SWR Dokuüber die Furcht vor der Fehlernährung (FOTO)
(ots) -
"betrifft: Gesunde Ernährung - was dürfen wir essen?" / Mittwoch,
7. November 2018, 20:15 Uhr, SWR Fernsehen
Obst, Gemüse und Vollkorn - auf welchen wissenschaftlichen
Grundlagen beruhen heutige Ernährungsempfehlungen? Zahlreiche
Forscher sagen: auf keiner. Die SWR Dokumentation "betrifft: Gesunde
Ernährung - was dürfen wir essen?" von Katarina Schickling befragt
Ernährungs- und Gesundheitsexperten zur wissenschaftlichen
Überprüfung moderner Ernährungsregeln und kommt zu erstaunlichen
Ergebnissen. Zu sehen am Mittwoch, 7. November, 20:15 Uhr, im SWR
Fernsehen.
"Unwissenschaftlich und durch nichts belegt" Alle glauben zu
wissen, was wirklich gesund ist - vitaminreiches Obst und Gemüse,
möglichst fünfmal täglich, wenig Fett und vor allem keine tierischen
Fette und dazu Vollkornprodukte. Auch die staatlich finanzierte
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt diese
Ernährungsregeln. Diabetesforscher Prof. Peter Nawroth von der
Uniklinik Heidelberg aber ärgert sich über deren Stellenwert in der
Gesellschaft: "unwissenschaftlich und durch nichts belegt" lautet
sein Fazit. Die Bedeutung von gesunder Ernährung für ein längeres,
gesünderes Leben wird aus seiner Sicht völlig überschätzt, die
Empfehlungen in Sachen Vollkorn, Fett oder Vitamine hält er für
"totalen Blödsinn". Er sagt: "Im Grunde wissen wir nicht, wieviel
exakt nötig ist. Müssen wir aber auch gar nicht. Denn außer sehr
schwer kranken Menschen, Krebspatienten zum Beispiel, leidet niemand
bei uns an Vitaminmangelerscheinungen. Das, was wirklich etwas
ausmacht, für die Gesundheit der Menschen, ist die Menge, die sie
essen. Krank macht sie, wenn sie viel zu viel essen. Was sie essen,
ist eigentlich ziemlich egal." Wer sich halbwegs abwechslungsreich
ernähre und nicht mehr esse als sein Körper verbrennt, mache alles
richtig, sagt Nawroth.
45 Prozent der Deutschen wollen lieber gesund als lecker essen
Wissenschaftliche Erkenntnisse wie die der Uni Heidelberg finden
ihren Weg zu den Verbrauchern nur selten und die Angst davor, sich
nicht gesund genug zu ernähren, wächst. Eine Umfrage der
Technikerkrankenkasse hat ergeben, dass 45 Prozent der Deutschen beim
Essen in erster Linie darauf achten, dass es gesund ist - "lecker"
schaffte es bei dieser Umfrage nur auf Platz 2. Ingrid Mühlhäuser,
Gesundheitswissenschaftlerin und Professorin an der Uni Hamburg
untersucht medizinische Studien auf ihre Werthaltigkeit und sagt:
"Das Problem bei allen Ernährungsstudien ist die Methodik. Eine
Pharmastudie ist verblindet und Placebo-kontrolliert. Aber Sie wissen
ja, was Sie gegessen haben. Meistens wird einfach nur nachträglich
gefragt, was gegessen wurde. Die einzige wirklich gute Studie, mit
einer großen Teilnehmerzahl und über acht Jahre hinweg, hat ergeben,
dass es völlig egal ist, wie sich die Probanden ernährt haben. Krebs,
Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes - alles gleich." Mit
wissenschaftlich nicht belegten Ernährungsmaximen wird jedenfalls ein
gigantisches Geschäft befeuert: Ernährungsberater,
Lebensmittelindustrie, Verlage - alle verdienen an der Angst vor
Fehlernährung, obwohl die Nahrung in der westlichen Gesellschaft noch
nie nährstoffreicher war als heute.
"betrifft" - aktuelle Themen, transparente Recherche Die SWR
Dokumentationen der Reihe "betrifft" beleuchten aktuelle Themen
gesellschaftlicher Relevanz, die ein breites Publikum ansprechen. Die
Erzählhaltung bezieht Zuschauerinnen und Zuschauer in die Entstehung
des Films mit ein. Recherchewege werden offengelegt und es wird
thematisiert, warum gerade dieser Experte zu Wort kommt und ein
anderer nicht. Auch Recherchepfade, die ins Leere laufen, können Teil
des Films sein. "betrifft" beschreibt keine Phänomene, sondern
hinterfragt sie und macht Entwicklungsprozesse deutlich. Die Filme
zeigen Entwicklungen auf, beziehen Standpunkt, liefern Analysen und
erzählen Geschichten Einzelner.
Sendetermin im SWR Fernsehen
"betrifft: betrifft: Gesunde Ernährung - was dürfen wir essen?",
Mittwoch, 7. November 2018, 20:15 Uhr
Infos und weiterführende Links zur Sendung unter
http://x.swr.de/s/betriffternaehrung
Fotos über www.ARD-Foto.de
Pressekontakt: Grit Krüger, Tel. 07221 929 22285,
grit.krueger(at)swr.de
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Datum: 28.09.2018 - 15:46 Uhr
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