Meilenstein in denökumenischen Beziehungen erreicht/
Kirchenpräsident Christian Schad hat bei der verbundenen Synodentagung in Würzburg über den Stand der Ökumene berichtet
(ots) - Es gibt "Meilensteine, die auf Anhieb als solche
gar nicht auffallen", hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian
Schad in seinem Catholica-Bericht vor den Gremien der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD) und der Union
Evangelischer Kirchen (UEK) am Samstag in Würzburg festgestellt. Die
römisch-katholische Kirche und die Kirchen der Reformation seien sich
in Fragen des Kirchenverständnisses "näher, als sie bisher gedacht
haben", sagte Schad mit Blick auf den anstehenden ersten offiziellen
Dialog zwischen dem Vatikan und dem Gesamtprotestantismus. Schad ist
der evangelische Vorsitzende des Kontaktgesprächskreises der
Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in
Deutschland.
Rom verlasse nun seine bisherige Linie, nur mit weltweit
organisierten Kirchenbünden Gespräche zu führen, sagte Schad
anlässlich der gemeinsamen Sitzung der Generalsynode der VELKD und
der Vollkonferenz der UEK. Insofern sei die Unterzeichnung der
Erklärung des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der
Christen und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa am 16.
September 2018 in Basel ein Meilenstein gewesen. Darin erklären beide
Seiten ihre Absicht, "einen offiziellen Dialog über das Verständnis
von Kirche und Kirchengemeinschaft aufzunehmen". Schad zeigte sich
als evangelischer Vorsitzender der ökumenischen Studiengruppe, die
zwischen 2013 und 2018 die Vorarbeiten dazu geleistet hat, erfreut
über dieses Ergebnis. Hier ist es zu weitgehenden
evangelisch-katholischen Verständigungen im Blick auf das ökumenische
Ziel einer Kirchengemeinschaft gekommen. Auch sei 500 Jahre nach dem
"Augsburger Bekenntnis" von 1530 im Jahr 2030 eine "Gemeinsame
Erklärung zu Kirche, Eucharistie und Amt" geplant. Diese solle sowohl
seitens der römisch-katholischen als auch seitens der lutherischen,
reformierten, unierten und methodistischen Kirchen, also multilateral
abgestimmt und formuliert werden. Gelänge dies, wäre damit ein
weiterer entscheidender Fortschritt in der Ökumene verbunden.
Besonderes Augenmerk legte Schad in seinem Bericht auf den
gemeinsamen Abendmahlsempfang für konfessionsverbindende Paare. "Da
nach evangelischem Verständnis sich im Abendmahl Jesus Christus
selbst schenkt, besteht kein Grund daran zu zweifeln, dass er dies
auch in katholischen Eucharistie-Gottesdiensten tut", betonte der
Kirchenpräsident. Umgekehrt ergehe die Einladung zu evangelischen
Abendmahlsfeiern an alle getauften Christen, also auch an die
katholischen Geschwister. Der Weg zur wechselseitigen Öffnung der
Mahlfeiern sei zwar noch weit, solle aber mit einem Votum des
Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen
mit dem Titel "Gemeinsam am Tisch des Herrn", das 2019 erscheint,
geebnet werden, so Kirchenpräsident Christian Schad.
Hintergrund: Vom 9. bis 10. November tagen in Würzburg sowohl die
Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) als auch die
Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche
Deutschlands (VELKD). Gemeinsam mit der UEK-Vollkonferenz nehmen die
Generalsynodalen den Bericht des Catholica-Beauftragten der VELKD,
Bischof Karl-Hinrich Manzke, und den Bericht über die
Catholica-Arbeit in der EKD durch Kirchenpräsident Christian Schad
entgegen.
Würzburg, 10. November 2018
Pressestelle der UEK
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