Rheinische Post: Bundeswehr hat Engpässe bei Behandlung traumatisierter Soldaten
(ots) - Die medizinischen Versorgungsstrukturen der
Bundeswehr werden der zunehmenden Zahl von im Einsatz psychisch
erkrankten Soldaten nur unzureichend gerecht. Das geht aus der
Antwort der Bundesregierung auf eine AfD-Anfrage hervor, die der
Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag) vorliegt. Demnach sind
derzeit nur knapp 76 Prozent der vorgesehenen Stellen in den
psychiatrischen Abteilungen der Bundeswehrkrankenhäuser besetzt. Und
nur 30 Prozent der eingeplanten Betten stehen auch tatsächlich zur
Verfügung (48 statt 160). Seit 2011 wurden danach insgesamt 2311
einsatzbedingte psychische Neuerkrankungen diagnostiziert. Wie hoch
die Zahl der unter posttraumatischen Belastungsstörungen leidenden
Soldaten tatsächlich ist, kann nur geschätzt werden. Der Rückgriff
auf zivile Vertragsärzte wird von der Bundeswehr selbst als
Überbrückung und Ausnahme angesehen. Tatsächlich hat sich nach der
jüngsten Auflistung die Zahl der Behandlungen von Soldaten durch
zivile Psychiater von 1564 im Jahr 2011 auf 7836 im vergangenen Jahr
mehr als verfünffacht. Diese Zivilisten dürfen jedoch keine
wehrmedizinischen Untersuchungen durchführen. Dafür fahren die
Soldaten dann bis zu 138 Kilometer weit und müssen zwei bis drei
Monate auf den ersten Termin warten. AfD-Sozialexperte René Springer
fordert vor diesem Hintergrund die Bundesregierung auf, "ihre
Fürsorgepflicht endlich ernst zu nehmen". Die seit Jahren
grassierenden Missstände müssten "endlich beseitigt" werden. Bis
heute sei eine notwendige Strategie für die Behandlung und Versorgung
psychisch erkrankter Soldaten "nicht im Ansatz vorhanden".
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Datum: 17.11.2018 - 00:00 Uhr
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