Kritik an Terraristika in Hamm: Christoph M. Ohrt appelliert an Bevölkerung, Reptilienbörsen zu meiden / Schauspieler setzt sich in neuer PETA-Kampagne für exotische Tiere ein
(ots) -
Tiere sind keine Ware: Gefangen hinter Glas und mit einem
Bodypainting, das an die grüne, schuppige Haut eines Reptils
erinnert, zeigt sich Christoph M. Ohrt auf seinem neuen Motiv für die
Tierrechtsorganisation PETA. Der beliebte Schauspieler will auf das
Leid der Exoten aufmerksam machen, die auf Reptilienbörsen verkauft
werden. Die Kampagne wird im Vorfeld der am 8. September in Hamm
stattfindenden Terraristika veröffentlicht. Auf der weltweit größten
Veranstaltung dieser Art treffen sich ca. 650 Händler viermal
jährlich in den Zentralhallen Hamm. Das Umfeld der Börse ist unter
anderem für illegalen Handel und sogenannte verdeckte
Parkplatzgeschäfte bekannt. Gemeinsam mit PETA appelliert Christoph
M. Ohrt an die Bevölkerung, die Terraristika nicht zu besuchen, und
fordert darüber hinaus ein generelles Haltungsverbot von exotischen
Tieren in Privathaushalten.
"Auf Exotenbörsen werden sensible Wildtiere wie Ramschware
verscherbelt. In den engen Behältern, in die sie eingesperrt sind,
stehen die Reptilien zum Teil Todesängste aus", so Christoph M. Ohrt.
"Im Gegensatz zu domestizierten Tieren sind sie außerdem nicht an ein
Leben mit dem Menschen angepasst und leiden grundsätzlich unter der
Gefangenschaft."
Christoph M. Ohrt ist aus zahlreichen deutschen und amerikanischen
TV- und Kinoproduktionen bekannt. Für seine Rolle in der Fernsehserie
"Edel & Starck" erhielt er im Jahr 2002 den Deutschen Fernsehpreis in
der Kategorie "Bester Schauspieler Serie". Ohrt war außerdem in
erfolgreichen US-Produktionen wie der Serie "Highlander" zu sehen. Am
Theater spielte er unter anderem neben Heiner Lauterbach. Seine
Schauspielausbildung absolvierte er in Hamburg und in New York. Nach
Stationen in den USA lebt er inzwischen in Berlin.
In Szene gesetzt wurde Christoph M. Ohrts PETA-Motiv von
Starfotografin GABO, die die Tierrechtsorganisation seit Jahren mit
viel Herzblut unterstützt.
Hintergrundinformationen
Tierquälerei für Reptilienbörsen
Auf Exotenbörsen werden sensible Tiere in winzige Plastikboxen
gesperrt und immensem Stress ausgesetzt. Die Reptilien werden oftmals
zu Billigpreisen angeboten und enden bei Abnehmern, die ihren hohen
Ansprüchen an Temperatur, Lebensraum und Ernährung in keiner Weise
gerecht werden können. Viele der nach Deutschland importierten Exoten
sind zudem Wildfänge, die teilweise illegal aus der Natur entnommen
wurden. Im Auftrag profitorientierter Händler werden die letzten
artenreichen Gebiete regelrecht geplündert. Bis zu 70 Prozent der
empfindlichen Tiere sterben bereits durch Stress, Unterversorgung
oder transportbedingte Verletzungen, bevor sie überhaupt in den
Handel kommen [1].
Eine artgerechte Haltung von Reptilien ist in Gefangenschaft nicht
möglich. Ein Großteil der von Privatpersonen gehaltenen Exoten stirbt
frühzeitig, weil die Bedürfnisse der Tiere nicht entsprechend erfüllt
werden. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene
Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der
Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten [2].
Kommunale Verbote von Exotenbörsen
Als erste deutsche Stadt hat Passau im Oktober 2016 beschlossen,
keine Veranstaltungen zuzulassen, die der Zurschaustellung und dem
Verkauf von exotischen Tieren dienen. Damit dürfen keine städtischen
Flächen mehr für sogenannte Exotenbörsen vermietet werden. Im
Koalitionsvertrag der vergangenen Bundesregierung war ein Verbot
gewerblicher Tierbörsen für exotische Tiere bereits vorgesehen, wurde
aber nicht umgesetzt.
Das unbarmherzige Geschäft mit Reptilien im Heimtierhandel
Eine im August 2016 von PETA veröffentlichte, international
übergreifende Recherche offenbarte erstmals Einblicke in den
skrupellosen Handel mit Reptilien, die für den deutschen
Heimtiermarkt bestimmt sind. Bildmaterial dokumentiert massenhaft
tote, verletzte oder jahrelang in Plastikboxen eingesperrte Tiere bei
deutschen Großhändlern und deren internationalen Zulieferern.
Gesundheitsgefährdung
Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien exotische
Salmonellenarten: Schätzungsweise 90 Prozent der Tiere tragen die
gesundheitsgefährdenden Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene
Salmonellen können schlimmstenfalls zu Hirnhautentzündungen oder gar
zum Tod des Menschen führen - vor allem Kinder und immungeschwächte
sowie ältere Menschen sind gefährdet. Laut Schätzungen des
Robert-Koch-Instituts ist jede dritte Salmonelleninfektion bei
Kleinkindern auf den Umgang mit exotischen Tieren zurückzuführen [3].
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen,
sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder
sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
[1] Toland, Elaine / Warwick, Clifford / Arena, Phillip (2012): Pet
Hate. In: The Biologist, Vol. 59 No. 3.
[2] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und
ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive
pathologische Studie. 4. Leipziger Tierärztekongress.
[3] Robert-Koch-Institut: Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und
Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches
Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.
Weitere Informationen:
https://www.peta.de/christoph-m-ohrt-exotenboersen
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Datum: 05.09.2018 - 10:36 Uhr
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