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scoopcamp 2018: Digitale Trends, Leserzufriedenheit und Vertrauen

ID: 1655314


(ots) -
Bei der Innovationskonferenz für Medien wurde über aktuelle
Herausforderungen und Chancen des Journalismus gesprochen und über
die Bedeutung von Leserzufriedenheit und Vertrauen in die Medien
diskutiert.

Neue technologische Trends, wachsendes Misstrauen der Leser und
die voranschreitende Digitalisierung stellen die Medienszene vor
immer neue Herausforderungen. So wurde das Theater Kehrwieder in der
Speicherstadt gestern bereits zum zehnten Mal zum Hotspot für
Journalisten, Entscheider und Innovatoren der Medienbranche: Um die
250 Medienmacher waren zum scoopcamp 2018 zusammengekommen, um
gemeinsam in Vorträgen, Talkrunden und Workshops über die aktuellen
Herausforderungen und die Innovationen der Medienlandschaft zu
diskutieren. Keynote-Speaker waren die Vordenker Marius Thorkildsen
(Digital Engagement Manager, Schibsted), Nonny de la Peña (CEO und
Founder, Emblematic Group), Sally Lehrman (Director und Founder, The
Trust Project) und Jochen Wegner (Chefredakteur, ZEIT ONLINE), der im
Zuge der Konferenz für sein journalistisches Schaffen mit den scoop
Award 2018 ausgezeichnet wurde.

Der Fokus der diesjährigen Innovationskonferenz für Medien galt
dem Leser und der Frage, welche Inhalte und Formate auch zukünftig
zur Leserzufriedenheit beitragen. Scoop Award-Preisträger Jochen
Wegner machte deutlich, dass das Verstehen der Nutzer eine der
entscheidenden Herausforderungen der Medienarbeit bleibe, die
Erhebung und Auswertung der dafür notwendigen Daten jedoch schwierig
sei. Hierfür gab Wegner einen Blick hinter die Kulissen von ZEIT
ONLINE, zeigte die unkonventionelle Arbeitsweise der Berliner
Redaktion auf und verriet, dass viele Erfolgsprodukte von ZEIT ONLINE
durch den Mut zum Experimentieren und Ausprobieren entstanden seien.
Ebenso skizzierte er in seinem Vortrag die Zukunft des Journalismus




und stellte die These auf, dass sich Medienhäuser als guter Gastgeber
für Dialoge beweisen und etablieren müssten, ähnlich wie beim
Erfolgsformat "Deutschland spricht".

Die gleiche Ansicht teilte Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur
und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, der die Laudatio auf
Jochen Wegner hielt. In seiner Rede hob der ehemalige Journalist die
Bedeutung des Journalismus für das gesellschaftliche Zusammenleben
hervor: "Als Gesprächs- oder Diskursanwälte sind Journalisten
Vermittler und Teilnehmer des Diskurses. Sie übernehmen so auch
gesellschaftliche Verantwortung, ohne sich in der Sache mit einem
Anliegen gemeinsam zu machen. Wir müssen uns dringend darum kümmern,
wie wir auch zukünftig das gesellschaftliche Gespräch organisieren
wollen." Dr. Carsten Brosda weiter: "Ein nachgerade idealtypischer
Versuch dieser Verantwortung gerecht zu werden, ist das Format
"Deutschland spricht". Hier brachte der diesjährige Preisträger
Jochen Wegner, zigtausende Menschen ganz unterschiedlicher Meinung
miteinander ins Gespräch - jenseits der Echokammern und der
Filterblasen, über die wir uns so regelmäßig beklagen."

Marius Thorkildsen (Schibsted) legte im Anschluss seinen Fokus auf
das Mediengeschäft und die Monetarisierungsmöglichkeiten des
Journalismus. Der Norweger erklärte dem Fachpublikum in anschaulicher
Art und Weise, wie aus Gelegenheitslesern engagierte Abonnenten
werden und wie sich Inhalte monetarisieren lassen. Thorkildsen
erklärte zudem die Gründe für die niedrige Zahlungsbereitschaft der
Leser: So lägen die Ursachen hierfür in der Vielzahl von freiem
Content im Netz, der überschaubaren Qualität der sichtbaren Inhalte
und in der oftmals schlechten User Experience. Die Problemlösung
starte dabei im Newsroom: Publisher müssten sich fragen, welche
Inhalte sich ihre Leser wünschen und wie sie diese am besten
monetarisieren können. Wer wirtschaftlich erfolgreich kommunizieren
möchte, müsse an die Qualität seines Contents glauben.

