Radio-Panel des VAUNET zu sprachbasierten Plattformen und Endgeräten auf den Medientagen München / "Wir müssen handeln, bevor Gatekeeper zu Mautstationen werden"
(ots) - Sprachgesteuerte Audiodienste und Endgeräte
verzeichnen einen wachsenden Erfolg bei den Nutzern und einer
steigenden Zahl von Radiohörern. Doch die neuen Angebote unterliegen
einer nur unzureichenden Regulierung. "Die Entstehung von Gatekeepern
kann zur Gefahr für die Vielfaltssicherung in der deutschen
Medienlandschaft werden", warnte Klaus Schunk, Vorsitzender des
Fachbereichs Radio und Audiodienste im VAUNET und Geschäftsführer von
Radio Regenbogen, auf dem VAUNET-Panel "OK Radio, finde die
Morningshow: Welche Rolle spielen sprachbasierte Plattformen und
Endgeräte für die Zukunft des Radiohörens?" auf den Medientagen
München am 24. Oktober.
"Es muss gehandelt werden, bevor Gatekeeper zu Mautstationen
werden. Die Medienpolitik muss präventiv den Zugang und die
Auffindbarkeit lizenzierter Radiosender auf sprachbasierten
Plattformen sicherstellen. Wir dürfen nicht darauf warten, dass wir
ausgeschlossen werden." Schunk forderte, dass hierfür Kriterien
transparent offengelegt werden müssen. Dies sei erforderlich, um
nachhaltige Kooperationen mit Audiosystemen zu ermöglichen. Würden
die Radioprogramme auf sprachbasierten Plattformen nicht mehr
gefunden, warnte Schunk, hätte dies massive Auswirkungen auf deren
Geschäftsmodelle und damit letztlich auf die Vielfalt des Angebotes
für die Hörer.
"Kein anderes Medium hat eine so hohe Akzeptanz wie Radio",
betonte Schunk. "Unsere Programme bieten mit ihren nationalen
Angeboten sowie insbesondere ihren regionalen und lokalen Programmen
einen umfassenden Public Value."
Thomas Fuchs, Direktor der Medienanstalt
Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), zeigte großes Verständnis für
diese Forderungen und appellierte: "Sprachassistenten sollten im
Rahmen der Plattformregulierung des Medienstaatsvertrages
berücksichtigt werden. Wir sollten weiterhin sehr intensiv im Dialog
sein. Denn unabhängig davon, wie die Gesetzeslage ist, werden wir zur
Beurteilung von Problemfällen konkrete Verfahren zu konkreten
Verstößen bauchen." Solche Verfahren seien nötig, um eine Lösung und
einen angemessenen Interessenausgleich der Betroffenen zu finden.
Auch Kai Fischer, Mitglied des Fachbereichsvorstands Radio und
Audiodienste im VAUNET und Vorsitzender der Geschäftsführung von
Antenne Niedersachsen, unterstrich die VAUNET-Forderungen: "Bei der
Regulierung für Smart Speaker ist der Gesetzgeber gefordert. Rund
1.000 Eingaben haben die Länder im Rahmen ihrer Konsultation zum
Medienstaatsvertrag erreicht. Das immense Interesse zeigt
eindrucksvoll die Bedeutung dieses Regelungswerkes für die
Branchenbeteiligten und Verbraucher", so Fischer. "Skills müssen
erkennbar sein. Wir brauchen klare Regelungen zu Must-Carry und
Must-Be-Found."
In ihrer Analyse waren sich die Panel-Teilnehmer Thomas Fuchs,
Sven Rühlicke, Geschäftsleiter Digital/Chief Digital Officer von
Antenne Bayern, Thomas Kabke-Sommer, Managing Director von Crossplan
Deutschland, und Kai Fischer einig: Der Markt darf nicht ohne eine
adäquate Regulierung den globalen Plattformen überlassen werden.
Über VAUNET:
VAUNET ist der Spitzenverband der privaten audiovisuellen Medien
in Deutschland. Unter VAUNET - Verband Privater Medien e.V. firmiert
seit dem 21. Mai 2018 der vormali-ge VPRT (Verband Privater Rundfunk
und Telemedien) mit Sitz in Berlin und einem Büro in Brüssel. Zu den
vielfältigen Geschäftsfeldern der rund 150 Mitglieder gehören TV-,
Radio-, Web- und Streamingangebote. Die Verbandsarbeit richtet sich
an der konvergenten Entwicklung der Märkte für audiovi-suelle Medien
aus und gestaltet auf nationaler wie europäischer Ebene die
Rahmenbe-dingungen aktiv mit. Der Wirtschaftsverband hat zum Ziel,
Akzeptanz für die politischen und wirtschaftlichen Anliegen der
audiovisuellen Medien zu schaffen sowie die große
gesellschaftspolitische und kulturelle Bedeutung der Branche im
digitalen Zeitalter ins Bewusstsein zu rücken.
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Datum: 25.10.2018 - 13:02 Uhr
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