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In ländlichen Regionen droht vielen Vereinen das Aus

ID: 1646406


(ots) -

- Eine neue Sonderauswertung des ZiviZ-Survey 2017 - der einzig
repräsentativen Befragung zivilgesellschaftlicher Organisationen
in Deutschland - zeigt, dass sich zwischen 2006 und 2016 in
ländlichen Regionen über 15.500 Vereine aufgelöst haben, jeder
Neunte.
- Vereine in Dörfern, Gemeinden und Kleinstädten haben demnach
zunehmend Schwierigkeiten, Engagierte zu gewinnen und zu binden.
Die Digitalisierung kann helfen, die Probleme zu überwinden.
- Auftraggeber der Studie ist die Förderinitiative
"digital.engagiert" von Amazon und Stifterverband, die Vereine
und gemeinnützige Organisationen bei ihren Projektideen zur
Digitalisierung der Zivilgesellschaft unterstützt.
- Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitales im
Bundeskanzleramt, übernimmt die Schirmherrschaft der Initiative.

Das Vereinsleben im ländlichen Raum aufrecht zu erhalten, wird
durch den demografischen Wandel erschwert: Die Bevölkerung altert und
Menschen wandern ab. Hinzu kommen Nachwuchsprobleme: "Gerade jüngere
Menschen verbinden mit ehrenamtlichen Positionen nicht länger hohes
Prestige, binden sich auch nicht mehr lebenslang an einzelne
Organisationen", sagt Holger Krimmer, Geschäftsführer der ZiviZ im
Stifterverband. So verzeichnet mittlerweile nahezu jeder vierte
Verein in ländlichen Regionen erhebliche Rückgänge bei den
Engagierten-Zahlen (22 Prozent), weil Engagierte fehlen oder Vereine
ihre Ehrenamtlichen nicht langfristig binden können. In den Städten
fällt diese Zahl mit rund 14 Prozent weitaus geringer aus.
Insbesondere in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt sind Vereine
in Gefahr. Gut schneidet hingegen Baden-Württemberg ab.

Diese Entwicklung gefährde den gesellschaftlichen Zusammenhalt in
dünn besiedelten Landkreisen: "Schon heute können Kommunen und Staat




vielerorts nicht mehr dieselben Leistungen der Daseinsvorsorge wie in
der Stadt bieten und sind auf das Engagement der Bürgerinnen und
Bürger angewiesen", sagt Holger Krimmer. "Damit droht immer mehr
Menschen, von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben abgeschnitten
zu werden."

Die Studie "Vereinssterben in ländlichen Regionen -
Digitalisierung als Chance" macht deutlich, dass die verstärkte
Nutzung digitaler Technologien dem Vereinssterben auf dem Land
entgegenwirken kann: Cloud-Lösungen und Video-Konferenzen
beispielsweise ersparen lange Wege zur Vereinsarbeit. Optimierte
Arbeitsprozesse durch moderne Kommunikationswege können es
erleichtern, neue Engagierte zu gewinnen. Hier seien vor allem die
Kommunen, Bund und Länder, aber auch Unternehmen gefordert:

"Digitaler Fortschritt erleichtert es Ehrenamtlichen, sich zu
engagieren und Mitstreiter zu gewinnen. Es ist wichtig, dass Vereine
die Chancen digitaler Technologien für gute Zwecke nutzen können -
gerade auch um junge Menschen besser zu erreichen", sagt Dorothee
Bär, Staatsministerin im Bundeskanzleramt und Beauftragte der
Bundesregierung für Digitalisierung. Als Schirmherrin begleitet sie
fortan die Förderinitiative "digital.engagiert" von Stifterverband
und Amazon, in deren Kontext die aktuelle Studie veröffentlicht
wurde. Ralf Kleber, Country Manager Amazon.de und Mitinitiator der
Initiative, betont: "Digitalisierung soll nicht nur Unternehmen zu
Gute kommen. Wir wollen, dass auch die Zivilgesellschaft davon
profitiert. Dafür öffnen wir unsere Türen und stehen mit
Technologie-Expertise sowie finanzieller Unterstützung bereit."

Wie genau sich digitale Ansätze im Ehrenamt nutzen lassen, zeigt
die Studie anhand von Fallbeispielen: So reagierte die Tafel
Ginsheim-Gustavsburg e.V. in Hessen auf sinkende Engagierten-Zahlen
zum Beispiel mit einer Online-Plattform, die Sachspenden vermittelt.
Und der LandesSportBund Niedersachsen e.V. hat eine "Digitale
Geschäftsstelle" ins Leben gerufen und nutzt Cloud-Lösungen für
Aufgaben des Vorstandes. Mit den unterschiedlichen Ansätzen konnten
beide Vereine den Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren.
Ausführliche Informationen zur Studie "Vereinssterben in ländlichen
Regionen - Digitalisierung als Chance" finden sie unter:
http://ziviz.de/landdigital.



Pressekontakt:
Presse
Peggy Groß
T 030 322982-530
peggy.gross(at)stifterverband.de
www.stifterverband.de

Studie "Vereinssterben in ländlichen Regionen - Digitalisierung als
Chance"
Patrick Gilroy
T 030 322982-317
parick.gilroy(at)stifterverband.de
www.ziviz.de

Original-Content von: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 05.09.2018 - 13:14 Uhr
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