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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Ditib

ID: 1655505


(ots) - Weg ist er. Güle, güle. Auf Wiedesehen.
Natürlich bleibt Recep Tayyip Erdogan in Deutschland willkommen.
Zum Beispiel, um bekanntzugeben, wann die nächsten politischen
Gefangenen in der Türkei freikommen. Auch Arbeitsgespräche über
die wirtschaftlichen Beziehungen und Folgen der aktuellen Lira-Krise
machten Sinn. Ebenso Verhandlungen über einen Frieden in Syrien und
das Selbstbestimmungsrecht der Kurden. Nur Auftritte zu
Wahlkampfzwecken und solche wie jetzt in der neuen Kölner
Zentralmoschee sollte Erdogan Deutschland ersparen. Sie treiben nur
Keile zwischen Deutsche, türkischstämmige Deutsche und die hier
lebenden Türken. Sieht man davon ab, dass die öffentliche Sicherheit
zu keiner Zeit in Gefahr geriet, so brachte Erdogans »Besuch« kein
einziges positives Ergebnis. Dafür aber hat er sehr viel Staub
aufgewirbelt und Porzellan zerschlagen. Bei der Pressekonferenz mit
der Bundeskanzlerin wurde ein Journalist abgeführt. Beim offenbar
unverzichtbaren Bankett mit dem Bundespräsidenten beleidigte Erdogan
hier lebende Gegner seines Regimes in übelster Weise. Dann reisten
Tausende vergebens nach Köln, um ihm zuzujubeln oder ihren Protest
zu zeigen. Und ein Treffen mit dem NRW-Ministerpräsidenten musste in
einen schnöden Flughafenraum verlegt werden, weil der ursprünglich
angesprochene Schlossbesitzer einen Despoten nicht bei sich zu Gast
haben wollte. Und warum? Weil die größte Dachorganisation hier
lebender Muslime, Ditib, eine große, architektonisch interessante
Moschee, die lange in Betrieb ist, nun offiziell und mit Erdogan
einweihen wollte. Dabei ist selbst für Kölner Verhältnisse sehr viel
schiefgelaufen - von der Einladungsliste, auf der alle Nicht-Türken
fehlten, die sich um den Moscheebau verdient gemacht haben, bis zum
geplanten Fest mit Erdogan im Außenbereich, das wegen der




unprofessionellen, intransparenten Vorbereitung durch Ditib und
fehlender Sicherheit abgesagt werden musste. Nun wird diskutiert, ob
dieser Chaos-Verein Ditib vom Verfassungsschutz beobachtet werden
soll. Warum eigentlich? Dass der Verband, der 900 der etwa 2800
Moscheen und islamischen Gebetshäuser in Deutschland leitet, vom
türkischen Religionsministerium geleitet und finanziert wird, ist
ohnehin klar. Auch das Ausspionieren angeblicher Gülen-Anhänger durch
Ditib-Imame und die kruden Theaterstücke für Kinder in
Ditib-Moscheen kamen ohne Verfassungsschutz ans Licht. Besser wäre
es, die Ditib scheiterte an inneren Widersprüchen. Ein Hinweis dafür
ist die Selbstauflösung ihres Jugendverbandes. Bis dahin aber
sollte kein deutsches Steuergeld mehr an Ditib fließen. Und die
Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld, die eigentlich als
Integrationsprojekt geplant war? Der Start ist missglückt. Aber auf
der Strecke warten viele Kurven. Da kann sich die Richtung auch
wieder ändern.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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Datum: 30.09.2018 - 21:30 Uhr
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