KfW-Konjunkturkompass Eurozone: Langsameres, aber immer noch hohes Wachstum
(ots) -
- KfW Research senkt Konjunkturprognosen für 2018 und für 2019 auf
2,0% bzw. 1,7% (Vorprognosen: 2,2% bzw. 1,9%)
- Wachstum im ersten Halbjahr 2018 hat sich gegenüber 2017 fast
halbiert
- Abkühlung kein Vorbote einer Rezession, Konjunkturlage weiterhin
gut
- Prognose unterliegt vielfältigen Abwärtsrisiken
Das Tempo des Wirtschaftswachstums in der Eurozone hat sich im
ersten Halbjahr merklich abgeschwächt: Die Quartalszuwächse lagen im
Mittel bei knapp 0,4 % gegenüber dem Vorquartal und damit nur noch
halb so hoch wie 2017. Während zu Jahresbeginn noch verschiedene
Sondereffekte das Wachstum gebremst hatten, z. B. die Bautätigkeit
hemmende Niedrigtemperaturen, zeigt sich inzwischen immer deutlicher,
dass die wirtschaftliche Abkühlung nicht bloß temporärer Natur ist.
Vielmehr schwenkt die Konjunktur auf einen nachhaltig moderateren
Wachstumskurs ein: KfW Research korrigiert daher die
Wachstumsprognosen für die Eurozone nach unten auf 2,0% für das Jahr
2018 (Vorprognose: 2,2%) sowie auf 1,7% für das Jahr 2019 (1,9%).
Trotz der Verlangsamung wächst die Wirtschaft in der Eurozone damit
im langjährigen Vergleich weiterhin überproportional stark.
"Die Abkühlung ist kein Vorbote einer Rezession!", betont Dr. Jörg
Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. "Die
Wirtschaftsindikatoren signalisieren nach wie vor eine gesunde
Konjunkturlage." Für den Konsum stehen die Vorzeichen beim Blick auf
den Arbeitsmarkt, die Löhne und das Konsumentenvertrauen sehr gut.
Angesichts der ausgelasteten Kapazitäten ist der Bedarf für
Investitionen groß und die Finanzierungskonditionen bleiben trotz des
graduellen Ausstiegs der EZB aus der sehr expansiven Geldpolitik gut.
Einzig der Außenhandel dürfte sich vorerst in schwierigerem
Fahrwasser bewegen. Zum einen wertete der Euro zwischen April 2017
und April 2018 merklich auf. Seitdem drehte sich die Bewegung zwar
um, allerdings wirken Währungsaufwertungen oft erst mit Verzögerung
auf das Wachstum. Zum anderen ist eine weitere Belastung des
Außenhandels mit den USA durch Zölle zwar zunächst ausgesetzt, jedoch
ist unklar, ob es dauerhaft dabei bleibt. Ferner drohen die
Streitigkeiten der USA mit anderen Handelspartnern sowie mit dem Iran
und Russland und die Krise in der Türkei den Export aus der Eurozone
zu bremsen. "Insgesamt ist die Binnenwirtschaft im Euroraum so
gefestigt, dass die außenwirtschaftlichen Belastungen nicht mehr als
eine moderate Abkühlung hervorrufen und die Wachstumsraten im
laufenden und kommenden Jahr überdurchschnittlich bleiben", so
Zeuner.
Die aktuellen Konjunkturprognosen unterliegen jedoch vielfältigen
Abwärtsrisiken, deren Eintreten ein deutlich schwächeres Wachstum zur
Folge hätte: Hierzu zählt ein möglicher Handelskrieg insbesondere
zwischen den USA und China, der nicht nur über verminderte
Handelsvolumina, sondern vor allem über eine vergrößerte
wirtschaftliche Unsicherheit und Investitionszurückhaltung das
Wachstum bremsen würde. Anziehende Finanzierungskonditionen für
Schwellenländer, ausgelöst durch eine stärkere Straffung der
US-Geldpolitik, könnten dort für Kapitalabflüsse und ein Abflauen der
Wirtschaftsaktivitäten sorgen. Ein harter Brexit ohne Folgeabkommen
ist weiterhin nicht auszuschließen und wird wohl bis ins nächste Jahr
hinein eine Möglichkeit bleiben. Zu guter Letzt besteht auch in der
Eurozone selbst die Gefahr, dass je nach fiskalpolitischem Kurs der
italienischen Regierung die Staatsanleihespreads in der Eurozone
wieder zunehmen und eine dämpfende Wirkung auf das
Wirtschaftswachstum entfalten.
Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter:
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Datum: 07.09.2018 - 11:24 Uhr
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