BERLINER MORGENPOST: Diskussion darf kein Tabu sein - Kommentar von Gudrun Mallwitz zur Debatteüber eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes
(ots) - Das Tempelhofer Feld gehört mittlerweile zu Berlin
wie der Große Tiergarten oder der Grunewald. Seit die riesige
Freifläche des ehemaligen Flughafens 2010 für die Öffentlichkeit
freigegeben wurde, hat sie sich nicht nur zur größten Spielwiese der
Berliner entwickelt.
Dennoch muss die Diskussion um eine Randbebauung geführt werden.
Sie darf kein Tabu sein - auch nicht, obwohl sich die Berliner im
Volksentscheid 2014 mehrheitlich gegen eine Bebauung ausgesprochen
hatten. Seither hat die Stadt sich stark verändert, und der Druck
nimmt weiter zu: Berlin wächst rasant, Wohnungsnot treibt die Preise
für Eigentum und Miete in die Höhe. Ein Ende ist nicht abzusehen.
Natürlich darf sich die Politik nicht einfach über den Willen der
Bürger hinwegsetzen. Deshalb sollten die Berliner erneut darüber
abstimmen können, ob nicht doch Wohnungen, Schulen, Kitas und
Sportplätze am Rand der über 300 Hektar großen freien Flächen
entstehen dürfen. In dieser Legislaturperiode wäre dies zu früh. Doch
die nächste Berliner Regierung wird sich ab 2021 mit dem Thema
auseinandersetzen müssen.
Der erste Volksentscheid ging auch deshalb für den Senat schief,
weil die Berliner damit auch ihre Unzufriedenheit mit der Politik des
damaligen rot-schwarzen Senats zeigten. Außerdem waren die
Wohnungsbaupläne überdimensioniert.
Die Forderung, ein neuer Anlauf dürfe nicht von der Politik
ausgehen, ist richtig. Was die Politik allerdings schon liefern
muss, ist ein überzeugendes Konzept für diesen so ungewöhnlichen Ort.
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Datum: 27.10.2018 - 17:01 Uhr
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