BERLINER MORGENPOST: Kleingärten müssen bleiben - Joachim Fahrun über den verlängerten Bestandsschutz für die Berliner Laubenkolonien
(ots) - Es ist nervig, wenn ein wichtiger Lebensinhalt
permanent infrage gestellt wird. So ergeht es Tausenden Berliner
Kleingärtnern, deren liebevoll gepflegten Parzellen immer wieder als
mögliches Bauland gehandelt werden.
Der Senat tut nach jahrelanger Debatte nun, was in seiner Macht
steht: Alle bisher nicht gesicherten Gärten auf landeseigenen Flächen
sollen bis 2030 Bestandschutz bekommen. Diese Entscheidung dürfte in
vielen Kolonien erst einmal für Ruhe sorgen.
Für etwas mehr als 5000 Parzellen, die auf privaten Flächen
liegen, besteht das Risiko, verdrängt zu werden, jedoch weiter.
Hiervon gehören viele Areale der Deutschen Bahn. Sie liegen oft an
Gleisen, was die Eignung für hochpreisiges Wohnen eher einschränkt.
Zwar sind die Gartenfreunde in Berlin viele, ihre Stimme hat
politisch Gewicht. Aber eine Mehrheit der Berliner hat eben keine
Laube und sieht die oft für Außenstehende nicht eben einladenden
Kleingartenkolonien kritisch.
Dennoch ist eine Bestandsgarantie für das nächste Jahrzehnt
richtig. Zumal es weiterhin möglich sein soll, für dringend benötigte
Schulen, Sportanlagen oder Straßen Gärten zu überbauen. In Berlin
mangelt es noch lange nicht an Flächen, die sich schneller für
Wohnungsbau eignen als eine umkämpfte Laubenkolonie.
Ehe Wohnungsbaugesellschaften und die Baubehörden diese Potenziale
nicht gehoben haben, gibt es keine Not, die für die Stadtökologie
wichtigen Gärten anzufassen. Kleingärten ganz aus der Stadt zu
verbannen und nach Brandenburg umzusiedeln, kann aber auch
langfristig keine Option sein.
Zur lebenswerten, gemischten Stadt gehören Grünflächen in der Nähe
der Wohnung zwingend dazu. Auch Kleingärten, wenn sie sich mehr als
bisher für alle öffnen.
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Datum: 07.11.2018 - 18:51 Uhr
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