Innovationspreis für Feuerwehren: IF Star 2018 geht nach Niederbayern (FOTO)
(ots) -
Die Freiwillige Feuerwehr Neufahrn in Niederbayern hat beim
Feuerwehr-Innovationspreis IF Star 2018 den ersten Platz belegt. Für
ihren Prototyp, der das automatische Setzen von Faltsignalen bei der
Verkehrsabsicherung ermöglicht, überreichte Arno Vetter,
Abteilungsleiter Risk Management Gewerbe / Industrie bei der SV
SparkassenVersicherung, am 29. September den Innovationspreis IF Star
an Martin Schindlbeck von der Freiwilligen Feuerwehr Neufahrn. Der
zweite Platz ging an die Freiwillige Feuerwehr aus Endingen am
Kaiserstuhl für eine neue Technik der Schlauchaufwicklung, den
dritten Platz belegten die Freiwillige Feuerwehr Balingen und die
Stadtjugendfeuerwehr Balingen mit einem neuen mobilen
Ausbildungssystem. Bereits zum fünften Mal würdigen die öffentlichen
Versicherer gemeinsam mit dem Deutschen Feuerwehrverband die drei
innovativsten Neuentwicklungen bei deutschen Feuerwehren, die dazu
beitragen, Personen- und Sachschäden zu mindern oder zu vermeiden.
Die vierköpfige Fachjury, bestehend aus Experten der öffentlichen
Versicherer und des Deutschen Feuerwehrverbands, überzeugte die hohe
Qualität der drei ausgezeichneten Projekte. "Auch in diesem Jahr
haben die Feuerwehren wieder viel Zeit und Mühe in ihre Bewerbungen
gesteckt. Besonders mit selbst gedrehten Videos haben die Gewinner
ihre Konzepte eindrucksvoll demonstriert", lobte Arno Vetter. Neben
der Bronzeskulptur IF Star erhielten die drei Gewinner Preisgelder
von insgesamt 10.000 Euro. "Die Feuerwehren haben wichtige Probleme
erkannt und mit Einfallsreichtum und nachhaltigen Ideen gelöst - etwa
bei der Weiterbildung, Schadenprävention oder Verkehrsabsicherung",
sagte Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes.
Zugführer Martin Schindlbeck von der Freiwilligen Feuerwehr
Neufahrn in Niederbayern entwickelte einen Prototyp, mit dem die
Feuerwehren nur noch drei Sekunden benötigen, um eine Unfallstelle
abzusichern. "Die Einsatzkräfte müssen nicht mehr aus dem Fahrzeug
aussteigen und zum Verkehrssicherungsanhänger (VSA) gehen, um die
Faltsignale und Blitzleuchte aufzustellen. So können wir Unfälle
verhindern und die Einsatzstellen vor allem auf mehrspurigen Straßen
schneller absichern", erklärt Martin Schindlbeck. "Mein Ziel ist es,
mit diesem Prototyp Hersteller auf unsere Bedarfe aufmerksam zu
machen. Ich hoffe auf eine Zusammenarbeit mit den Herstellern von
VSA, um diese Technik zur Serienreife zu bringen, damit sie allen
Feuerwehren zur Verfügung stehen kann." Den zweiten Platz belegte in
diesem Jahr die Freiwillige Feuerwehr Endingen. Diese hat eine
Dreifachwicklung ausgearbeitet, mit der Schläuche schneller
einsatzbereit sind. Anlass für die Idee: Vor den Einsätzen der
Feuerwehr hatten sich die Schläuche verknotet. Dies kann bei der
Dreifachwicklung nicht passieren, denn die Schläuche werden
miteinander verbunden und im Tragekorb aufgewickelt. Die Wicklung ist
zudem platzsparend, denn es wird für das Ausbringen der Schläuche nur
noch eine Distanz von 15 Metern statt bislang 40 Metern benötigt. Für
die Technik kann jeder Schlauchtragekorb verwendet werden. Die
Freiwillige Feuerwehr Balingen und die Stadtjugendfeuerwehr Balingen
konnten sich über den dritten Platz freuen. Mit ihrem
BalFeu-Ausbildungssystem können Kinder und Jugendliche Löschangriffe
und technische Hilfeleistungen in der Theorie besprechen, üben und
vertiefen. Die Simulation ermöglicht ihnen, die Taktiken
spielerischer und schneller zu erlernen. Das System aus
Magnetfiguren, Bauteilen und laminierten Magnetkarten passt in einen
kleinen handlichen Koffer. Auf diese Weise können Kinder und
Jugendliche den Einsatz nicht nur im Schulungsraum üben, sondern auch
vor Ort bei praktischen Übungen noch einmal simulieren.
