Ferkelkastration / Tierärzteverband regt Einberufung eines Nationalen Improvac-Gipfels an
(ots) - In seinem gestrigen Schreiben an
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat der Präsident des
Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte, Dr. Siegfried Moder,
eindringlich darauf gedrängt, kurzfristig einen Nationalen
Improvac-Gipfel einzuberufen. Bund, Länder, Lebensmitteleinzelhandel,
Schlachtwirtschaft, Landwirtschaft, Tierärzteschaft sowie Tierschutz
und Verbraucherorganisationen sollten in einem solchen Rahmen an
einen Tisch geholt werden, um endlich gemeinsam zu beraten, ob und
wie mit Improvac® geimpfte Schweine künftig in Deutschland
flächendeckend vermarktet werden können.
"Nachdem der Bundesrat eine Verlängerung der Übergangsfrist für
die betäubungslose Ferkelkastration abgelehnt hat und das
Bundeslandwirtschaftsministerium für die Methode der Lokalanästhesie
aus arzneimittel- und tierschutzrechtlichen Gründen keine Option
sieht, treibt uns Tierärzte die Sorge um, wie es nach dem 1. Januar
2019 mit der Sauenhaltung konkret weitergehen kann", erläutert Moder.
Grund für die Sorge sind mehrere Probleme: Nach derzeitigem Stand
gibt es zwar neben der Jungebermast die Möglichkeiten der
Ferkelkastration mit Injektions- oder Inhalationsnarkose und die
Impfung gegen Ebergeruch. Allerdings ist die Injektionsnarkose mit
Azaperon/Ketamin zurzeit nicht möglich, da der Hersteller das
Neuroleptikum Azaperon (Handelsname Stresnil®) aus unbekannten
Gründen voraussichtlich erst Mitte nächsten Jahres liefern kann und
ein alternatives Arzneimittel nicht zur Verfügung steht. Ebenso ist
die Inhalationsnarkose mit Isofluran derzeit nicht möglich, da
einerseits Isofluran für die Ferkelkastration noch nicht zugelassen
ist und andererseits die notwendigen Apparaturen für den sicheren
Isofluraneinsatz nicht in der erforderlichen Stückzahl zur Verfügung
stehen, um eine flächendeckende Anwendung gewährleisten zu können.
"Im Übrigen dürfte es auch kaum genügend Tierärzte für die
Durchführung flächendeckender Injektions- bzw. Inhalationsnarkosen
geben, sollte die Afrikanische Schweinepest in Deutschland
auftreten", merkt bpt-Präsident Moder an.
Übrig bleibt also allein die Impfung gegen Ebergeruch mit
Improvac®. Dieses Verfahren scheitert derzeit vor allem daran, dass
der Lebensmitteleinzelhandel keine klaren und einheitlichen Aussagen
zur Abnahme von mit Improvac® geimpftem Schweinefleisch trifft, auf
die sich Land- und Fleischwirtschaft einwandfrei verlassen können.
"Die Zeit drängt. Tierärzte und Landwirte brauchen dringend Klarheit.
Deshalb sind die gemeinsamen Beratungen im Rahmen eines Nationalen
Improvac-Gipfels aus unserer Sicht dringend erforderlich. Die
intensiven Vorarbeiten der QS-Koordinierungsplattform
Ferkelkastration können hierbei sicherlich hilfreich sein",
bekräftigt Moder.
Pressekontakt:
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Hahnstr. 70
60528 Frankfurt/M.
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Dr. Siegfried Moder
T. 0172/3673002
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Datum: 03.10.2018 - 11:00 Uhr
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