Deutsche Umwelthilfe fordert Beschluss für ehrgeizige CO2-Grenzwerte durch den Umweltausschuss des Europäischen Parlaments
(ots) - Vorliegende Vorschläge der EU-Kommission zum
CO2-Flottengrenzwert unzureichend - Absenkung der Grenzwerte bis 2025
um 35 Prozent und bis 2030 um 70 Prozent zur Erreichung der
Klimaschutzziele unverzichtbar - Automobilkonzerne zeigen mit der
aktuellen Machtdemonstration ihres Lobbyverbandes ACEA, dass sie die
Realpolitik bestimmen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Abgeordneten des
EU-Umweltausschusses dazu auf, sich bei der Abstimmung über die
CO2-Regulierung für PKW und leichte Nutzfahrzeuge am 10. September
2018 für ambitionierte CO2-Grenzwerte einzusetzen. Die EU-Kommission
schlägt vor, den CO2-Ausstoß für Neuwagen bis 2025 nur um 15 Prozent
und bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2021 zu senken. Aus Sicht
der DUH sind 35 Prozent reale Minderung bis 2025 und 70 Prozent
Minderung bis 2030 im Vergleich zu 2021 notwendig, um den
Klimaschutzzielen gerecht zu werden.
Dazu Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der
DUH: "Die Automobilhersteller verschlafen den Technologiewechsel und
konzentrieren sich weiterhin auf übermotorisierte
Verbrennungsmotoren. Trotz der offenkundigen Herausforderung, auch im
Verkehrssektor endlich zum Klimaschutz beizutragen, versuchen sie mit
allen Mitteln, die Herabsenkung der CO2-Flottengrenzwerte zu
verhindern."
Die Weiterentwicklung von CO2-Grenzwerten für Pkw nutzt dem
Verbraucher, indem sparsamere Fahrzeuge auf den Markt kommen.
Schwache Vorgaben verhindern, dass die Fahrzeuge emissionsärmer
werden. Dies führt dazu, dass andere Instrumente wie Steuererhöhungen
oder eine Pkw-Maut eingesetzt werden müssen, um den CO2-Ausstoß zu
verringern. Die Zeche zahlt am Ende der Verbraucher.
"Die Mitglieder des EU-Parlamentes müssen bei der Abstimmung am
10. September ein klares Zeichen für den Klimaschutz setzen und mit
effektiven CO2-Flottengrenzwerten den Druck auf die Autoindustrie
erhöhen, endlich ihren Beitrag zur Verkehrswende zu leisten.
Ansonsten laufen die Hersteller Gefahr den Anschluss an die
Entwicklungen auf den Exportmärkten zu verpassen, wo schon heute mehr
Batteriefahrzeuge verkauft werden", so Metz.
Eine heute vorgestellte Studie des Dachverbandes Transport &
Environment (T&E) zeigt, dass die bestehende öffentliche
Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Fahrzeuge nicht länger für
den schwachen Markthochlauf von Elektrofahrzeugen verantwortlich
gemacht werden kann. Vielmehr liegt dies am fehlenden Angebot
entsprechender Modelle. Etwa 95 Prozent der Ladevorgänge erfolgen
demnach an Ladestationen zuhause bzw. am Arbeitsplatz, lediglich bei
fünf Prozent wird eine Ladesäule im öffentlichen Raum genutzt.
"Die Politik darf sich nicht länger von der Automobilindustrie
diktieren lassen, was geht und was nicht. Die Automobilindustrie muss
ihre Innovationskraft dazu nutzen, statt reiner
"Elektro-Show-Fahrzeuge" Flotten auf den Markt zu bringen, die
umfassend auf emissionsärmere Antriebe umgestellt sind und in denen
spritschluckende SUV-Boliden, die die Großstädte verstopfen, der
Vergangenheit angehören", so Metz weiter.
Auch die Bundesregierung ist gefordert, denn sie bleibt noch immer
ihre Position zu den EU-weiten CO2-Flottengrenzwerten schuldig. Ihr
bleiben nur noch wenige Wochen Zeit, sich auf ambitionierte
Forderungen zu den CO2-Minderungszielen zu einigen und damit bei der
Abstimmung im EU-Umweltministerrat im Oktober 2018 ein klares Zeichen
für den Klimaschutz zu setzen.
Links:
Studie T&E "Roll-out of public EV charging infrastructure in the
EU": http://l.duh.de/p180907
Positionspapier CO2-Grenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge:
http://l.duh.de/p180907
Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz(at)duh.de
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Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
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Datum: 07.09.2018 - 11:57 Uhr
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