Die öffentlichen Versicherer
Die zur Sparkassen-Finanzgruppe gehörenden öffentlichen
Versicherer und ihre rund 30.000 Mitarbeiter sind die zweitgrößte
Gruppe im deutschen Versicherungsmarkt. Zu ihr gehören u. a. die
Versicherungskammer, die Provinzial Versicherungen, die
Sparkassen-Versicherungen und die VGH-Versicherungen. In ihren
regionalen Geschäftsgebieten arbeiten sie eng mit den Sparkassen
zusammen. Wie diese sind die öffentlichen Versicherer in ihrer Region
- in der sie mit ihrem sozialen und kulturellen Engagement das
Gemeinwohl nachhaltig fördern - häufig Marktführer im
Privatkundengeschäft. So ist in Deutschland fast jedes zweite
Wohngebäude in der Gruppe versichert. Mit den deutschen Feuerwehren
verbindet die öffentlichen Versicherer eine traditionsreiche
Partnerschaft, deren Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert reichen.
Jury-Mitglieder 2018
- Michael Axinger, Fachbereichsleiter Einsatz, Löschmittel und
Umweltschutz beim Deutschen Feuerwehrverband
- Rudolf Römer, stellvertretender Bundesgeschäftsführer des Deutschen
Feuerwehrverbands
- Mirco Schneider, Abteilungsleiter Schadenverhütung, Westfälische
Provinzial Versicherung AG
- Arno Vetter, Abteilungsleiter Risk Management Gewerbe / Industrie
bei der SV SparkassenVersicherung
Die Konzepte der Gewinner im Detail
Martin Schindlbeck, Zugführer der Freiwilligen Feuerwehr Neufahrn
in Niederbayern, überzeugte die Jury mit seinem Prototyp zum
automatisierten Setzen von Faltsignalen bei der Verkehrsabsicherung,
um das Unfallrisiko der Einsatzkräfte zu minimieren. Als Auszeichnung
erhielt er den IF Star 2018, eine Bronzeskulptur des Künstlers Prof.
Siegfried Neuenhausen, und ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro. Der
Einfall kam Schindlbeck durch den Ausbau einer Bundesstraße im
Einsatzgebiet. Denn dadurch fuhren die Autofahrer viel schneller und
risikoreicher. Das machte die manuelle Verkehrsabsicherung für die
Feuerwehrmitarbeiter gefährlich. Daher entwickelte Zugführer Martin
Schindlbeck ein zusätzliches Modul für den
Verkehrssicherungsanhänger, in dem die Faltsignale untergebracht
sind. Mit einem Auslösemechanismus erfolgt das automatische Absetzen
des Faltsignals innerhalb von drei Sekunden.
Mit der Ausarbeitung der Dreifachwicklung im Schlauchtragekorb
gewann die Freiwillige Feuerwehr Endingen aus Endingen am Kaiserstuhl
den zweiten Platz. Auch sie durfte sich über die Bronzeskulptur und
eine Prämie in Höhe von 3.000 Euro freuen. Die Freiwillige Feuerwehr
Endingen kämpfte schon länger mit dem Problem, dass sich die
Schläuche vor dem Einsatz immer wieder verknoteten. Um das Problem
einfach und kostengünstig zu lösen, arbeiteten sie an der
Dreifachwicklung. Dabei werden drei Schläuche nebeneinander
platziert, miteinander verbunden und im Schlauchtragekorb C
aufgewickelt. Durch das Konzept kann der Schlauch schneller verlegt
werden. Außerdem entstehen keine Kosten, da die Wicklung mit allen
vorhandenen Körben durchführbar ist. Die Idee wurde von anderen
Feuerwehren bereits mit Erfolg übernommen und ist seit drei Jahren im
Landkreis Emmendingen im Einsatz.
Die Freiwillige Feuerwehr Balingen und die Stadtjugendfeuerwehr
Balingen nahmen eine Bronzeskulptur und 2.000 Euro Prämie entgegen.
Bereits als Jugendlicher fand Markus Häusel, heute stellvertretender
Jugendwart der Feuerwehr Balingen und Fachgebietsleiter für
Brandschutzerziehung, die Vermittlung der theoretischen Grundlagen
mit Planspielmagneten und mit PowerPoint-Präsentationen wenig
effektiv. Junge Erwachsene und Kinder können das theoretische Wissen
nicht so leicht in praktische Übungen umsetzen. Die Freiwillige
Feuerwehr Balingen und die Stadtjugendfeuerwehr Balingen haben daher
das BalFeu-Ausbildungssystem entwickelt, das in einen kleinen
handlichen Koffer passt. Darin sind verschiedene Elemente wie
Figuren, Bauteile oder laminierte Magnetkarten enthalten. Damit
können Löschangriffe und technische Hilfeleistungen in der Theorie
besprochen, geübt und vertieft werden. Die theoretischen Inhalte
können auf diese Weise sowohl auf dem Tisch im Ausbildungsraum als
auch vor Ort auf dem entsprechenden Feuerwehrfahrzeug besprochen und
simuliert werden.
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Datum: 01.10.2018 - 16:14 Uhr
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