neues deutschland: Kommentar zum mutmaßlichen Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi: Ein Regime, zu dem das passt
(ots) - Mag es auch juristisch nicht eindeutig belegbar
sein, so zweifelt doch kaum jemand noch daran, dass der
saudi-arabische Publizist Khashoggi nicht mehr lebt. Und ebenso wenig
steht wohl inzwischen in Frage, dass er in der Istanbuler Vertretung
seines Landes einem Verbrechen zum Opfer fiel. Dafür spricht das
Lavieren der saudi-arabischen Behörden in diesem Fall, vor allem
aber, wie das Königreich generell mit Andersdenkenden verfährt.
Wie im Mittelalter wird ausgepeitscht und Dutzende Male im Jahr
auch geköpft, am 2. Januar 2016 sogar 47 Mal an einem Tag.
König Salman und sein kronprinzlicher Kriegsfürst Mohammed können
sich das ungestraft erlauben. Die Kritik aus dem Westen ist zwar
obligatorisch, aber von einer so weichgespülten Art, dass niemand
dort je ernsthafte Folgen befürchten musste. Auch aus Deutschland
versiegte der Waffennachschub für die royale Clique deshalb nie.
Einen Menschen in der eigenen konsularischen Vertretung
umzubringen, noch dazu seinen derzeit international bekanntesten
kritischen Journalisten, ist eine Schurkerei, die in der Geschichte
der Diplomatie ihresgleichen sucht. Wenn sie derzeit zu einem Staat
passt, dann ist das Saudi-Arabien. Welche Ironie der Geschichte, dass
nun ausgerechnet der medienfeindliche Präsident der USA, wo Khashoggi
Asyl gefunden hatte, und sein Amtskollege aus der Türkei, wo Hunderte
Medienschaffende im Gefängnis sitzen, am lautesten nach Aufklärung
rufen.
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Datum: 16.10.2018 - 18:04 Uhr
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