Westfalenpost: Jens Helmecke zu Kettler
(ots) - Die Legende vom Kettcar lebt vorerst weiter. In
buchstäblich letzter Sekunde haben die um die Rettung des
Traditionsunternehmens Kettler aus dem westfälischen Ense bemühten
Beteiligten die Kurve bekommen. Dass dies nur möglich war, weil die
Bezirksregierung Arnsberg in ihrer Funktion als Aufsichtsbehörde der
Heinz-Kettler-Stiftung die Spitze dieser Institution - beinahe zu
spät - entmachtete, ist für Außenstehende sicher verwirrend. Die
Stiftung hat den offiziellen Zweck, Behindertensport zu fördern.
Inwiefern sie diesem Ziel nachkommt, ist eine Frage, die hier und
heute nicht näher beleuchtet werden soll. Jedenfalls verfügt sie über
weite Teile des Kettlervermögens und bestimmt die
Unternehmensgeschicke mindestens indirekt mit. Die leidenschaftlich
engagierte Belegschaft versuchte nach überstandener erster Insolvenz
im Jahr 2015/16 das über Jahre herabgewirtschaftete Unternehmen
wieder in die Spur zu bringen - allerdings aus einer äußerst
schwierigen Startposition. Die Produktionsstätten sind überaltert,
innovatives Marketing macht sich erst in diesem Jahr in Form deutlich
gestiegener Auftragseingänge bemerkbar. Dem Unternehmen gingen
bereits vor einem Jahr die von Beginn an vermutlich zu knapp
bemessenen Finanzmittel aus. Ohne Investor gibt es keine Zukunft für
das Traditionsunternehmen. Erst wenn es in Kürze tatsächlich zum
Einstieg eines Geldgebers kommt, dürften viele Arbeitsplätze und die
Marke gerettet sein. Dringend aufzuklären ist unabhängig davon die
Rolle der gestern abgesetzten Stiftungsspitze, die das Aus von
Kettler ungerührt in Kauf genommen hat.
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Datum: 09.11.2018 - 21:57 Uhr
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