Autonomes Fahren: 47% der Europäer wären bereit, im Zeitalter von Robotaxis ihr eigenes Auto aufzugeben
(ots) - Europäische Verbraucher würden 1,20 Euro pro
Robotaxi-Kilometer zahlen / Die Geschäftsbasis verbreitert sich:
Mobility-as-a-Service-Markt in Europa, den USA und China erreicht
2030 Volumen von 1,4 Bio. US-Dollar / Anzahl der Pkw auf Europas
Straßen sinkt um 5,23% auf nur noch 272 Mio. Fahrzeuge im Jahr 2030
Auch Verbraucher haben mittlerweile klare Vorstellungen davon, wie
sie sich die Mobilität der Zukunft vorstellen und wie viel sie dafür
zu zahlen bereit sind, wie eine Umfrage unter 3.000 Konsumenten in
Europa, den USA und China im Rahmen des "2018 Digital Auto Report"
von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, ergab. Sobald Robotaxis
im großen Stil verfügbar sind, wären 47% der Europäer dazu bereit,
ihr eigenes Auto aufzugeben. Im Vergleich würden nur 38% der
US-Amerikaner ihr Auto abschaffen, aber 79% der chinesischen
Verbraucher. Gerade beim täglichen Weg in die Arbeit könnte das
eigene Auto in Zukunft stark an Bedeutung verlieren. Während heute
vier von fünf europäischen und US-amerikanischen Verbrauchern den
Privat-Pkw als bevorzugtes Mobilitätsmittel zum Pendeln angeben, sind
es in fünf bis zehn Jahren nur noch die Hälfte (54%). Dagegen würden
27% in Zukunft am liebsten mit Robotaxis in die Arbeit fahren. Die
Zahlungsbereitschaft der Kunden für autonome
Mobilitätsdienstleistungen ist in den USA etwas höher als in Europa:
Europäer wären bereit, pro Robotaxi-Kilometer 1,20 Euro zu bezahlen,
US-Amerikaner würden für die gleiche Strecke 1,40 Euro ausgeben,
wogegen Chinesen maximal 0,80 Euro bezahlen würden.
"Schon heute stellen Millennials rund die Hälfte der
Weltbevölkerung. Für diese Zielgruppe rücken die Fahrleistung von
Fahrzeugen oder die Automarke in den Hintergrund. Sie erwartet
komfortable, nahtlose Mobilität und wird zukünftig vor allem Wert auf
die Digitalerfahrung an Bord von autonomen Fahrzeugen legen. Für
Hersteller gilt daher die Devise, sich schnellstmöglich über das
Fahrzeug hinaus mit Serviceleistungen am Markt zu positionieren, um
sich trotz sinkender Absatzzahlen den eigenen Anteil an der
Branchen-Wertschöpfung mindestens zu erhalten", kommentiert Dr.
Richard Viereckl, Studienautor und Partner bei Strategy& Deutschland.
Während der Verkauf von Neuwagen 2017 zu 48% der Umsätze beitrug,
sinkt dieser Anteil bis 2030 wohl auf 38%. Durch einen höheren
durchschnittlichen Wert pro Fahrzeug steigen die Einnahmen aber
insgesamt an. Der zunehmende Einsatz geteilter, autonomer Fahrzeuge
führt insbesondere in Europa zu einem spürbaren Rückgang der
absoluten Fahrzeugzahlen: So sind 2018 noch 287 Mio. Pkw auf den
Straßen unterwegs, doch bereits bis 2030 ist der Studie zufolge von
einem Rückgang um 5,23% auf nur noch 272 Mio. Fahrzeuge auszugehen.
"Geteilte Fahrzeuge ermöglichen eine wesentlich intensivere Nutzung
der Autos, wodurch insbesondere in sehr reifen Märkten wie Europa
oder den USA die Fahrzeugzahlen zurückgehen werden. Anders sieht es
beispielsweise in China aus, wo viele Menschen durch Robotaxis
erstmals bezahlbaren Zugriff auf Autos haben. Dort gehen wir davon
aus, dass es bis 2030 im Vergleich zu heute rund 60% mehr Fahrzeuge
auf den Straßen gibt", merkt Jonas Seyfferth, Studienautor und
Principal bei Strategy& Deutschland, an.
Gleichzeitig steigt das Umsatzpotenzial von
Mobility-as-a-Service-Angeboten (MaaS) von 2% (2017) auf
voraussichtlich 22% (2030). In Europa, den USA und China wird der
MaaS-Markt bis 2030 insgesamt ein Gesamtvolumen von 1,4 Billionen
US-Dollar erreichen. In Europa wird das Marktvolumen von
Mobilitätsdiensten nach Meinung der Studienautoren von 25 Mrd.
US-Dollar (2017) jährlich um 25% auf 451 Mrd. US-Dollar in 2030
anwachsen. Der europäische MaaS-Markt wäre damit größer als der
US-amerikanische (250 Mrd. US-Dollar 2030), doch läge weiter hinter
dem Volumen des chinesischen Marktes zurück (656 Mrd. US-Dollar
2030). Auf MaaS-Leistungen könnten 2030 rund 30% der Branchengewinne
entfallen.
"Im Mobilitätsmarkt der Zukunft werden die Geschäftsmodelle
vielfältiger, doch für alle gelten die gleichen Erfolgsfaktoren. Um
den Erwartungen der Kunden gerecht zu werden, brauchen Unternehmen
ein vielfältiges Portfolio aus Hardware, Software und Services. Die
Produktentwicklung muss in Zukunft noch modularisierter und in
kürzeren Zyklen ablaufen, um auf Trends direkt reagieren zu können.
Gleichzeitig als Fahrzeughersteller und Mobilitätsanbieter zu
agieren, erfordert eine extrem agile Unternehmensstruktur. OEMs
müssen daher ihre Schwerpunkte im zukünftigen Markt schon jetzt
definieren, um ab 2019 die entsprechenden Kompetenzen und Ressourcen
aufzubauen", schließt Dr. Richard Viereckl.
Die Ergebnisse des "2018 Digital Auto Report" finden Sie unter:
https://www.strategyand.pwc.com/de/studie/future-is-here
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Datum: 01.10.2018 - 09:00 Uhr
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