"Einmischen geht nicht": Klinsmann stellt sich hinterÖzil
(ots) - Jürgen Klinsmann hat sich in der
Erdogan-Foto-Affäre hinter Ex-Nationalspieler Mesut Özil gestellt.
"Letztlich ist es der einzelne Mensch, der über seine Handlungen
entscheidet, und das muss man akzeptieren", sagt der frühere
Bundestrainer in der November-Ausgabe des ROLLING STONE. Özil hatte
vor der WM auf einem Foto mit dem autokratischen türkischen
Staatspräsidenten posiert und war im August nach heftiger Kritik aus
der Nationalelf zurückgetreten.
Er habe als Nationaltrainer der USA viele Spieler mit doppelten
Staatsbürgerschaften gehabt und sei ständig mit dem Thema
komplizierter Identitäten und Heimaten beschäftigt gewesen, so
Klinsmann. "Die ultimative Frage, für wen das Herz am Ende doch mehr
schlägt, musst du den Familien überlassen. Einmischen geht nicht,
weil jede Familie ihre Wurzeln anders erlebt."
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann kann
sich auch vorstellen, dass ein deutscher Nationalspieler mit
türkischen Familienwurzeln vor einem Länderspiel gegen die Türkei
beide Hymnen mitsingt: "Damit hätte ich persönlich kein Problem",
erzählte er dem ROLLING STONE. Die Özil-Debatte nennt er
"fundamentalistisch" und sieht das Ganze als eine Art Strafe für das
Vorrundenaus. "Wer so schlecht spielt, der wird halt bestraft. In
diesem Fall mit solchen Debatten."
In dem ROLLING-STONE-Gespräch, das in San Francisco stattfand,
diskutiert der in Los Angeles lebende Weltmeister von 1990 und Vater
des "Sommermärchens" 2006 mit dem baden-württembergischen
Ministerpräsidenten über die neue Sehnsucht nach Heimat und ihre
Bedeutung.
Die November-Ausgabe des ROLLING STONE erscheint am 25. Oktober.
Pressekontakt:
Birgit Fuß (ROLLING STONE): birgit.fuss(at)axelspringer.de
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Datum: 24.10.2018 - 11:30 Uhr
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