Teuer und verplant: "ZDFzoom"über "Kostenfalle staatliche Bauprojekte" (FOTO)
(ots) -
Wenn der Staat baut, wird es oft teuer - dramatische
Kostenexplosionen scheinen schon fast normal. Die bekanntesten
Problembaustellen: Stuttgart 21 und der Berliner Flughafen BER.
"ZDFzoom" geht am Mittwoch, 21. November 2018, 22.45 Uhr, in "Teuer
und verplant - Kostenfalle staatliche Bauprojekte" auf Spurensuche:
Wo werden in der Bundesrepublik Steuergelder in staatlichen
Großbaustellen verbuddelt - und vor allem, warum? Hat dieser Wahnsinn
ein System, und wer sind neben den Steuerzahlern die Leidtragenden
dieser Entwicklung?
Eine wissenschaftliche Studie der Hertie School of Governance
ergab: Bei 119 seit 1960 fertiggestellten staatlichen deutschen
Großprojekten wurden die Kosten durchschnittlich um 73 Prozent
überschritten. Bei den ganz teuren Vorhaben, die Gesamtetats von mehr
als 500 Millionen Euro haben, gab es im Schnitt sogar eine
Kostenverdoppelung. Die Rechnungshöfe des Bundes und der Länder
verlangen von der öffentlichen Hand in einem gemeinsamen Bericht die
Einhaltung von Recht und Gesetz. Sie fordern, dass man sich bei der
Kostenermittlung nicht von politischen Erwägungen beeinflussen lassen
solle. Doch genau das ist oft der Fall: Die Projekte werden dann nur
vage geplant und unrealistisch billig gerechnet, um in den
Parlamenten die Zustimmung zu bekommen.
Der Wettbewerb um die Auftragsvergabe, die sogenannte
Ausschreibung, wird oft so gestaltet, dass die Kostenschwindelei am
Anfang des Projektes möglichst nicht auffällt. Der billigste
Bauunternehmer bekommt in der Regel den Zuschlag. Mit deutschen
Sozialleistungen und dem Tariflohn des Baugewerbes ist eine
öffentliche Ausschreibung nur selten zu gewinnen, weil die Kosten
viel zu hoch wären. Die Folge: zweifelhafte Firmen mit ganzen
Heerscharen osteuropäischer Billigarbeiter gewinnen häufig die
Ausschreibungen. Und so schuften Arbeiter, viele aus Bulgarien oder
Rumänien, meist unter Mindestlohnbedingungen für Projekte der
öffentlichen Hand. Eine Studie von Prof. Friedrich Schneider, einem
Experten für Schattenwirtschaft, die "ZDFzoom" in Auftrag gegeben
hat, liefert alarmierende Zahlen: In den Jahren 2014 bis 2018 liegt
die Wertschöpfung der Schattenwirtschaft im Bau- und Handwerksbereich
durchschnittlich bei 126,5 Milliarden Euro Umsatz. Das bedeutet, dass
neben drei regulär beschäftigten Arbeitern im Baugewerbe ungefähr ein
Schwarzarbeiter tätig ist.
"ZDFzoom"-Reporter Joachim Ottmer spricht mit Bauherren,
Bauexperten und Betroffenen und zeigt, dass auf öffentlichen
Großbaustellen der Wahnsinn oft System hat. Kostenexplosionen und
lästige Dauerbaustellen wären vermeidbar, wenn die Bauverwaltung von
Anfang an kompetent und transparent planen und kalkulieren würde.
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Datum: 19.11.2018 - 13:46 Uhr
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