Wer News-Konsumenten wirklich erreichen möchte, muss sie emotional
erreichen. Diesen Standpunkt vertrat die US-amerikanische "VR-Patin"
Nonny de la Peña in ihrer Keynote und führte beeindruckende Projekte
aus der Welt der Virtual und Augmented Reality vor. Mit hochbrisanten
und emotionalen Inhalten veranschaulichte sie die erzählerische Macht
dieser neuen Technologien und machte Polizeigewalt, Terroranschläge
und das Leben in Gefängniszellen für die Zuschauer erlebbar. Die
Pionierin und Vertreterin des sogenannten Immersiven Journalismus
zeigte, dass VR mehr als nur Entertainment kann. Viel mehr könne VR
die Realität realistischer machen und sogar die Empathie von Menschen
fördern.

Über die Vertrauenskrise des Journalismus sprach die international
renommierte Journalistin Sally Lehrman. Sie stellte das von ihr
gegründete "The Trust Project" vor, einen internationalen
Zusammenschluss von weltweit mehr als 75 Nachrichtenorganisationen,
der sich für glaubwürdigen Qualitätsjournalismus im Internet
einsetzt. Lehrman führte an, dass Transparenz für glaubwürdige
Nachrichten essentiell sei und den Schlüssel zu mehr Vertrauen der
Leser darstelle. Die Beziehung zwischen Lesern und Journalisten könne
vor allem durch mehr Gesprächsbereitschaft und Nahbarkeit der
Redakteure verbessert werden.

In der Abschluss-Diskussion mit Roland Freund (Stellvertretender
Chefredakteur, Deutsche Presse-Agentur dpa), Stefan Niggemeier
(Medienjournalist), Pia Frey (Co-Founder & Head of Publishers,
Opinary Deutschland), Joachim Dreykluft (Chefredakteur Online, shz.de
und Leiter des HHLab von NOZ Medien und mh:n Medien), Thomas
Schmidt-Broer (Principal Content & Publisher Partnerships, XING News)
und Daniel Bröckerhoff (Moderator, ZDF heute plus) wurden schließlich
die wichtigsten Fragen des Tages diskutiert: Denken die Medien zu
kompliziert? Sind sie sich zu ähnlich? Und vor allem: Haben die
Medien die richtigen Formate? "Wir merken, dass die klassische
journalistische Qualität nicht dazu beitragen wird, die Bereitschaft
für neue Geschäftsmodelle zu akzeptieren", sagte Joachim Dreykluft
und stieß damit eine ehrliche Diskussion über journalistische
Produkte der Zukunft an. Daniel Bröckerhoff ergänzte: "Wir brauchen
mehr Formate und Inhalte, über die Redakteure der alten Schule sagen
würden: ''Das nehme ich nicht ab!''" Roland Freund vertrat die Meinung,
dass es künftig noch mehr darauf ankommen müsse, Inhalte zu schaffen,
mit denen die Leser auch etwas anfangen können.

Spannende Einblicke vom scoopcamp 2018 gibt es in unserem Buzz
Rank (https://monitor.buzzrank.de/infographic/scoopcamp18). Den
Livestream der Veranstaltung gibt es auf YouTube
(https://www.youtube.com/watch?v=xQg99V2Sgow). Fotos von der
Veranstaltung finden sich hier zum Download: http://ots.de/WhhxgT

Wir freuen uns auf das scoopcamp im nächsten Jahr: Am 26.
September 2019 in Hamburg. Vergünstigte Crazy Bird-Tickets stehen in
Kürze zur Verfügung.

Über das scoopcamp

Das scoopcamp ist die Innovationskonferenz für Medien. Seit 2009
lädt Hamburg(at)work - und seit 2014 nextMedia.Hamburg - jährlich
zusammen mit der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH mehr als 250
Experten, Entscheider und Innovatoren der IT- und Medienbranche zur
Diskussion über Trends und aktuelle Themen an der Schnittstelle
zwischen Redaktion, Programmierung und Produktentwicklung ein. Im
Fokus stehen Themen wie "Data Journalism", "Social Media" und "New
Storytelling" in digitalen Medien. www.scoopcamp.de

Über nextMedia.Hamburg

nextMedia.Hamburg ist die Hamburger Initiative für die Medien- und
Digitalwirtschaft. Sie wird getragen von der der Behörde für Kultur
und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, der Hamburg Kreativ
Gesellschaft, dem Verein Hamburg(at)work sowie engagierten Unternehmen
und Persönlichkeiten. Ziel der Initiative ist es, die Spitzenposition
der Medienmetropole Hamburg zu sichern und die Rahmenbedingungen für
die hiesigen Unternehmen zu verbessern. Die Initiative ist der
Ansprechpartner zu allen Fragen der digitalen Wirtschaft für
Unternehmen, Institutionen und die Öffentlichkeit in Hamburg.
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aktuelle Informationen aus der Medien- und Digitalbranche. Weitere
Informationen unter www.nextmedia-hamburg.de

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