Aufgedeckt: Bildaufnahmen belegen Tierquälerei in mit Videoüberwachung ausgestattetem Schlachthof in Niedersachsen - Deutsches Tierschutzbüro stellt Strafanzeige
(ots) - Das Deutsche Tierschutzbüro hat erneut Fälle von
Tierquälerei und Verstößen gegen die Tierschutz-Schlachtverordnung in
einem Schlachthof in Niedersachsen aufgedeckt. Das vorliegende
Material aus dem Schlachthof der Leine-Fleisch GmbH in Laatzen (bei
Hannover), das von Aktivisten vor wenigen Wochen durch versteckte
Kameras aufgenommen und an das Deutsche Tierschutzbüro übergeben
wurde, zeigt, wie eine Vielzahl von Schweinen verbotenerweise bis zu
40 Mal mit Elektroschockern malträtiert und gequält werden, während
sie keine Möglichkeit zur Bewegung haben. Das Deutsche Tierschutzbüro
hat die Zustände bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Hannover,
dem zuständigen Veterinäramt und beim Ministerium in Hannover zur
Anzeige gebracht. Heute präsentierten die Tierrechtler die Aufnahmen
bei einer Protestaktion vor dem Gelände des Betriebes. Auffällig ist,
dass der Schlachthof augenscheinlich Videoüberwacht ist und somit
bereits umgesetzt hat, was in Niedersachsen und bundesweit momentan
diskutiert und von der Politik gefordert wird. Der Schlachthof ist
ein Beweis dafür, dass auch eine selbstverpflichtende Überwachung von
Schlachthöfen durch Videokameras keine funktionierende Lösung ist und
Tierquälerei nicht verhindert. "Es ist erschütternd, dass das nun
bundesweit der neunte und allein in Niedersachsen der dritte
Schlachthof in kürzester Zeit ist, in dem Tierquälerei aufgedeckt
wird. Deutschland hat ein eindeutiges Problem mit Schlachthäusern",
so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros
e.V.
Die Leine-Fleisch GmbH führt seit 2017 den 1979 eröffneten
Schlachthof in Gleidingen (Laatzen). Der Besitzer und Geschäftsführer
leitet ebenfalls die Vital-Fleisch GmbH mit Sitz in Speyer. Über
500.000 Schweine, die hauptsächlich aus der Region um den Schlachthof
kommen sollen, werden pro Jahr in dem Betrieb in Laatzen, der auch
BIO-zertifiziert ist, geschlachtet. Besonders ist, dass der
Schlachthof bereits jetzt eine eigene Videoüberwachung eingerichtet
hat. Diese Maßnahme wird momentan bundesweit diskutiert und von
Teilen der Politik gefordert. Das Deutsche Tierschutzbüro kritisiert
die Überlegungen und führt an, dass für eine umfassende
Videoüberwachung eine enorme Anzahl an Kameras installiert werden
müsste. Schon für den Schlachthof in Laatzen schätzen die
Tierrechtler, dass mindestens 50 Kameras nötig wären, um alle Bereich
abzudecken und vollumfänglich dokumentieren zu können. Darüber hinaus
stellt sich die Frage, wer für die Sichtung des Materials zuständig
sein sollte. Die einzig sinnvolle Lösung wäre, dass unabhängige
Amtsveterinäre das Bildmaterial sichten. Doch dafür bräuchte man
deutlich mehr Personal. Das benötigte Personal könnte aber
zielführender direkt im Schlachthof selbst kontrollieren. Letztlich
ist die Forderung nach Videoüberwachung nicht durchdacht und hilft
den Tieren nicht. Die Tierrechtler plädieren daher für eine vegane
Lebensweise, denn nur so kann man den Tieren wirklich helfen. "Wenn
es noch einen Beweis brauchte, dass der Ruf nach Videoüberwachung in
Schlachthöfen reine Symbolpolitik ist, liegt er mit unserem Material
aus dem Schlachthof vor. Anstatt wenig zielführende Vorschläge zu
bringen, sollte das gesamte System hinterfragt werden", so Jan
Peifer.
Bereits Anfang November hatte das Deutsche Tierschutzbüro
Bildmaterial, das Tierquälerei in einem Schlachthof der GK Oldenburg
dokumentiert, der Staatsanwaltschaft Oldenburg, dem zuständigen
Veterinäramt Oldenburg und dem Landwirtschaftsministerium in Hannover
überreicht. Die Bilder zeigten Fälle von extremen Verstößen gegen das
Tierschutzgesetz und Straftaten im angezeigten Schlachthof. Der
Schlachthof selbst bestätigte daraufhin im Grunde die Vorwürfe. Die
Bildaufnahmen sind mit versteckten Kameras in dem Zeitraum September
und Oktober 2018 entstanden und umfassen über 600 Stunden
Videomaterial. Anfang letzter Woche hatte das Schlachthof-
Unternehmen verkündet, den Betrieb ab sofort ruhen zu lassen und
reagierte damit auf den enormen öffentlichen Druck, der durch die
Veröffentlichung des Bildmaterials durch das Deutsche Tierschutzbüro
entstanden war. Der Betrieb in Laatzen ist damit bundesweit der
neunte Schlachthof und allein der dritte in Niedersachsen, der wegen
extremer Fälle von Tierquälerei in der Kritik steht. Alle Fälle haben
bundesweite Diskussionen um die Zustände in deutschen Schlachthäusern
ausgelöst.
Weitere Informationen zur Recherche finden Sie unter:
http://www.tierschutzbuero.de/realitaet-schlachthof/laatzen
Bildmaterial aus dem Schlachthaus auf Anfrage.
Pressekontakt:
Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender Deutsches Tierschutzbüro e.V.,
Tel.: 0171-4841004, jan.peifer(at)tierschutzbuero.de
Original-Content von: Deutsches Tierschutzbüro e.V., übermittelt durch news aktuell
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Datum: 21.11.2018 - 12:48 Uhr
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