Charlotte Knobloch: "Als wenn es gestern wäre" / Vier Zeitzeugen erinnern an Reichspogromnacht, Ghetto und Verfolgung (FOTO)
(ots) -
Es ist so, als wenn es gestern wäre, und darum ist für mich der
neunte November jedes Jahr ein Tag der Trauer und der Besinnung",
sagt Charlotte Knobloch in der Dokumentation "Sie überlebten die
Hölle", produziert von ICEJ - Deutscher Zweig e.V. Diese strahlt der
christliche Fernsehsender Bibel TV am Freitag, 9. November, 21.55
Uhr, aus - also an dem Tag, an dem sich die Reichspogromnacht zum 80.
Mal jährt. Die Novemberpogrome des Jahres 1938 gelten als Beginn der
systematischen Judenverfolgung durch das nationalsozialistische
Terror-Regime.
Pogrome in München hautnah miterlebt
Als Kind erlebte die heute 86-jährige Charlotte Knobloch die
Pogrome der marodierenden Nationalsozialisten und deren Mitläufer in
München hautnah mit. Sie sah, wie Geschäfte zerstört, Bücher
verbrannt und Menschen verprügelt oder verhaftet wurden. Im Gespräch,
das Gottfried Bühler, Redakteur des Beitrags, führt, redet die
heutige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und
Oberbayern darüber, was Menschen anderen Menschen antun können und
was sie selbst deswegen nie vergessen kann.
In der Dokumentation kommen ebenfalls drei weitere jüdische
Zeitzeugen zu Wort, die Konzentrationslager und Warschauer Ghetto
überlebten. Auch sie berichten, wie sie gedemütigt und gequält wurden
und miterleben mussten, wie Verwandte, Freunde oder andere
Nahestehende verschleppt oder getötet wurden.
"Antisemitismus ist heute schon sehr weit fortgeschritten"
Die Dokumentation bleibt nicht bei der Erinnerung stehen. Sie
schlägt die Brücke zur Gegenwart und zum in Deutschland wieder
zunehmenden Antisemitismus. Der bereitet Charlotte Knobloch große
Sorge: "Der Antisemitismus ist heute schon sehr weit fortgeschritten.
Ich dachte nicht, dass es so weit kommen würde." Ihr Appell an alle,
die sich Gedanken über die Abwehr dieser Gefahr machen, ist
eindeutig: "Wir brauchen Unterstützung. Wir können''s allein nicht
schaffen." Auch die junge Generation trägt ihrer Ansicht nach große
Verantwortung bei dieser Aufgabe: "Ich sehe heutzutage viel mehr
Wissen bei den Jugendlichen und viel mehr Interesse." Damit die
Jugend diese Verantwortung wahrnehmen kann, brauche es Leute wie sie
und die anderen Zeitzeugen des Beitrags: "Wir müssen den jungen
Menschen eine Verantwortung für die Zukunft dieses Landes
überbringen."
Foto
Ein Bild aus der Dokumentation zum kostenfreien Abdruck finden Sie
in der Presselounge: https://presse.bibeltv.de/index.php.
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