rbb-exklusiv: Schwere Tierquälerei in Brandenburger Schlachthof
(ots) -
Sperrfrist: 08.11.2018 06:00
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SPERRFRIST: Donnerstag, 08.11.2018, 06 Uhr
Im Schlachtbetrieb der Hakenberger Fleisch GmbH im Kreis
Ostprignitz-Ruppin ist es offenbar zu schweren Verstößen gegen den
Tierschutz gekommen. Das zeigen Filmaufnahmen der
Tierschutzorganisation Animal Rights Watch (ARIWA), die dem rbb
exklusiv vorliegen.
ARIWA wirft den Betreibern vor, dass auf dem Schlachthof Rinder
geschlachtet wurden, die noch nicht fachgerecht betäubt waren. Auf
den Aufnahmen, die an unterschiedlichen Tagen erstellt wurden, ist zu
sehen, wie Beschäftigte des Unternehmens mehrfach erfolglos
versuchen, Rinder mit einem Bolzenschussgerät zu betäuben. Die Rinder
zeigten dennoch weiterhin Reaktionen. Offensichtlich wurde die
Betäubung nicht fachmännisch durchgeführt. Außerdem bluten Tiere
nicht schnell genug aus, weil die Mitarbeiter falsche Schnitte
ansetzen. Darüberhinaus zeigen die Bilder wie die Rinder vor der
Schlachtung von einem Arbeiter getreten und mit einem Stock
geschlagen werden. Auch Elektroschocker zum Treiben seien
vorschriftswidrig gegen den Kopf eingesetzt worden.
Die für die Kontrollen zuständige Amtsveterinärin des Kreises,
Simone Heiland, zeigte sich beim Anblick der Aufnahmen schockiert und
kündigte eine umgehende strafrechtliche Prüfung gegen einzelne
Mitarbeiter an. Der Geschäftsführer der Hakenberger Fleisch GmbH,
Jens Winter, bestätigte, dass die Aufnahmen Vorgänge in seinem
Unternehmen abbilden. Gegenüber dem rbb bezeichnete er das Vorgehen
seiner Beschäftigten als "nicht akzeptabel". Ein Mitarbeiter dürfe
inzwischen den Hof nicht mehr betreten, ein anderer nicht mehr
schlachten, so Winter. Vorläufig sei der Schlachtbetrieb eingestellt
worden.
Die Hakenberger Fleisch GmbH wirbt damit, dass sie
Bio-zertifiziert sei. Man nehme die "Verantwortung für eine ruhige
Entladung und eine stressarme Schlachtung" ernst und garantiere eine
"fachgerechte Schlachtung".
ARIWA verlangt die Schließung des Schlachthofes. Auch die
Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz verurteilte die Praktiken
und fordert bundesweit Videoaufnahmen in Schlachtbetrieben, um
Verstöße besser ahnden zu können.
Über den Fall berichten das ARD-Mittagsmagazin und Brandenburg
aktuell am 08.11.2018.
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