Auch Gesundes kann gefährlich sein
(ots) - Wer hat nicht schon fertig
geschnittene Salate oder Rohkost im Supermarkt gekauft. Eingeschweißt
in Folie, schon vorgewaschen und gut gemischt - auf den ersten Blick
doch sehr bequem. Wenn die Mischung dann noch knackig frisch
aussieht, gehören Salate oder Rohkostmischungen zu den beliebten
Lebensmitteln, die gesund sind und das übliche Essen mit Vitaminen,
Mineralstoffen und Spurenelementen bereichern. Die grünen oder roten
Salatblätter versorgen den Organismus mit Beta-Carotin, Vitamin B1,
B2 und B6 sowie Vitamin C. Daneben auch mit Mineralstoffen wie
Kalium, Phosphor und Magnesium sowie mit dem "blutbildenden"
Spurenelement Eisen.
"Soweit, so gut", stellt Prof. Gerd Glaeske fest, wenn es nicht
aktuelle Studienergebnisse geben würde. Diese weisen darauf hin, dass
fertige Salatmischungen mit Keimen belastet sein können. "Und das
kann für die Gesundheit problematisch sein", warnt der Leiter des
"Länger besser leben."-Instituts, einer Kooperation von Universität
Bremen und Krankenkasse BKK24, vor möglichen Folgen mit Blick auf die
Untersuchungen von Kornelia Smalla. Die Professorin vom
Julius-Kühn-Institut in Braunschweig hat herausgefunden, dass in
Salaten Keime sein können, die gegen Antibiotika resistent sind und
deshalb zu schwer behandelbaren Infektionen führen können. "Derartige
Keime kommen beispielsweise in Gülle, im Klärschlamm, in Böden und
Gewässern vor". Und wenn dann diese Gülle auf den Feldern mit
Gemüseanbau verteilt wird, können Salatpflanzen die mögliche "Quelle"
der resistenten Keime sein, so Prof. Glaeske.
Zunächst hätten die Wissenschaftler in Mix-Salaten, in Rucola und
in der Gewürzpflanze Koriander nur auf die meist harmlosen
Darmbakterien vom Typ Escherichia coli geachtet. "Unter diesen
Bakterien gibt es aber bereits solche, die gegen Antibiotika vom Typ
Tetrazyklin, die bei vielen verschiedenen Infektionen eingesetzt
werden, Resistenzen entwickelt haben", sieht Prof. Glaeske darin eine
Gefahr: "Wenn zum Beispiel bei Menschen mit einem geschwächten
Immunsystem bestimmte Infektionen durch solche Bakterien nach der
Aufnahme von Salaten oder Gemüse auftreten, könnte die Behandlung mit
Antibiotika vom Tetrazyklin-Typ nicht mehr die erwartete und
notwendige Wirkung haben."
Was ist aber nun die Empfehlung aufgrund der Ergebnisse? Das
Wichtigste ist, grundsätzlich Blattsalate und frische Kräuter vor dem
Verzehr gründlich und sorgfältig mit Trinkwasser zu waschen, um das
Risiko der Keimaufnahme zu verringern. Ganz sicher ist man aber erst,
wenn Rohkost und Kräuter noch mindestens zwei Minuten auf 70 Grad
erhitzt werden. Schwangere und Personen, die wegen bestimmter
Erkrankungen oder wegen ihres hohen Alters ein geschwächtes
Immunsystem und dadurch verminderte Abwehrkräfte haben, sollten
möglichst ganz auf Fertigmischungen verzichten. Damit Gesundes nicht
zur Gefahr wird, empfiehlt Prof. Glaeske Salate und Rohkost frisch
und lose einzukaufen und selbst zuzubereiten. Außerdem im Sinne der
BKK24-Gesundheitsinitiative "Länger besser leben." möglichst fünf
Portionen Obst und Gemüse täglich zu verzehren.
Pressekontakt:
"Länger besser leben."-Institut
an der Universität Bremen
Wissenschaftlicher Leiter Prof. Gerd Glaeske
E-Mail: glaeske(at)uni-bremen.de
Telefon: 0421 218 58558
www.bkk24.de/lbl-institut
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Datum: 18.11.2018 - 10:04 Uhr
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