ZDF-Programmhinweis
(ots) -
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Sonntag, 7. Oktober 20118, 24.00 Uhr
Precht
Ist die Erde noch zu retten?
Richard David Precht im Gespräch mit Hans J. Schellnhuber,
Klimaforscher
Der Rekordsommer dieses Jahres hat viele Menschen aufgeschreckt: Ist
dies ein weiteres Anzeichen für den Klimawandel? Wie wird die Welt
aussehen, wenn sich das Klima noch weiter erwärmt?
Warum nimmt die Gesellschaft diese Bedrohung nicht wirklich ernst?
Darüber spricht Richard David Precht mit Prof. Hans Joachim
Schellnhuber, einem der weltweit wichtigsten Klimaforscher.
Hans Joachim Schellnhuber, Gründungsdirektor des Potsdam Instituts
für Klimafolgenforschung, der die Bundeskanzlerin ebenso berät wie
den Papst, warnt bereits seit Jahren eindringlich vor einer
bevorstehenden Heißzeit. Sie bedeutet vor allem für die ärmeren
Länder um den Äquator eine extreme Verschärfung ihrer
Lebensbedingungen. Wenn Dürre, Überschwemmungen und Stürme die
Landwirtschaft treffen, machen sich die Menschen dort auf den Weg
nach Norden auf die Suche nach einer neuen Lebensgrundlage. Die
Klima-Migration von Millionen von Menschen sei, so Schellnhuber,
schon längst im Gange und werde noch viel größere Ausmaße
annehmen.Während also die Opfer des menschengemachten Klimawandels
ums Überleben kämpfen, scheinen sich die Verursacher, also die
reichen Industrieländer, nur halbherzig um Lösungen zu bemühen.
Appelle an die Verbraucher haben keine maßgeblichen
Verhaltensänderungen beim Energiekonsum ausgelöst, so Precht, ebenso
wenig wirksam waren die Selbstverpflichtungen etwa der Autoindustrie.
Immer noch setzen die Industrieländer auf fossile Brennstoffe.
Schellnhuber fordert bei "Precht", endlich eine für alle verbindliche
CO2-Steuer einzuführen.
Die Energieverschwendung, meint Schellnhuber, sei eigentlich gar
nicht Teil der abendländischen Kultur gewesen. Erst die Übernahme des
amerikanische Konsum- und Wachstumsdenkens nach dem Zweiten Weltkrieg
habe das tradierte Nachhaltigkeits-Denken korrumpiert. Ist demnach
Wirtschaftswachstum und Klimaschutz unvereinbar, fragt Precht. Ist
der Kapitalismus der Feind unseres Planeten? Brauchen wir am Ende
eine Verbotskultur, um das Entgleisen des Klimas noch aufzuhalten?
Precht und Schellnhuber fragen sich, wie groß die Verantwortung
gegenüber den künftigen Generationen ist. Laut Immanuel Kants
kategorischem Imperativ ist ein angestrebter Lebensstil ethisch nicht
zu rechtfertigen, solange er nur sich selbst und den Eigenen
zugestanden und anderen vorenthalten werden muss. Müssen wir also das
kapitalistische Wachstumssystem aufgeben und uns in Verzicht üben,
fragt Precht. Sollte man sich nun auf die rettenden technischen
Innovationen verlassen, die uns von der Last des CO2-Ausstoßes
befreien? Oder muss die Hoffnung, den Klimawandel noch aufhalten zu
können gleich begraben werden und sich die Gesellschaft darauf
konzentrieren, die Heißzeit irgendwie zu überleben?
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Datum: 26.09.2018 - 09:23 Uhr
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