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Fangquoten in der Ostsee noch immer nicht nachhaltig: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish kritisieren EU-Beschluss

ID: 1660692


(ots) - EU-Fischereirat hat Ostsee-Fangquoten für
2019 beschlossen - Wissenschaftliche Empfehlungen werden ignoriert -
Noch immer zu hohe Quoten für Hering und Dorsch - Fischereiindustrie
profitiert nur kurzfristig

Die EU-Fischereiminister haben gestern, 15. Oktober, für zehn
Fischbestände in der Ostsee die Fangquoten für 2019 beschlossen. Die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Our Fish kritisieren, dass sich die
EU-Fischereiminister mit der Entscheidung über rechtliche und
wissenschaftliche Vorgaben hinwegsetzen. Anders als etwa von
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner verkündet, sind nicht
alle der beschlossenen Fangquoten nachhaltig. Die Mitgliedstaaten
verstoßen damit gegen ihre rechtliche Verpflichtung von 2014, die
Überfischung in den europäischen Gewässern bis 2015 und in
Ausnahmefällen bis spätestens 2020 zu beenden.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer: "Mit dem
Beschluss setzen sich die EU-Mitgliedstaaten über die ausdrücklich
mahnenden Stimmen von Wissenschaftlern, Öffentlichkeit und
Prominenten hinweg, die sich für ein Ende der Überfischung in den
EU-Gewässern aussprechen. Die Ostsee-Anrainerstaaten haben sich für
kurzfristige Profite und gegen eine nachhaltige Fischerei
entschieden. Dabei übersehen Ministerin Klöckner und ihre Kollegen,
dass der Profit von heute die Arbeitsplätze von morgen gefährdet. Wir
müssen schon heute den Fang von morgen schützen. Nur dann können die
ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Vorteile eines
nachhaltigen Fischereimanagements greifen. Und nur dann werden auch
langfristig Arbeitsplätze erhalten."

"Bereits der Vorschlag der EU-Kommission setzte sich über die
wissenschaftlichen Empfehlungen hinweg und empfahl zu hohe Fangquoten
für den östlichen Dorsch, für die Heringsbestände in der westlichen




und mittleren Ostsee und die beiden Lachsbestände. Auf dieser Basis
entschieden sich die Mitgliedstaaten, die Fangbeschränkungen für
diese Ostseebestände auf einem nicht nachhaltigen Niveau
festzusetzen", kritisiert Rebecca Hubbard, Direktorin des Our
Fish-Programms.

Für den Heringsbestand in der westlichen Ostsee wurde vom
Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) eine Einstellung der
Fangtätigkeiten für 2019 empfohlen, doch die Mitgliedstaaten einigten
sich gestern nur auf eine Reduzierung der Fänge um 48 Prozent. Eine
Halbierung der Hering-Fänge wird nicht ausreichend zu einer Erholung
des Bestandes beitragen. Die Fangquoten des Heringsbestandes in der
mittleren Ostsee entsprechen ebenso nicht dem von den
ICES-Wissenschaftlern empfohlenen Vorsorgeansatz.

Auch der östliche Dorschbestand befindet sich in einem äußerst
schlechten Zustand, da sich trotz schwindenden Bestands die
Intensität der Fischerei seit 2011 kontinuierlich erhöht hat. Dennoch
liegen die gestern von der EU beschlossenen Fangquoten ein Drittel
höher als von wissenschaftlicher Seite empfohlen.

Für den Dorschbestand in der westlichen Ostsee wurde ein Anstieg
der Fangbeschränkungen um 70 Prozent beschlossen, obwohl sich der
Bestand seit zehn Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau befindet und
die jüngste Vergrößerung nur auf einen einzigen guten
Nachwuchsjahrgang zurück zu führen ist. Durch die Erhöhung der
Fangquoten um 70 Prozent und dem Anstieg der Höchstfangmenge in der
Freizeitfischerei von fünf auf sieben Dorsche pro Tag wird die
positive Entwicklung des Bestandes gefährdet.

Ãœber Our Fish:

Our Fish will sicherstellen, dass die EU-Mitgliedstaaten die
Gemeinsame Fischereipolitik umsetzen und für nachhaltige
Fischbestände in den europäischen Gewässern sorgen.

Our Fish arbeitet mit Organisationen und Personen in ganz Europa
zusammen, um eine starke und beharrliche Kernbotschaft zu verbreiten:
Die Ãœberfischung muss beendet und die nachhaltige Befischung der
europäischen Meere gewährleistet werden. Our Fish fordert die
ordnungsgemäße Durchführung der Gemeinsamen Fischereipolitik und die
effektive Kontrolle der europäischen Fischereien.

Our Fish ruft alle EU-Mitgliedstaaten dazu auf, nachhaltige
Fanggrenzen auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen
festzulegen und durch Überwachung und Dokumentation aller Fänge
sicherzustellen, dass ihre Fangflotten den Nachweis einer
nachhaltigen Fischerei erbringen.

Links:

- Entscheidung des EU-Fischereirates: http://ots.de/Y8MDeW

- Our Fish: http://our.fish/de/



Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner(at)duh.de

Rebecca Hubbard, Programmdirektorin Our Fish
+34 657669425, rebecca(at)our.fish

Katja Hockun, Projektmanagerin Meeresnaturschutz DUH
030 2400867-895, hockun(at)duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse(at)duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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