Lkw-Industrie: Gewinnwachstum durch Vernetzung, autonomes Fahren und E-Mobilität
(ots) - McKinsey-Studie zur Nutzfahrzeug-IAA: Weltmarkt
wächst bis 2030 auf 240 Mrd. Euro - Gesamtgewinn steigt von 11,2 Mrd.
auf knapp 16 Mrd. Euro - Schon 87.000 E-Busse in China verkauft
Trotz weitgehend stagnierender Verkäufe bleibt das Geschäft mit
schweren Nutzfahrzeugen attraktiv: Der Weltmarkt für schwere Lkw wird
von heute jährlich 170 Mrd. Euro Umsatz auf 240 Milliarden im Jahr
2030 wachsen; eine Steigerung von jährlich 2,5%. Auch der aggregierte
Gesamtgewinn aller Anbieter (Profit Pool) von Nutzfahrzeugen ab 6
Tonnen nimmt von aktuell 11,2 Mrd. Euro auf 16,1 Mrd. Euro 2030 zu.
Dies entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 6,7%. Dies geht
aus einer Studie von McKinsey & Company anlässlich der
Nutzfahrzeug-IAA mit dem Titel "Route 2030 - the fast track to the
commercial vehicle industry" hervor. Für die Analyse hat die
Unternehmensberatung die Bilanzen aller großen Hersteller untersucht
und Szenarien für die Branchenentwicklung bis 2030 entwickelt.
"Das Umfeld ist für die Hersteller von schweren Nutzfahrzeugen
positiv", erläutert Co-Autor Bernd Heid, Seniorpartner und Leiter des
Bereichs Commercial Vehicles bei McKinsey. "Aber der Markt alleine
wird es nicht richten. Die zusätzlichen Gewinn- und Umsatzpotenziale
müssen erarbeitet werden." Verschärfte Regulierungsvorschriften bei
Kohlendioxid- und Stickoxidemissionen sorgen für höhere Kosten bei
dieselbetriebenen Lkw, die nicht vollständig an die Kunden
weitergegeben werden können. Dies kostet die Industrie weltweit 1,6
Milliarden Euro. Europa und die USA bleiben die Zugpferde: Ihr
Beitrag am weltweiten Profit Pool liegt bei zwei Dritteln. Heid: "Der
Wettbewerb wird aber auch hier intensiver - mit entsprechendem Druck
auf die Renditen."
Mehr Profitabilität durch neue Technologien:
Nach den McKinsey-Berechnungen können Truckhersteller mehr als die
Hälfte der zusätzlichen Erträge durch neue Technologien
erwirtschaften. "Die Vernetzung mit anderen Fahrzeugen und der
Infrastruktur, batteriebetriebene Busse und Lkw sowie selbstfahrende
Fahrzeuge wirken sich mit 2,7 Mrd. Euro Gewinn positiv auf die
Branche aus", sagt Matthias Kässer, Partner im Münchener Büro von
McKinsey und ebenfalls einer der Autoren der Studie.
Batteriebetriebene Verteilertrucks profitieren von fallenden
Batteriekosten: "In drei bis fünf Jahren sollten die
batteriebetriebenen Trucks je nach Einsatzzweck in den
Gesamtbetriebskosten nicht mehr teurer sein als Verbrenner", so
Kässer. Zudem lässt sich so auch das Risiko vermeiden, von möglichen
Einfahrverboten in Städten betroffen zu sein.
16.000 E-Busse allein im chinesischen Shenzhen
Auch das Segment der E-Busse entwickelt sich rasant: Allein 2017
wurden in China bereits mehr als 80.000 rein elektrisch angetriebene
E-Busse verkauft. Dies entspricht einem Marktanteil von mehr als 20%
insgesamt und fast 90% aller verkauften Stadtbusse. Allein in der
Metropole Shenzhen fahren 16.000 E-Busse. Dies sind mehr Busse als in
ganz Europa - sowohl mit E- als auch mit Dieselantrieb. Doch auch
Europa setzt künftig zunehmend auf E-Technik: 2030 werden 75% der neu
zugelassenen Busse batterieelektrisch fahren - eine jährliche
Steigerung um 18%, so ein weiteres Ergebnis der Analyse.
"Die Branche steht vor einem Spagat: Sie muss einerseits beherzt
in neue Technologien investieren, und andererseits das bestehende
Kerngeschäft profitabel gestalten", sagt McKinsey-Experte Heid. "Die
Investitionen in neue Technologien wie elektrisches Fahren, die
Wasserstofftechnologie oder autonomes Fahren zu kalibrieren ist eine
enorme Herausforderung. Der operative Wettbewerbsdruck im Markt ist
groß, gleichzeitig wird in China momentan intensiv in genau diese
Technologien investiert".
Hintergrund:
McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 27 der 30 DAX-Konzerne
zählen aktuell zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist
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Datum: 20.09.2018 - 11:53 Uhr
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