alte
Gewissheiten relativ. Und dazu gehört wohl jetzt auch die mehr oder
weniger frühe Endlichkeit des menschlichen Lebens: Mit Hilfe der
Kryonik werden Tote eingefroren, deren unheilbare Krankheiten
möglicherweise in Zukunft bekämpft werden können. Doch das ist nicht
alles: Alterungsprozesse könnten verlangsamt, Krankheiten bekämpft
und geheilt werden, bevor sie überhaupt erst Schaden anrichten
können. Ersatzorgane kommen aus dem 3D-Drucker. Technisch gesehen
könne ein menschlicher Körper so auch 1000 Jahre alt werden.
Autor: Jan Philipp Burgard, ARD Washington D.C.
Türkei: Wiederaufbau für die Kurden
2015 lieferte sich das türkische Militär und die als
Terrororganisation eingestufte PKK in mehreren Städten im Südosten
der Türkei heftige Gefechte. Tausende wurden in dem blutigen Konflikt
getötet, ganze Stadtteile zerstört. Weit mehr als 100.000 Kurden
waren auf der Flucht.
Bis vor Kurzem war es für ausländische Medienvertreter verboten, in
den früheren Kampfgebieten zu recherchieren. Inzwischen hat der
türkische Staat Millionen in den Wiederaufbau verschiedener Städte
investiert. Bald sollen kurdische Familien, die im Konflikt ihre
Eigenheime verloren haben, in schicke Neubauten einziehen können.
Doch die Wunden sind immer noch tief.
Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul
Kasachstan: An der Neuen Seidenstraße
Der 31-jährige Aitkabil züchtet Kamele entlang der Neuen Seidenstraße
und hofft, dass zukünftig Touristen auf seine Kamelfarm kommen werden
und er seine Kamelmilch eines Tages bis nach Europa verkaufen wird.
Er will die Route als Chance nutzen, doch er warnt auch vor den
Gefahren eines wachsenden Einflusses der Chinesen auf Kasachstan.
Schon einmal lasteten auf den Kamelen die Waren dieser Welt. Sie
ermöglichten den Handel von China bis nach Europa; sie waren die
Symbole der Seidenstraße. Hunderte Jahre lang bestimmte die
Seidenstraße den Welthandel. Wertvolle Waren wie Seide, Keramik und
Glas wurden von Karawanen auf staubigen Straßen gehandelt, Religionen
und Ideologien verbreitet. China will 900 Milliarden Euro
investieren, um die Seidenstraße zu neuem Leben zu erwecken.
Autor: Birgit Virnich, ARD Moskau
Redaktion: Brigitte Abold
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Datum: 22.11.2018 - 11:31 Uhr
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